2012 hat Daimler das ehemalige Hahn-und-Kolb-Gelände an der Heilbronner Straße erworben. Dort will Mercedes in Zukunft seine Neuwagen präsentieren. Foto: Archiv Lichtgut/Leif Piechowski

Ein neues Mercedes-Autohaus soll neben dem Gebrauchtwagen-Forum an der Heilbronner Straße entstehen. Daimler hat das ehemalige Gelände von Hahn und Kolb bereits 2012 erworben.

Feuerbach - Mercedes-Benz will seine Neuwagen künftig nicht mehr im Neckarpark an der Mercedesstraße, sondern an der stark frequentierten Stuttgarter Automeile präsentieren. Neben dem Mercedes-Gebrauchtwagen-Forum an der Heilbronner Straße 339 plant der Automobilhersteller auf dem ehemaligen Gelände von Hahn und Kolb den Bau einer Niederlassung. Daimler hat das rund 12 000 Quadratmeter große Grundstück an der Ecke Heilbronner Straße/Borsigstraße bereits im Jahr 2012 erworben. Zuletzt hatte die Daimler AG das Gebäude auf dem Areal an die Stadt vermietet. Die Kommune brachte dort ein knappes Jahr lang Flüchtlinge unter. Seit Oktober 2016 steht der Bestand leer.

Der Automobilkonzern plant, auf dem Gelände an der B 27 einen „neuen Flagship Store zu bauen“, sagt Daimler-Sprecher Oliver Wihofszki. „Ziel ist es, mit diesem Standort näher am Kunden zu sein.“ Der Baubeginn des „Flagschiff-Ladens“ steht noch nicht fest. „Ein Zeitplan wird derzeit erarbeitet“, sagt Wihofszki.

Zeitplan wird derzeit erarbeitet

„Ein Bauantrag wurde für das Vorhaben bisher noch nicht gestellt“, sagt Kirsten Rickes. Nach den Worten der Leiterin des Baurechtsamtes habe es seitens der Stadt Stuttgart aber Gespräche mit den Planern des Projektes gegeben. Bei dem Treffen sei hauptsächlich erörtert worden, was auf dem ehemaligen Hahn-und-Kolb-Gelände im Rahmen des derzeit gültigen Bebauungsplans möglich sei. Ähnliches berichtet die Leiterin der städtischen Wirtschaftsförderung, Ines Aufrecht: „Das ehemalige Hahn-und-Kolb-Gelände wird derzeit verschiedenen Planungsüberlegungen durch den Eigentümer unterzogen.“

Fest steht bisher, dass Mercedes-Benz die Präsentation seiner Neuwagen in Zukunft an die Feuerbacher Automeile verlagern will. „Im Zuge der Planungen hat sich ergeben, dass alle Bereiche des bestehenden Mercedes-Benz Centers an die Heilbronner Straße umziehen werden“, sagt Daimler-Sprecher Oliver Wihofszki .

In das Mercedes-Benz Center im Neckarpark zieht das Classic Center

Das Mercedes-Benz Center im Neckarpark, das sich neben dem Mercedes-Benz-Museum befindet, soll künftig anders genutzt werden: Das bisher in Fellbach beheimatete Classic Center wird dort untergebracht. In das Gebäude an der Mercedesstraße 102 werden künftig verschiedene Classic-Bereiche ziehen. Dazu gehören neben dem Classic Center mit Oldtimerreparaturzentrum auch die Bereiche Archiv und Sammlung.

Die Leiterin der Wirtschaftsförderung wertet die Entwicklung an der Automeile insgesamt positiv. Sie stelle fest, dass insgesamt die Pragstraße und die Flächen um das Löwentor stärker in den Fokus rücken, beispielsweise durch die Vorhaben von Mahle und Witzemann. „Insofern erneuert sich der Bereich Heilbronner/Pragstraße, angefangen vom Kiefer-Areal, auf dem VW/Seat baut, über den Pragsattel, wo ein Quartier zum Wohnen und Arbeiten entsteht, bis hin zu Mahle“, sagt Aufrecht. Die Bebauung des Kiefer-Geländes an der Heilbronner Straße 390 sei in vollem Gang. „Wir rechnen mit der Fertigstellung Ende 2017“, schätzt Aufrecht. Volkswagen Immobilien errichtet nahe der Auffahrtsrampe an der Friedrichswahl zwei baulich miteinander verbundene Autohäuser für VW und Seat. Ende Oktober war dort Richtfest.

Auch das Renault-Autohaus von der Weppen will sich an der Heilbronner Straße niederlassen: „Das Bauvorhaben befindet sich im Baugenehmigungsverfahren“, weiß Ines Aufrecht. Der Autohändler von der Weppen hat ein 6500 Quadratmeter großes Grundstück direkt neben der Großwaschanlage Mr. Wash erworben.

Die Wirtschaftsförderin Ines Aufrecht rechnet damit, dass weitere Unternehmen dem Sog der Automeile folgen werden: „Ich gehe davon aus, dass auch auf den weiteren freien Grundstücken an der Heilbronner und der Pragstraße in absehbarer Zeit eine Bebauung von den jeweiligen Eigentümern ins Auge gefasst wird.“