Wie alle Vulkanier hat Mr. Spock nach oben hin spitz zulaufende Ohren und grünes Blut. Foto: Imago/Ronald Grant

Der Stern 40 Eridani A wird im „Star-Trek“-Universum die Sonne Vulcans“ genannt. Diese Sonne von Mr. Spocks Heimatwelt existiert tatsächlich. Doch einen dazugehörigen Planeten, der um sie kreist gibt es nicht, wie Forscher jetzt herausgefunden haben.

„Der Weltraum, unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2200. Dies sind die Abenteuer des Raumschiffs Enterprise, das mit seiner 400 Mann starken Besatzung fünf Jahre unterwegs ist, um fremde Galaxien zu erforschen, neues Leben und neue Zivilisationen. Viele Lichtjahre von der Erde entfernt dringt die Enterprise in Galaxien vor, die nie ein Mensch zuvor gesehen hat.“ Mit diesen Worten beginnt jede Folge der legendären Science-Fiction-Serie „Raumschiff Enterprise“.

„Star Trek“ und kein Ende

„Star Trek“ (auf Deutsch „Sternenreise“, „Sternentreck“, „Reise durchs All“) ist das langlebigste Science-Fiction-Franchise-Produkt aller Zeiten. Seit fast 70 Jahren begeistert das von US-Regisseur Gene Roddenberry erdachte „Star-Trek“-Universum Fans in aller Welt.

Von 1966 bis 1969 wurde in den USA das Original „Raumschiff Enterprise“ unter dem Titel „Star Trek“ erstmals ausgestrahlt. Insgesamt wurden bisher 703 TV-Episoden, 14 Kinofilme und mehr als 1000 Comics produziert.

Szene aus der TV-Originalserie „Star Trek“ (v. li. n. re.): Leonard Nimoy als Commander Spock, William Shatner als Captain Kirk, DeForest Kelley als Doctor McCoy und James Doohan als Commander Scott. Foto: AP/dpa

Kreist ein Planet Vulkan um Stern 40 Eridani A?

Doch nun gibt es schlechte Nachrichten für alle Trekies: Der im Jahr 2018 entdeckte Exoplanet Vulkan – Heimatplanet des fiktionalen Mr. Spock – existiert doch nicht, wie eine Überprüfung durch Astronomen zeigt. Die vermeintliche Spektralsignatur der Supererde um den 16 Lichtjahre entfernten Stern 40 Eridani A stammt nicht von einem Exoplaneten, sondern vom Stern selbst.

So könnte der 2018 entdeckte Exoplanet um 40 Eridani A aussehen – Mr. Spocks fiktive Heimatwelt Vulkan.   Foto: © Nasa/JPL-Caltech

Dessen stelare Aktivität erzeugt regelmäßige Verschiebungen im Spektrum (zur Info: als Spektrum bezeichnet man die Verteilung elektromagnetischer Wellen) , die irrtümlich als Signatur eines Planeten gedeutet wurden, schreiben die Astronomen im Fachmagazin „Astronomical Journal“.

Star-Trek-Schöpfer glaubte an die Existenz von Vulkan

Gene Rodenberry bezeichnete 40 Eridani A als die „Sonne Vulkans“. Der 16 Lichtjahre entfernte, sonnenähnliche Stern sei alt genug, damit sich auf potenziellen Planeten in seiner Umlaufbahn eine intelligente Zivilisation entwickeln könnte, argumentierte der Star-Trek-Schöpfer 1991. Er nannte sie Vulkanier.

Dieses Bild zeigt das Raumschiff USS Enterprise aus der 1966 gestarteten US-Fernsehserie „Star Trek“, die in Deutschland unter dem Titel „Raumschiff Enterprise“ lief. Foto: dpa

War das die fixe Idee eines Science-Fictions-Fans oder steckte tatsächlich ein Fünkchen Wahrheit dahinter? Vor sechs Jahren entdeckten Astronomen regelmäßige, alle 42 Tage auftretende Verschiebungen im Lichtspektrum des Sterns 40 Eridani A , die auf einen Planeten hinzudeuten schienen.

Dieser HD 26965b getaufte Exoplanet - astronomischer Spitzname Vulkan - war demnach eine rund acht Erdmassen schwere Supererde mit einer habitablen Zone. Perfekte Bedingungen also für die Heimatwelt des Vulkaniers Mr. Spock.

Woher stammen die elektromagnetischen Wellen von 40 Eridani A?

Ein Forscherteam um Abigail Burrows vom Jet Propulsion Laboratory der Nasa in Pasadena (US-Bundesstaat Kalifornien) haben den Stern nun genauer mithilfe 2021 installierten hochauflösenden NEID-Spektrometer am Kitt Peak National Observatory im US-Bundesstaat Arizona untersucht.

Dabei zeigte sich, dass die elektromagnetischen Wellen von 40 Eridani A regelmäßig wiederkehrende Verschiebungen im Takt von rund 42 Tagen aufweisen. Doch die mit dem NEID-Spektrometer ermittelten Kurven stimmen nicht mit dem Signal eines Exoplaneten überein.

„Die Signale sind messbar phasenverschoben und dies über mehrere stellare Umdrehungen hinweg“, schreiben die Astronomen. Die neu gemessenen Kurven sind zwischen 4,6 und 6,6 Tage verschoben – und eben nicht 42 Tage.

„The Death of Vulcan“ – „Der Tod von Vulkan“

„Wenn das Signal von dem postulierten Planeten stammen würde, müsste das Signal eine konstante Amplitude über alle Linien hinweg zeigen“, erklären die Astronomen. „Dies spricht dafür, dass das Signal nicht planetarer Natur ist“, resümieren die Forscher. Die regelmäßigen Veränderungen im Lichtspektrum von 40 Eridani A würden auf „stellare Aktivität“ und nicht auf ein „periodisches Signal von HD 26965 zurückgehen.

Das Fazit: Um den Stern 40 Eridani A gibt es doch keine lebensfreundliche Supererde. Burrows und ihre Team haben ihren Fachartikel deshalb auch „The Death of Vulcan“ – „Der Tod von Vulkan“ betitelt. Die Suche nach Mr. Spocks Heimatplaneten Vulkan geht weiter.

Von dem genialen Mr. Spock, halb Mensch, halb Vulkanier, bleibt also nur der vulkanische Gruß: „Dif-tor heh smusma“ – „Lebe lang und in Frieden“.