Seine Verdienste als „Vater Europas“ sind unter Historikern zwar umstritten. Doch für Deutsche und Franzosen ist Aachen, die frühere kaiserliche Metropole Karls des Großen (hier sein Standbild vor dem Rathaus), dennoch der geeignete Ort für die Unterzeichnung des neuen deutsch-französischen Vertrags. Foto: dpa

Mit dem Aachener Vertrag, den Merkel und Macron am Dienstag unterzeichnen, setzen sie ein wichtiges Zeichen. Doch um mehr Menschen wieder für die EU zu begeistern, reicht das nicht aus, kommentiert unser Autor Christopher Ziedler.

Stuttgart - Ein literarischer Hochgenuss ist die Lektüre des deutsch-französischen Vertrags, den Kanzlerin Angela Merkel und Präsident Emmanuel Macron an diesem Dienstag in Aachen unterzeichnen, nicht. Mal sind die Formulierungen auf den 16 Seiten wolkig, mal kommen sie so bürokratisch daher, dass die Idee dahinter versteckt bleibt. Hohe Kunst darf von dem Vertrag, der nach Ratifizierung durch Bundestag und Nationalversammlung rechtlich bindend wird, aber auch nicht erwartet werden. Der Élyséevertrag, der vor genau 56 Jahren die Aussöhnung der „Erbfeinde“ begründete, auf die nun aufgebaut wird, liest sich noch unangenehmer.