Karl Acker, Stoff Büttner und Anna Ruza vor ihrer neuen Helene. Foto: Kriebernig

Hier bleibt wirklich kein Bierdeckel auf dem anderen: In der alten Sakristei zieht bald Helene ein. Die Betreiber sind in der Stuttgarter Gastroszene keine Unbekannten.

Im Süden tut sich was: In den Räumen, die viele als Sakristei kennen, eröffnet Anfang Oktober das Lokal Helene. Die Sakristei war über viele Jahre eine feste Größe im Viertel – eine Eckkneipe mit Kultstatus, in der regelmäßig die Spiele des VfB Stuttgart übertragen wurden und die für viele Fans ein zweites Wohnzimmer war.

 

Im Dezember 2019 verabschiedete sich die langjährige Wirtin Alex Milchraum aus der fast 100 Jahre alten Kneipe, die sie 14 Jahre lang geführt hatte. Seitdem wechselten die Betreiber mehrfach, zuletzt übernahm das brasilianische Duo Thaires Lisboa und James Nash die Räumlichkeiten und präsentierte unter dem Namen „Saudade bei der Sakristei“ eine Mischung aus brasilianischer und portugiesischer Küche.

Das Team hat die abgehängte Decke entfernt und schöne Holzbalken zum Vorschein gebracht. Foto: Kriebernig

Bald im Stuttgarter Süden: Neo-Schwäbische Küche

Nun übernimmt ein neues Team: Hinter dem Projekt stehen Anna Ruza (Peng Peng Studio) und Stoff Büttner (I love Sushi). Gemeinsam mit Koch Karl Acker, der Stationen im Ritzi und Ackerbürger hinter sich hat, sowie Gastronom Julian Diedrich, der zuletzt Restaurantleiter im Ackerbürger war, haben sie ein Viererteam gebildet.

„Wir haben einen Tag vor unserem Sommerurlaub erfahren, dass die Sakristei zu haben ist“, erzählt Stoff Büttner. Sie sagen zu und seit ihrer Rückkehr in den Kessel renovieren die vier mit vielen Helferinnen und Helfern das Lokal in bester Südlage. „Wir haben im Gastraum so schöne Holzbalken gefunden“, sagt Anna Ruza, die auf ein modern-gemütliches Interior setzt, das sich mit warmen Farben, Holz und marokkanischen Fliesen einen Funken Urigkeit bewahrt.

Am 4. Oktober soll es in der Helene losgehen. Foto: Kriebernig

Kulinarisch wird in der neuen Helene zukünftig neo-Schwäbische Küche aufgetischt – klassische Gerichte wie Rostbraten oder Maultaschen, aber auch leichtere und moderne Varianten, darunter vegetarische Angebote. „Ich möchte eine Küche ohne großes Tamtam anbieten, lieber direktes und echtes Essen – eine ganz klare Linie“, so Koch Karl Acker, der den Kochlöffel gegen die Bohrmaschine getauscht hat und auch fleißig beim Umbau hilft.

Helene in Stuttgart-Süd: Mittagstisch und Pommes to go

Helene will ein Ort für Nachbarschaft und Begegnung sein. Morgens gibt es am Wochenende Kaffee und Gebäck, mittags an zwei Tagen die Woche einen wechselnden Mittagstisch, abends Essen oder einfach ein Glas Wein. Auch für Feiern kann man die Räume nutzen, dazu sind Veranstaltungen wie Weinproben oder kleine Ausstellungen geplant. Familienfreundlich ist es ebenfalls – mit Pommes zum Mitnehmen, Liegestühlen und Boulekugeln zum Ausleihen.

Der Name geht übrigens zurück auf Helene Schoettle, die Ehefrau Erwin Schoettles, die sich in Stuttgart politisch und sozial engagierte und unter anderem den Verein Lebenshilfe mitbegründete.

Helene, Di+Mi ab 17, Do+Fr ab 11, Sa+So ab 9 Uhr, Eierstr. 17, Stuttgart-Süd, Eröffnung mit Fassanstich am 4. Oktober