Bereits drei Monate nach dem Umzug der städtischen Kinderklinik in den Neubau beim Katharinenhospital sollen die Abrissbagger das alte Olgäle im Westen schleifen. Zwischen Hasenberg-, Bismarck- und Senefelderstraße können dann ab Mitte 2016 bis zu 220 Wohnungen entstehen.
Stuttgart - Bereits drei Monate nach dem Umzug der städtischen Kinderklinik in den Neubau beim Katharinenhospital sollen die Abrissbagger das alte Olgäle im Westen schleifen. Zwischen Hasenberg-, Bismarck- und Senefelderstraße können dann ab Mitte 2016 bis zu 220 Wohnungen entstehen. Die Nachfrage ist allenthalben groß. Für 110 Einheiten will die Stadt Zuschüsse geben. Konkret für 40 Sozial- und 35 günstige Miet- sowie 35 Eigentumswohnungen.
Im Westen sollen auf den 16 400 Quadratmetern Grundfläche 100 Wohnungen an Baugemeinschaften gehen. Das ist in Stuttgart bisher die Ausnahme. Beim Ölgäle existiert seit Jahren eine als Verein eingetragene Projektgruppe, die Interesse bündelt. Beispiel gebend soll auch das Energiekonzept sein. Die Hälfte der 4000 Quadratmeter Dächer wird mit Solaranlagen belegt, die Heizwärme kommt aus einem Gas-Blockheizkraftwerk, weil eine Komplettbelegung der Dächer (auch noch 1900 Quadratmeter Solarthermie) als nicht wirtschaftlich gilt.
Die insgesamt vier Baufelder erhalten eine gemeinsame Tiefgarage mit drei Zugängen. Oberirdisch soll das neue Wohngebiet autofrei sein. Baubürgermeister Matthias Hahn und Technikbürgermeister Dirk Thürnau (beide SPD) stellten am Dienstag im Technikausschuss die Daten vor. Eine Debatte kam vor allem wegen der Tiefgarage auf. Anwohner außerhalb des neuen Wohngebiets hoffen auf eine Quartiersgarage, also Parkplätze, die gemietet oder gekauft werden könnten.
Die CDU drängt darauf. Mehr Stellplätze als für die neuen Wohnungen sowieso vorgeschrieben wären aber nur machbar, wenn noch tiefer gegraben wird. Die CDU verweist auf das Parkraummanagement im Pilotbezirk West. Die Akzeptanz dafür würde steigen, wenn es eine Quartiersgarage gäbe, argumentieren die Christdemokraten. „Aber natürlich ist klar, dass der Preis pro Stellplatz nicht zu hoch werden darf“, sagt CDU-Fraktionschef Alexander Kotz. Gesprochen wurde auch über Parkplätze für Carsharing-Anbieter.
Überrascht zur Kenntnis nahmen die Stadträte, dass das städtische Klinikum an diesem Standort keine Mitarbeiterwohnungen bauen will. Offenbar hat das Klinikum andere Optionen, zum Beispiel beim Bürgerhospital oder in Bad Cannstatt, im Blick. Für die Abgabe des Olgäle-Standortes an die Stadt erhielt es 22 Millionen Euro. Der Verkauf soll, abzüglich zum Beispiel Abbruch und Außenanlagen, nur acht Millionen Euro in die Stadtkasse bringen.
Den Investorenwettbewerb und das Interessenbekundungsverfahren für die Baugemeinschaften will die Verwaltung im Juli starten, ab Juli 2016 soll gebaut werden können.