Einträchtig stehen sie Seite an Seite auf dem Rand des Nests: Die Storchendame der Wilhelma (rechts) und ihr neuer Verehrer. Foto: Wilhelma Stuttgart

Es klappert wieder auf dem Dach der Damaszenerhalle in der Stuttgarter Wilhelma. Die Storchenwitwe hat einen neuen Partner gefunden. Gemeinsam wird am Nest gebaut, in dem von Mai an kleine Störche sitzen könnten.

Es klappert wieder auf dem Dach der Damaszenerhalle in der Stuttgarter Wilhelma. Die Storchenwitwe hat einen neuen Partner gefunden. Gemeinsam wird am Nest gebaut, in dem von Mai an kleine Störche sitzen könnten.

Stuttgart - Kaum lässt der Frühling sein blaues Band wieder flattern, gibt es gute Nachrichten in Sachen Storchenliebe in der Wilhelma. Seit Mitte März scheint die verwitwete Storchendame ihr Herz einem neuen Partner geschenkt zu haben.

"Die letzten Wochen war viel los auf dem Dach", sagt Florian Pointke, Sprecher der Wilhelma. "Wir hatten erst ein anderes Männchen da, auch ein Pärchen schaute vorbei." Schließlich scheint sich die Storchendame nun für einen neuen Mann an ihrer Seite entschieden zu haben. "Seit Mittwoch letzter Woche ist der Neue nun da und es sieht so aus, als ob er bliebe", so Pointke. Geklappert würde auch schon kräftig auf dem Dach und das Nest mit neuem Nistmaterial gepolstert.

Woher kommt der "Neue"?

Noch handelt es sich bei dem Storch um den großen Unbekannten. "Wir konnten erkennen, dass er beringt ist. Allerdings haben wir die Daten auf dem Ring noch nicht ablesen können", erzählt der Wilhelma-Sprecher. Die Daten verraten der Wilhelma mehr über die Herkunft ihres neuen Bewohners.

Ende letzten Jahres war der alte Partner der Stuttgarter Storchenfrau von einem Spaziergänger tot im Rosensteinpark gefunden worden - ein Holzstab in der Länge eines Schaschlikspießes steckte dem Tier im Hals. Den Winter über hat die Storchendame, die seit 1998 in der Wilhelma lebt, alleine auf dem Nest ausgeharrt. Das Storchenpaar der Wilhelma zog es seit Jahren vor, auch den Winter am Neckar zu verbringen und die beschwerliche Reise nach Afrika sein zu lassen. Futter gibt es hier schließlich zur Genüge - den Flamingos sei Dank.

Das Warten hat sich für die Storchenfrau also gelohnt. Doch ob der Neue auch länger als eine Saison bleibt, ist ungewiss. "Wir wissen nicht, ob er mit ihr den Winter hier verbringen wird", sagt Florian Pointke. Möglich wäre auch, dass die 19-Jährige noch einmal die Zuglust packt und sie mit ihrem neuen Partner im Herbst das Weite sucht, denn Storchenpaare bleiben ihr ganzes Leben lang zusammen.

Doch erst einmal freut sich die Wilhelma auf Storchennachwuchs im Nest. "Im Mai werden wir wissen, ob Jungvögel im Nest sitzen", sagt Wilhelma-Sprecher Pointke.