Für die neue DRK-Rettungswache ist nun endlich ein Standort gefunden. Foto: Weingand

Die Suche nach einem neuen Standort für die DRK-Rettungswache in Waiblingen ist abgeschlossen: der Landkreis hat nach langen Verhandlungen ein Grundstück bei der Rundsporthalle gekauft. Das bringt auch neue Perspektiven für die Feuerwehr Waiblingen.

Waiblingen - Bei der mühseligen Suche nach einem neuen Standort für die Waiblinger Rettungswache kann der DRK-Kreisverband einen Durchbruch vermelden: Auf einem Grundstück an der Beinsteiner Straße, in unmittelbarer Nähe zur Rundsporthalle, soll ein bis zu 80 Meter langer Bau für Geschäftsstelle und Fuhrpark entstehen. Außerdem bietet das Areal in verkehrsgünstiger Lage genügend Platz, um an der Auffahrt zur B 14 auch einen Notarzt-Standort zu ermöglichen und über einen Neubau der integrierten Leitstelle nachzudenken.

Der Landrat Richard Sigel, als Präsident des DRK-Kreisverbands seit gut zwei Jahren eng mit der Standortfrage befasst, geht sogar noch einen Schritt weiter. „Jetzt geht es in konkrete Gespräche mit der Stadt Waiblingen, um vielleicht auch für die Feuerwache oder den Bauhof eine zukunftsfähige Lösung zu finden“, sieht der Chef der Kreisverwaltung schon die komplette Blaulichtfraktion in der Talaue konzentriert. Gerade das bisher vom Roten Kreuz genutzte Grundstück in der Henri-Dunant-Straße könnte für die Freiwillige Feuerwehr Waiblingen eine interessante Option sein.

Ist der alte DRK-Standort eine Option für die neue Feuerwache?

„Es ist klar, dass der jetzige Standort der Feuerwehr Waiblingen in der Winnender Straße auf Dauer nicht zukunfts- und erweiterungsfähig ist“, erklärte Waiblingens Erste Bürgermeisterin Christiane Dürr am Mittwoch auf Nachfrage. Derzeit laufe eine Machbarkeitsstudie zu möglichen Alternativstandorten – „da sind wir aber noch mitten drin“. Allerdings sei die Entscheidung, die DRK-Rettungswache an den neuen Standort zu verlegen, wichtig für die weitere Planung. „Das derzeitige DRK-Gelände wäre eine Option, die im Rahmen der Machbarkeitsstudie geprüft wird“, erklärt Dürr.

Für die neue DRK-Rettungswache ins Auge gefasst ist ein Areal, das der Rems-Murr-Kreis nach fast zwei Jahre dauernden Verhandlungen dem Land Baden-Württemberg abgekauft hat. Bis zu seiner Verlagerung nach Backnang-Waldrems war das für die B 14 zuständige Baubüro des Stuttgarter Regierungspräsidiums in den unscheinbaren Flachdachbauten untergebracht, in der Flüchtlingskrise war das Areal auch immer wieder als Standort für eine Notunterkunft im Gespräch. Der Kaufpreis ist nicht öffentlich bekannt.

Sigel: „strategisch günstig gelegenes Grundstück“

Landrat Sigel stellte am Mittwoch aber klar, dass es sich im Vergleich zu einem Gewerbeareal geradezu um einen Schnäppchenpreis handele. „Mit Blick auf die Bemühungen um Verbesserungen im Rettungsdienst und die Einhaltung der Hilfsfristen passt es hervorragend, dass jetzt ein für Rettungskräfte strategisch so günstig gelegenes Grundstück gefunden ist“, freute sich Sigel sichtlich über seinen Coup. Nicht weniger groß ist der Jubel über den Grundstückskauf beim Roten Kreuz, das seit Jahren auf eine Lösung für die Raumnot im bisherigen Domizil hofft.

Der aktuelle Standort in der Henri-Dunant-Straße, im Jahr 1979 erbaut und sichtlich in die Jahre gekommen, ist den Lebensrettern nicht nur zu klein, sondern auch energetisch ein Sanierungsfall. „Wir warten quasi täglich darauf, dass es bei uns rein regnet“, sagt der für die Sozialarbeit zuständige Vize-Kreisgeschäftsführer Utz Bergmann. Etliche Angebote, wie etwa den Hausnotruf, musste der DRK-Kreisverband auslagern, weil am Hauptsitz schlichtweg kein Platz mehr war. Die Zahl der Mitarbeiter ist durch den Wachstumskurs der vergangenen fünf Jahre schließlich von 200 auf mehr als 600 Beschäftigte geschnellt, der Jahresumsatz der Hilfsorganisation hat sich auf 22 Millionen Euro mehr als verdoppelt.

Das Grundstück für die neue Rettungswache soll das Rote Kreuz über einen Erbbaupachtvertrag erhalten. Dennoch muss für einen Neubau der DRK-Zentrale mit einem zweistelligen Millionenbetrag gerechnet werden. Der Standort ist wegen seiner guten Anbindung an die B 14 und die B 29 wichtig für das Rettungswesen im Kreis. Schon jetzt gibt es jede Stunde einen Einsatz, pro Monat fallen gut 700 Fahrten an. Etwa 25 Einsatzkräfte arbeiten in der Rettungswache. Zwei Rettungswagen und ein Notarztfahrzeug sind täglich rund um die Uhr im Einsatz.