Mit herzlichem Hallo wurde am Donnerstag der erste Zug der U5 auf dem Bahnsteig begrüßt Foto: Natalie Kanter

Großer Bahnhof am Leinfeldener Bahnhof: Die neue Endhaltestelle der Stadtbahnlinie wurde am Donnerstag feierlich in Betrieb genommen.

Leinfelden - Großer Bahnhof am Leinfeldener Bahnhof: Exakt um 17 Uhr rollte am Donnerstag zum ersten Mal ein Stadtbahnzug der U 5 direkt in den Leinfeldener Bahnhof ein. Die neue Endhaltestelle der Linie wurde in Betrieb genommen. Spitziges Kraut zierte die Kupplung der Bahn – passend zur größten Krauthocketse, die an diesem Wochenende in der Großen Kreisstadt steigt.

Politiker, Verwaltungsvertreter und Bürger waren trotz einer für diese Jahreszeit ungewöhnlichen Kälte zahlreich zum Bahnsteig gekommen, um den ersten Zug willkommen zu heißen. Kameras wurden gezückt, um den historischen Moment festzuhalten. Zum Blitzlichtgewitter musizierte die LE Marching Band.

Der SSB-Fahrer freute sich sichtbar über das große öffentliche Interesse, das ihm vermutlich bei seiner täglichen Arbeit nicht so oft zu Teil wird. Aus dem Wagen stiegen dann mit lachenden Gesichtern Vertreter der Stuttgarter Straßenbahnen, wie Vorstandssprecher Wolfgang Arnold und der Bereichsleiter Infrastruktur Winfried Reichle. Die gesamte Verwaltungsspitze von Leinfelden-Echterdingen begrüßte die Delegation mit herzlichem Handschlag.

Wolfgang Arnold sprach in seiner Rede von einem „schönen Ereignis“ und einer „ungewöhnlichen Fahrt“. Auch deshalb, weil die Neubaustrecke lediglich 740 Meter misst, also für seine Verhältnisse eher kurz ist. Für die Entwicklung der Großen Kreisstadt ist die Verlegung der Stadtbahnstation dennoch ein „großer Schritt“, wie Oberbürgermeister Roland Klenk herausstellte – insbesondere was die Entwicklung des Sanierungsgebiets „Westlich der Max-Lang-Straße“ angeht. Die Stadt gewinnt auf diese Weise eine zentrumsnahe Gewerbefläche von 1,1 Hektar. „Das ist die Grundlage dafür, dass wir weiter in Richtung Osten marschieren können“, sagte er. Arbeiter hatten im Juli 2014 mit dem Umbau der Anlage begonnen. Die Stadtbahngleise wurden an die S-Bahn-Gleise geschoben. Die Strecke überquert nun die Fußgängerunterführung im Leinfeldener Bahnhof. „Die U 5 fährt nun Backe an Backe mit der S-Bahn in den Bahnstein ein“, sagte Vorstandssprecher Arnold. Laut SSB ist dies ein Novum in ihrem Netz.

Baukosten von acht Millionen Euro

Diese Neuerung gab es nicht umsonst. Die Baukosten betragen gut acht Millionen Euro. Nach Abzug möglicher Grundstückserlöse investiert L.-E. 3,4 Millionen Euro in das Projekt. Fördermittel aus dem Landessanierungsprogramm in Höhe von 2,7 Millionen Euro fließen.

Die Stadt und die SSB planen zudem, die Linie weiter bis zur Markomannenstraße zu verlängern. Dazu sagte SSB-Bereichsleiter Reichle am Donnerstag, dass damit voraussichtlich im Jahr 2017 begonnen werden kann.

Bis nach Echterdingen wird die Linie erst einmal nicht fahren. Auch wenn diese Forderung Jahrzehnte alt ist. OB Klenk hat in einem Interview mit unserer Zeitung versprochen, an dem Thema dran zu bleiben. Am Donnerstag rief er dem Echterdinger FDP-Stadtrat Wolfgang Haug scherzhaft zu: „Herr Haug, heute fährt die Stadtbahn noch nicht nach Echterdingen.“ Zu den Bürgern sagte er: „Nutzen sie den Nahverkehr so oft, wie es geht. Dann verstopfen weniger Autos unsere Straßen.“

Die SSB hat für diese erste Einfahrt der U 5 in den Leinfeldener Bahnhof die Stadtbahn mit der Nummer 4131/4132 ausgewählt. Dabei handelt es sich um jenes Fahrzeug, das bereits vor 25 Jahren anlässlich der Eröffnung der Stadtbahn auf den Namen Leinfelden-Echterdingen getauft wurde. Einen nagelneuen Triebwagen bekam Klenk von Arnold geschenkt. Allerdings nur im Miniaturformat.