Als ehemaliger Ringer will Jan Stark seine Erfahrungen aus dem Sport in den Schulalltag einbringen, zum Beispiel in einer Zusatzstunde „Sport und Gesundheit“. Foto: Claudia Barner

Der Rektor Jan Stark richtet das Profil der Oskar-Schwenk-Schule in Waldenbuch neu aus: Neben den fachlichen Kompetenzen gewinnt die Entwicklung der Persönlichkeit an Gewicht. Im Interview erklärt er, warum.

Waldenbuch - In der Waldenbucher Oskar-Schwenk-Schule bleibt es sportlich. Auf den Rektor und ehemaligen Volleyball-Nationalspieler Christian Metzger, der die Schule nach drei Jahren wieder verließ, folgt der frühere Bundesliga-Ringer Jan Stark vom TSV Musberg. Der neue Schulleiter wird am Donnerstag offiziell in sein Amt eingeführt. Im Interview erzählt der 34-jährige Pädagoge, wie er die Aufgabe schultern will.

Bei der Bewerbung für die Waldenbucher Rektorenstelle haben Sie einen Punktsieg gelandet. Was hat Sie dazu bewogen, Ihren Hut in den Ring zu werfen?
Ich bin regional sehr verbunden. Nach dem Studium habe ich in Heidenheim an der Brenz gearbeitet. Dann hat es mich wieder zurück nach Filderstadt gezogen. Zuletzt habe ich an der Gotthard-Müller-Grund- und Gemeinschaftsschule in Bernhausen unterrichtet. Es war immer mein Wunsch, Verantwortung zu übernehmen. Die Waldenbucher Verbundschule ist für mich besonders attraktiv, weil hier die Möglichkeit besteht, die Kinder vom ersten Schultag in der Grundschule bis zum Realschulabschluss zu begleiten. Und ganz ehrlich: Die Stadt hat mich auch gereizt, weil es hier so gut riecht.
Können Sie das genauer erklären?
Meine Eltern hatten früher ein Gartengrundstück zwischen der Firma Ritter und dem Rohrwiesensee. Wir haben viele Wochenenden in Waldenbuch verbracht, und ich erinnere mich noch gut an den Duft nach Schokolade. Ich fand das so lecker, dass ich damals schon zu meinem Vater gesagt habe, ich wolle später mal in Waldenbuch arbeiten.
Herr Stark, als Schwergewichtler sind Sie es gewohnt, kräftig zuzupacken. Welche Herausforderungen warten in Ihrer neuen Position als Schulleiter auf Sie?
In der Ruhe liegt die Kraft. In den ersten Wochen ging es darum, die Schule und das Kollegium kennenzulernen. Dabei habe ich festgestellt, dass wir an der Oskar-Schwenk-Schule ein sehr offenes, aufgeschlossenes und herzliches Team mit einem großen Innovationsdrang haben. Es gibt ein gut durchdachtes Schulcurriculum, das die Persönlichkeit der Kinder stärkt und eine individuelle Begleitung ermöglicht. Darauf will ich aufbauen.
Gibt es konkrete Pläne?
Es gibt natürlich Aufgaben, die vorgegeben sind. Ein Schwerpunkt der kommenden Jahre wird die Stärkung der Realschule sein. Dazu gehören zum Beispiel die Berufsorientierung und das Bildungskonzept für nachhaltige Entwicklung. Ziel ist es, die Herausforderungen des neuen Bildungsplanes und die damit verbundenen Konsequenzen für den Unterricht gemeinsam umzusetzen. Außerdem wird der bilinguale Zug in den nächsten Jahrgangsstufen sukzessive weitergeführt. Aber auch soziale Faktoren sind wichtig. Eine gute Schule definiert sich darüber, wie die Menschen miteinander umgehen, wie Tugenden vorgelebt werden und Gemeinschaft gestaltet wird. Hier entwickeln wir neue Ansätze.
Können Sie Beispiele nennen?
Als Ringer war es mir eine Herzensangelegenheit, meine Erfahrungen aus dem Sport einzubringen. Seit diesem Schuljahr gibt es eine Zusatzstunde „Sport und Gesundheit“, die sich mit den Elementen Ringen und Raufen, aber auch Yoga auseinandersetzt. Die Kinder lernen, ihre Kräfte zu bündeln, Respekt zu zeigen und nach klaren Regeln mit ihren Emotionen umzugehen. Beides dient der Stärkung der Persönlichkeit und hilft den Schülern dabei, im Leben ihren Platz zu finden.
An der Werkrealschule gab es in Waldenbuch in diesem Jahr keine Eingangsklasse mehr. Wie geht es weiter?
Die Werkrealschule wird an der Oskar-Schwenk-Schule auslaufen. Die Klassen 7, 8 und 9 gibt es im Moment noch. Dann ist Schluss. Für Kinder, die mehr Zeit zum Lernen brauchen, gibt es mittlerweile die Möglichkeit, bei uns an der Realschule in unterschiedlichen Niveaustufen den Schulabschluss zu erreichen.
Zum Schluss noch ein Dauerbrenner: Wenn Unterricht ausfällt, ringen die Eltern um Fassung. Wie wollen Sie das Problem lösen?
Das Thema betrifft uns in diesem Jahr nicht so stark. Wir liegen bei der Ausfallquote unter dem Landesdurchschnitt, was nicht heißt, dass es nicht ab und zu schwierig wird. Dann helfen uns ein gutes, schulinternes Vertretungskonzept und die große Einsatzbereitschaft der Kollegen. Durch die verlässliche Grundschule ist in dieser Schulart der Unterricht innerhalb des Stundenplanes garantiert.