Die große Freifläche am Hallenbadparkplatz soll von einem Investor entwickelt werden - den Erlös aus dem Grundstücksverkauf benötigt die Gemeinde für Investitionen im Haushalt 2016. Foto: Claudia Barner

Der Gemeinderat hat dem städtebaulichen Rahmenplan zugestimmt und erste Schritte zur weiteren Entwicklung der Hallenbadwiese und des Auch-Areals beschlossen.

Waldenbuch - Zweieinhalb Jahre ist diskutiert, geplant und abgewogen worden. Nun haben die Waldenbucher Stadträte die einzelnen Bausteine der städtebaulichen Rahmenplanung aneinander gefügt und ein stabiles Fundament für die Zukunft geschaffen. Es steht fest: Zwei zentrale Plätze in der Stadt werden in den nächsten Jahren und Jahrzehnten ihr Gesicht verändern. Erste Priorität hat der Bau eines Mehrgenerationenhauses mit integriertem Kindergarten auf der Wiese neben dem Hallenbadparkplatz auf dem Kalkofen. Den zweiten großen Wurf plant die Stadt auf dem Auch-Areal. Dort könnten die Themen Einkaufen und Parken in einem zentralen Gebäudekomplex kombiniert werden.

In der entscheidenden Sitzung des Gemeinderats am Dienstagabend gab es keine großen inhaltlichen Diskussionen mehr. Bereits bei der Präsentation der möglichen Alternativen für die Entwicklung der Stadt im Februar hatte sich ein Favorit gezeigt. Stadtplaner, Bürger und Räte waren sich einig: Mit der Variante C wird die Altstadt als Herz der Kommune gestärkt, gleichzeitig kann sich auf dem Kalkofen ein zweites stabiles Zentrum entwickeln.

Leitplanken für die Zukunft

Mit der einstimmigen Verabschiedung des städtebaulichen Rahmenplans für den Zeitraum von 2020 bis 2040 hat das Ratsgremium verlässliche Leitplanken für künftige Entscheidungen aufgestellt. Wie der Raum dazwischen ausgestaltet werden soll, ist jedoch noch offen. „Besonders wichtig ist es, die Anlieger mit ins Boot zu holen, um städtebauliche Akzeptanz zu erreichen“, sagte CDU-Fraktionssprecher Alf-Dieter Beetz.

Ob alles so kommt, wie es Projektentwickler Albrecht Reuß vom Stadtplanungsbüro Citiplan in seinen Testentwürfen präsentiert hatte, steht noch in den Sternen. „Das sind Gedankenspiele, die zeigen, was möglich ist. Sie haben nun die Aufgabe, für Waldenbuch die passenden Konzepte zu entwickeln“, sagte er zum Gemeinderat.

Mehrere Referenten einladen

Was das Mehrgenerationenhaus auf dem Kalkofen betrifft, drückt man aufs Tempo. „Jetzt soll’s auch endlich mal losgehen“, bekräftigte FWV-Fraktionschefin Annette Odendahl. Als erster Schritt ist die Entwicklung einer Machbarkeitsstudie mit Raumprogramm vorgesehen. Die FWV-Rätin regte an, mehrere Referenten ins Gremium zu laden, um unterschiedliche Typen von Mehrgenerationenhäusern kennenzulernen. Auch eine Infofahrt zu ausgewählten Objekten könne hilfreich sein.

Die Räte der CDU-Fraktion hatten bereits klare Vorstellungen davon, wo die Schwerpunkte im Mehrgenerationenhaus liegen sollten. „Wir haben einen großen Nachholbedarf beim altersgerechten Wohnen“, sagte CDU-Rätin Astrid Neff und empfahl, hier eine moderne Variante der Seniorenwohnanlage Sonnenhof zu entwickeln. Ein entsprechender Antrag ihrer Fraktion fand im Gremium jedoch keine Mehrheit. „Ich möchte mich noch nicht auf eine konkrete Nutzung festlegen“, sagte SPD-Sprecher Ulrich Doster. Er halte es für besser, erst einmal ganz unvoreingenommen zu schauen, wer an einer solchen Einrichtung Interesse habe. „Für mich steht das Projekt unter dem Oberbegriff Familie“, sagte er.

Einladung zum Info-Gespräch

Stadtplaner Albrecht Reuß gab Einblicke in generationenübergreifende Wohnanlagen, die sein Büro bereits konzipiert hat. „Wichtig ist, dass die Stadt die nötigen Impulse gibt, damit sich die Bürger gemeinsam auf den Weg machen“, gab er zu bedenken. In einer Konzeptstudie könnten die angestrebten Nutzergruppen festgelegt werden. Die bauliche Umsetzung erfolge dann in den meisten Fällen durch einen Bauträger oder eine Baugemeinschaft der künftigen Eigentümer.

Bis auf der Hallenbadwiese die ersten Bewohner einziehen, fließt also noch viel Wasser die Aich hinunter. Und auch auf dem Auch-Areal geht es Schritt für Schritt voran. Dort sollen die Nachbarn nun zu einem ersten Informationsgespräch geladen werden. Außerdem stellt sich die Frage, in welchen Dimensionen geplant werden kann. Die Experten von citiplan empfahlen folgendes Vorgehen: „Die Stadt sollte sich weitere Grundstücksflächen sichern, um dann mittelfristig eine gute Lösung realisieren zu können.“