Wilhelm Hachtel, Marlene Kuhnle und Michael Kuprianoff (von links): Gleich drei Bürger haben Anfang 2017 die Bürgermedaille erhalten. Oberbürgermeister Roland Klenk will die Ehrungspalette der Stadt Leinfelden-Echterdingen nun erweitern. Foto: z/Stadt Leinfelden-Echterdingen

Oberbürgermeister Roland Klenk denkt darüber nach, eine Art Ehrenamtspreis einführen. Er will die Arbeit der vielen Helfer der Stadt mehr zu würdigen. Die Bürgermedaille wird es dennoch weiter geben.

Leinfelden-Echterdingen - Eine Art Ehrenamtspreis oder zumindest ein festlicher Abend, um die Arbeit der vielen ehrenamtlichen Helfer der Stadt ein Stück mehr zu würdigen – das könnte es womöglich bald auch in Leinfelden-Echterdingen geben. Denn der frisch wieder gewählte Rathauschef Roland Klenk denkt darüber nach, die Ehrungspalette – die bis dato aus Bürgermedaille und Ehrenbürgerwürde besteht – um eine weitere Stufe zu ergänzen.

Klenk will ein Zeichen setzen, wie er sagt, und den Ehrenamtlichen signalisieren: „Da gibt es jemand, der meine Arbeit sieht und Danke sagt.“ Er erklärt unserer Zeitung: „Wir machen Sportler- und Blutspenderehrungen. Ich könnte mir vorstellen, dass es auch einen Ehrungsabend für Ehrenamtliche gibt.“

Der Hintergrund für diese Idee ist ein trauriger: Immer weniger Menschen wollen sich ehrenamtlich engagieren. Den Bürgern fehlt schlichtweg die Zeit, weitere Aufgaben neben Job und Familie zu übernehmen. Das hat Folgen. Vereine und auch Einrichtungen können ihre Ämter nicht mehr besetzen. Jüngstes Beispiel dafür ist die Echterdinger Jugendfarm, die vor dem Aus stand, weil sich zunächst niemand fand, der für den Vereinsvorstand kandidieren wollte.

Klenk sagt: „Von den Menschen wird heutzutage mehr Flexibilität im Beruf erwartet, das bedeutet weniger Flexibilität in der Freizeit und das ist fürs Ehrenamt entscheidend.“ Diese Entwicklung könne die Stadtverwaltung nicht beeinflussen. Aber: Sie will den Ehrenamtlichen das Leben etwas einfacher machen. „Der Bereich Ehrenamt hat mittlerweile auch viel mit Verwaltung zu tun“, sagt er. Die Helfer müssten auch viel Zeit vor dem Schreibtisch verbringen. „Das bindet viel Kraft.“ Er könne jetzt noch nicht sagen, wie die Verwaltung darauf genau reagieren werde. Er wolle zunächst noch das Gespräch mit den Ehrenamtlichen abwarten.

Alle Ehrenamtlichen an einen Tisch holen

Zur Erklärung: Der Rathauschef hatte bereits kurz nach seiner Wiederwahl im November angekündigt, im kommenden Jahr sämtliche Ehrenamtliche der Stadt an einen Tisch holen zu wollen. Als Grundlage für dieses Gespräch wird im Dezernat von Sozialbürgermeister Carl-Gustav Kalbfell ein Papier erarbeitet. Dabei wird es auch um eine Weiterentwicklung der Ehrungspalette gehen.

Bisher gibt es die Bürgermedaille und die Ehrenbürgerwürde. Letztere haben bisher drei Menschen erhalten: Rainer Häußler, einst Bürgermeister von Musberg und später von Leinfelden-Echterdingen, Eberhard Breitling, einst Bürgermeister von Stetten und später Erster Bürgermeister von L.-E., und Walter Schweizer, einst Bürgermeister von Echterdingen und später der erste Oberbürgermeister der Großen Kreisstadt.

Walter Schweizer ist es zu verdanken, dass es die Bürgermedaille gibt, weiß der langjährige FDP-Stadtrat und ehrenamtliche Leiter des Stadtmuseums Wolfgang Haug zu berichten. Kurz nachdem die Gemeinden Echterdingen, Leinfelden, Musberg und Stetten zur Großen Kreisstadt zusammengeschlossen wurden, wollten Kommunen, die bereits Große Kreisstätte waren, dem ersten Oberbürgermeister von L.-E. eine Amtskette im Wert von 4000 Mark stiften. Eine solche Kette aber lehnte Schweizer für sich ab. Er wollte mit dem Geld fortan lieber verdiente Bürger würdigen. 50 Medaillen aus Feinsilber wurden angefertigt. Kostenpunkt: 8210 Mark.

Zwei verdiente Bürger werden beim Neujahrsempfang ausgezeichnet

Die erste Bürgermedaille wurde 1984 verliehen. Bisher haben 26 Bürger die Auszeichnung erhalten und wurden so als besonders engagiert gewürdigt. Über die Frage, was einen verdienten Bürger auszeichnet, gab und gibt es allerdings immer wieder Diskussionen im Gemeinderat.

Unstrittig sind derweil die beiden Namen, die von Anfang 2018 an ebenfalls auf der Liste der Geehrten stehen werden. Oberbürgermeister Roland Klenk wird am 21. Januar im Rahmen des Neujahrsempfangs der Stadt Eva Marie Balz und Edelbert Vees die Bürgermedaille überreichen. Balz saß für die FDP im Gemeinderat. Sie engagiert sich stark für die Interessen von Senioren. Sie hat zudem den privaten Lindach-Kindergarten in Stetten gegründet und 24 Jahre lang geleitet. Sie wirkt im Theater unter den Kuppeln mit.

Vees ist unter anderem Vorsitzender der Bürgerstiftung von L.-E. Er hat sich für die Städtepartnerschaft verdient gemacht. Auf sein Wirken hin wurde 1984 der York-Pennsylvania-Club L.-E. gegründet. Vees gehört auch dem Lionsclub an.