Die Polizeihundeführer Claudia Dieth und Benjamin Kolb stellen nach, wie sie einen Hund aus dem Auto retten. Foto: Gottfried Stoppel

Allein in den vergangenen zwei Wochen mussten Beamte des Polizeipräsidiums Aalen mehrfach wegen überhitzter Hunde in Autos ausrücken. Um Hundehalter und Erstretter aufzuklären, hat die Polizeihundeführerstaffel einen neuen, landesweit verbreiteten Flyer herausgegeben.

Schorndorf - Eine genaue Statistik wird beim Polizeipräsidium Aalen nicht geführt. Aber allein in den vergangenen zwei Wochen mussten die Beamten gleich mehrmals ausrücken, um Vierbeinern in Not zu helfen, die bei sommerlichen Temperaturen von ihren Besitzern im Auto zurückgelassen worden waren.

Viele Hundehalter zeigen kein Verständnis

In Winnenden musste ein Hund in der Hitze warten, während sich seine Besitzerin im Wunnebad abkühlte. In Fellbach wurden zwei Bulldoggen in kritischem Zustand erst aus dem Auto befreit und dann von den Nachbarn mit Wasser und kühlen Handtüchern versorgt. Und in Murrhardt wurde ein Hund in der Sonne auf dem Marktplatz geparkt, während sein Besitzer einkaufen war. „Als der Mann dann angesprochen wurde, sagte er nur, dass er Hundezüchter sei und wisse, wie es geht“, berichtet der Polizeipressesprecher Ronald Krötz. Und auch die Bulldoggenbesitzerin aus Fellbach habe wenig Verständnis dafür gezeigt, dass man ihre Tiere aus dem Auto befreit hatte.

Neuer Präventionsflyer wird landesweit verteilt

Weil es den Polizisten immer wieder passiert, dass Hundehalter offensichtlich nicht wissen, was bei den sommerlichen Temperaturen mit ihren Vierbeinern im geschlossenen Auto passiert, hat Claudia Dieth von der Polizeihundeführerstaffel in Schorndorf nun einen Präventionsflyer ausgearbeitet, der landesweit verteilt werden soll. In diesem werden zum einen Besitzer von Hunden über die Gefahren aufgeklärt, zum anderen bekommen auch Ersthelfer wichtige Informationen. Zudem zeigt ihr Kollege Benjamin Kolb zusammen mit seinem Labrador Sammy in einem kurzen Video, wie man sich bei der Sommerhitze richtig verhält. „Wir wollen nicht den Zeigefinger heben, sondern an den Menschenverstand appellieren“, sagt Kolb.

Hunde können fast nicht schwitzen

„Wenn man seinen Hund bei warmem Wetter mitnimmt, dann sollte man es richtig machen“, sagt Claudia Dieth. Oft werde unterschätzt, wie schnell die Temperatur in einem geschlossenen Wagen ansteige: Bei einer Außentemperatur von 26 Grad habe es schon nach zehn Minuten mehr als 40 Grad im Auto – und damit sei bereits ein Bereich erreicht, der für Hunde gefährlich ist. Die Fenster zwei Zentimeter zu öffnen, reiche für eine Luftzirkulation nicht aus. „Die Hunde können ihr Fell nicht ausziehen und schwitzen nur an den Pfotenballen und am Nasenflügel. Und das Hecheln reguliert nur in einem gewissen Umfang“, erläutert ihr Kollege Benjamin Kolb. „Wir hatten schon Fälle, in denen Hunde im Auto verendet sind. Das sind Bilder, die man nicht vergisst“, sagt Claudia Dieth.

Hundehaltern kann eine Strafanzeige blühen

Ganz davon abgesehen, stellt es mindestens eine Ordnungswidrigkeit, in manchen Fällen sogar eine Straftat dar, wenn man seinen Hund im Auto schmoren lässt. „Im Fall der Bulldoggen wurde Strafanzeige gestellt“, sagt Claudia Dieth. Sie erinnert sich an einen Fall, als der Besitzer eines gestorbenen Hundes 800 Euro Strafe hatte zahlen müssen. Damit es so weit gar nicht kommt, rät Benjamin Kolb bei aller oder gerade wegen der großen Liebe zu dem Freund auf vier Pfoten zu Folgendem: „Wenn es irgendwie geht, lieber daheim in der kühlen Wohnung lassen.“

Wichtige Regeln für Hundehalter und Ersthelfer

Parken:
Das Warten im Auto wird für Hunde erträglicher, wenn der Wagen komplett im Schatten steht und die Luft zirkulieren kann. Dafür kann zum Beispiel ein Kofferraumabstandshalter sorgen. Zudem sollte kühles, frisches Wasser in Reichweite des Hundes bereit stehen. Hilfreich ist, einen Zettel mit der Erreichbarkeit sichtbar im Auto zu hinterlassen.

Rettung
: Passanten sollten immer als erstes den Hundehalter oder die Polizei verständigen. Müssen Helfer doch selbst zur Tat schreiten, ist Vorsicht geboten: Der Hund könnte panisch reagieren und beißen. Ist er aus dem Auto gerettet, sollte er in den Schatten gelegt und mit feuchten Tüchern gekühlt werden. Zudem sollte man ihn kleine Mengen Wasser trinken lassen und, sobald er transportfähig ist, zum nächsten Tierarzt bringen.