Der neue Vorsitzende der Piratenpartei Baden-Württemberg, Martin Eitzenberger (30) aus Stuttgart, will die Vorstandsarbeit transparenter machen und so für bessere Stimmung unter den Mitgliedern sorgen. Foto: dpa

Der neue Vorsitzende der Piratenpartei Baden-Württemberg, Martin Eitzenberger aus Stuttgart, will die Vorstandsarbeit transparenter machen und so für bessere Stimmung unter den Mitgliedern sorgen.

Stuttgart - Der neue Vorsitzende der Piratenpartei Baden-Württemberg will die Vorstandsarbeit transparenter machen und so für bessere Stimmung unter den Mitgliedern sorgen. „Wir sind eine basisdemokratische Partei. Das darf nicht nur eine Phrase sein, sondern muss auch gelebt werden“, sagte Martin Eitzenberger der Nachrichtenagentur dpa in Stuttgart nach seiner Wahl zum Parteichef am Wochenende. Sein Ziel sei es, die Partei stärker in die Arbeit des Vorstands einzubeziehen, sagte der 30-jährige Wahl-Stuttgarter.

Ein Weg sei, die vorhandenen Instrumente besser zu verknüpfen. „Wenn zum Beispiel ein Vorschlag reinkommt, wandert der durch verschiedene Systeme. Mancher verliert da den Überblick“, erläuterte Eitzenberger. Das solle verbessert werden.

"Bürgerbeteiligung ist, wenn wirklich alle mitmachen können"

Zudem will er verstärkt Menschen in die Piratenpartei integrieren, die mit Technik nicht viel am Hut haben. „Ein paar Nerds freuen sich natürlich. Aber viele Leute kommen da nicht mit.“ Auch Menschen ohne Computer sollten beteiligt werden, sagte Eitzenberger. „Bürgerbeteiligung ist, wenn wirklich alle mitmachen können. Das ist eine Gerechtigkeitsfrage.“ Deshalb sei auf dem Parteitag beispielsweise auch ein Gebärdendolmetscher gewesen.

Eitzenberger folgt als Vorsitzender auf Lars Pallasch, der vor wenigen Wochen überraschend zurückgetreten war, nachdem ihm und seiner Familie Gewalt angedroht worden war. „Ich habe vorher nicht gewusst, dass es solche Zustände bei uns gibt und war schockiert“, sagte Eitzenberger. „Das hat gezeigt, dass wir noch mehr Sensibilität brauchen.“ Er vermute, dass es Konflikte gegeben habe. „Ich glaube, dass da irgendein Spinner am Werk war.“

Dass ihn selbst ein ähnliches Schicksal ereile, glaubt der 30-Jährige nicht. „Ich kannte zwei Drittel bis drei Viertel der Leute auf dem Parteitag. Das würde ich niemandem zutrauen.“ Eitzenberger hatte angekündigt, sich als Streitschlichter innerhalb der Partei zu engagieren. Bei Problemen solle man sich bei ihm melden. „Wenn irgendwas ist, fahre ich notfalls durchs ganze Land.“

Bereits der Parteitag habe gezeigt, dass es auch bei umstrittenen Themen gut laufen kann. „Oft genügt es schon, wenn man zu Ruhe aufruft.“ Auf die Frage, woher seiner Einschätzung nach seine Überzeugungskraft kommt, antwortete er: „Ich habe drei jüngere Schwestern.“ Als Softwareentwickler habe er zudem Teams aufgebaut mit Experten, die unterschiedlicher Meinung waren. „Da habe ich mir angewöhnt, mich nicht in Konflikte reinziehen zu lassen.“