Aus der schlichten Wiese neben dem Feuerwehrgerätehaus soll bis Juni nächsten Jahres der Annonay-Garten werden. Foto: Gottfried Stoppel

Auf dem frei geräumten Areal des ehemaligen Backnanger Hallenbads entsteht der Annonay-Garten mit Spielgeräten und Liegen. Der Park wird knapp eine Million Euro kosten und soll im Juni kommenden Jahres eröffnet werden.

Backnang - Gut eineinhalb Millionen Euro für einen Park mitten in der Stadt? Das war den Backnanger Stadträten dann doch deutlich zu viel. Deshalb hatten sie das von der Verwaltung vorgestellte Konzept für den Annonay-Garten auf dem Areal des alten Hallenbads abgelehnt. In der jüngsten Sitzung am Donnerstagabend haben die Volksvertreter nun die abgespeckte Variante ohne längere Diskussionen einstimmig akzeptiert.

Nur der SPD-Stadtrat Armin Dobler hat sich enthalten, er sagte: „Fast eine Million Euro ist sehr viel Geld.“ Diese Summe will die Kommune ausgeben. Wobei die Stadt lediglich knapp die Hälfte selbst bezahlen muss, nämlich 440 000 Euro. Land und Bund tragen laut Aussage des Oberbürgermeisters Frank Nopper im Rahmen eines Sanierungsprogrammes 496 000 Euro.

Wasserspielplatz und Parcours mit Hindernissen

Im neuen Park sollen möglichst alle Bürger und Gäste der Murrtalkommune auf ihre Kosten kommen können. Geplant sind Angebote sowohl für Kleinkinder, etwa ein Wasserspielplatz, als auch für Jugendliche, zum Beispiel ein Parcours mit Hindernissen, die man mit Muskelkraft überwinden kann. Holzliegen und Sitzbänke sollten Groß und Klein zum Verweilen einladen, erläuterte der Leiter des Stadtplanungsamts, Stefan Setzer. Zudem sollen Bäume und Stauden gepflanzt werden.

Ein echter Hingucker könnte die sogenannt Montgolfiere aus Stahl werden. Eine Montgolfiere ist eigentlich ein Heißluftballon. Die Brüder Montgolfiere aus der Backnanger Partnerstadt Annonay gelten als die Erfinder des Heißluftballons. Der Name Annonay-Garten ist eine Reminiszenz an die französische Partnerstadt, mit der Backnang seit bald 50 Jahren verschwistert ist. Die Backnanger Montgolfiere werde ein acht Meter hoher Kletterkäfig, erläuterte Setzer. Die Tüv-Abnahme für dieses Unikat sein nicht ganz einfach gewesen.

Ein Central Park oder nur Central Pärkle?

Zunächst war vorgesehen gewesen, auf dem Gelände neben dem Feuerwehrgerätehaus und direkt an der Murr auch einen Biergarten zu eröffnen. Diese Idee wird nun aus Kostengründen nicht umgesetzt. Auch auf Treppen zum Ufer sowie auf einen Steg am Wasser wird verzichtet.

Die Stadträte beglückwünschten die Stadtplaner zum neuen Konzept. Ute Ulfert (CDU) sprach von einem guten Kompromiss und „einer schönen Oase für alle“. Sie nannte den Garten, der während des 47. Backnanger Straßenfests im Juni kommenden Jahres eröffnet werden soll, gar einen „Central Park“. Dobler indes bremste die Euphorie und erklärte augenzwinkernd, dass es sich allenfalls um einen „Central-Pärkle“ handele. Heinz Franke (SPD) sprach von einem attraktiven Konzept. Der Annonay-Garten werde hoffentlich zu einem Aushängeschild für die Stadt Backnang. Franke forderte die Verwaltung indes auf, die gegenüber liegende Murrseite nicht zu vergessen. Auch auf diesem vernachlässigten Gelände in der Innenstadt müsse dringend etwas getan werden.

Der Oberbürgermeister Nopper, der immer gerne in Superlativen von seiner tollen Stadt schwärmt, nahm Ute Ulferts Bezeichnung „Central Park“ mit Kusshand auf. Er erklärte, dass der neue Annonay-Garten womöglich eines Tages zu einem Baustein für ein noch größeres Grünflächenprojekt in der Stadt werden könnte.

Wo einst das alte Bad stand

Hallenbad
Wo jetzt der Annonay-Garten angelegt werden soll, stand fast 50 Jahre lang das Backnanger Hallenbad. Im Zuge der Neubaupläne für ein größeres Hallenbad war in Backnang kontrovers über die Zukunft das betagten Planschdorados diskutiert worden. Einige Stadträte und Bürger hatten das alte Gebäude unbedingt erhalten wollen, zum Beispiel als Kunsthalle. Der Umbau hätte aber viel Geld gekostet. Schließlich rückten die Abrissbagger an.

Neubau
Das neue Hallenbad in Backnang, das Wonnemar gleich neben dem Freibad, wurde im Dezember 2012 eröffnet.