Dieter Thomas Kuhn gibt gleich drei Konzerte auf der Freilichtbühne - er ist am 25., 26. und 27. Juli zu Gast. Foto: Kraufmann

Die Freilichtbühne Killesberg hat einen neuen Namen: Sie heißt nun Sparda Welt Freilichtbühne Killesberg. Die Bank hat sich die Namensrechte der 1939 erbauten Bühne erkauft, das Geld fließt in die Denkmalpflege und in das Kulturprogramm.

Stuttgart - Der jubilierende Gesang der Vögel wird durch das Lärmen der Bagger übertönt. Dabei ist dieser Ort doch einer, an dem Lieder erklingen sollen: Auf der Freilichtbühne Killesberg. Die Freilichtbühne wurde zusammen mit dem Höhenpark 1939 zur damaligen Reichsgartenschau fertiggestellt. Noch heute wird sie jedes Jahr für Open-Air-Veranstaltungen genutzt, das Programm gestalten die großen örtlichen Konzertveranstalter C2 Concerts, Music Circus und SKS Michael Russ.

Doch nun soll die Freilichtbühne ein Lifting bekommen. Der Gastronomiebereich wird verbessert: Im hinteren Bereich der bisher vorhandenen zwei Verkaufskioske wird ein Teil eingeebnet, damit dort mehr Platz für Stehtische und Steinmobiliar entsteht. Zudem soll dadurch Raum für einen weiteren Kiosk geschaffen werden. Selbst ein hölzernes Veranstalterbüro soll auf dem Gelände untergebracht werden, das die unansehnlichen Container während der Konzertsaison ersetzt.

Auch die Bühne selbst wird einem Schönheitsprogramm unterzogen: Die provisorischen Zeltbauten für die Künstler am Rande der Bühne werden durch eine Holzkonstruktion ersetzt. „Das passt besser zum schönen Ambiente der Freilichtbühne“, sagt Andreas Kroll, Geschäftsführer von in.Stuttgart.

300.000 Euro in sechs Jahren

50 000 Euro werden 2013 in das Lifting investiert, mit dem der Erhalt der Freilichtbühne gesichert werden soll. Woher kommt das Geld? Von der Sparda-Bank Baden Württemberg. Diese hat sich bis 2018 die Namensrechte an der Freilichtbühne Killesberg gesichert und kooperiert mit der Stadt. „Die Kooperation passt zu unserem kulturellen Engagement“, sagt Martin Hettich, Vorstandsmitglied der Sparda. Die Bank sei an einer langfristigen Beziehung interessiert – die auch über die sechs Jahre hinaus andauern könnte.

Zunächst aber schüttet die Sparda-Bank in den sechs Jahren insgesamt 300 000 Euro aus – jährlich 50 000 Euro. Dabei fließen 25 000 Euro aus dem Topf der Sparda-Stiftung Kunst und Kultur als Spende direkt an die Stadt und weitere 25 000 Euro für die Namensrechte an die in.Stuttgart als Betreiber der Freilichtbühne. Die gesamte Summe ist zweckgebunden.

Zwar nicht in diesem Jahr, aber 2014 möchte die Sparda-Bank sich auch in die Programmgestaltung einbringen. „Vielleicht lässt sich da was mit unserer Stipendiatenförderung an der Musikhochschule verbinden“, sagt Hettich. So sind in diesem Jahr wie gewohnt C2 Concerts, Music Circus und SKS Michael Russ gefragt. Die Veranstalter betonen, dass die Freilichtbühne „einer der schönsten Veranstaltungsorte“ in der Region sei, und begrüßen die Neuerungen. Da es zu wenig Orte gebe, an denen Konzerte veranstaltet werden können, solle er unbedingt erhalten bleiben. „Der Ort hat Charme, allein an der Infrastruktur kann man noch einige Sachen verbessern“, sagt Doll.

Das diesjährige Programm wird überwiegenden von älteren Männern bestritten, die Lieder auf Deutsch – gern auch im Dialekt – singen. Dazu gehören etwa die Kölschrockband BAP, die am 28. Juni die Saison auf der Freilichtbühne eröffnen. Auch der blonde Barde Heino (7. September) gehört – trotz seinem Album „Mit freundlichen Grüßen“, mit dem er sein Image aufpolierte – zur alten Garde der Musiker. Wie auch die singende Föhnwelle Dieter Thomas Kuhn (25., 26., 27. Juli). Letzterer ist „der König der Freilichtbühne, der jedes Jahr kommt“, wie Hans-Peter Haag, Geschäftsführer des Music Circus sagt. Kuhn tritt in diesem Jahr gleich dreimal auf, man erwartet den 100 000. Besucher seiner Konzerte auf der Freilichtbühne. Die Karten sind bereits ausverkauft.

Konzerte auf der Freilichtbühne „erschwinglich“

Die einzige internationale Band auf der Freilichtbühne sind die US-Amerikaner von Calexico (4. Juli), die einzige Frau ist Ina Müller (19. Juli). „Sie zieht die Massen“, sagt Paul Woog, Geschäftsführer von SKS Michael Russ. Zudem ist La Brass Banda zu sehen (18. Juli), „eine Rockband mit Blasmusikinstrumenten aus dem tiefsten Bayern“, so Christian Doll, Geschäftsführer von C2 Concerts. Doll bringt mit „Nabucco“ von Giuseppe Verdi zudem die sechste Ausgabe des Stuttgarter Opernsommers auf die Bühne (17. August). Das Lichterfest findet am 13. Juli statt.

Doll betont, dass die Konzerte auf der Freilichtbühne „erschwinglich“ seien, im Schnitt liegen sie bei rund 40 Euro pro Eintrittskarte. Diese ist ein Kombiticket, das die Fahrt zum und vom Konzert mit dem Verkehrs- und Tarifverbund Stuttgart (VVS) ermöglicht. Die Veranstalter hoffen auf ähnliche Besucherzahlen wie im vergangenen Jahr: Damals kamen insgesamt zwischen 30 000 und 40 000 Besucher (ohne Lichterfest) auf die Freilichtbühne, die 4500 Stehplätze bietet.

In den kommenden sechs Jahren sollen sukzessive weitere Verbesserungen erfolgen: 2014 sollen etwa die Toiletten und der Eingangsbereich aufgehübscht werden. Bleibt zu hoffen, dass die Bagger in dieser Saison rechtzeitig weg sind, damit das Lärmen nicht den Gesang von BAP übertönt.