Auch Bezirksvorsteher Hans-Peter Seiler entdeckt auf dem „Little Augusta“-Nachbei seine Leidenschaft für das Golfen. Foto: Sybille Neth

Die „Little Augusta“ in Kleinformat ist in Betrieb. Im Herbst wird die Driving Range fertig. Das Ziel des Projekts ist es, den Golfsport mehr und mehr an den Breitensport heranzuführen.

Hedelfingen - Jetzt muss nur noch das Gras wachsen. Voraussichtlich im Herbst können die Golfspieler die Bälle abschlagen. Und seit Samstag kann jeder auf der brandneuen 18-Loch-Minigolfanlage auf dem Gelände der Abteilung Golfkultur beim Verein SportKultur am Hedelfinger Steinprügel auf den Spuren von Tiger Woods wandeln. Sie ist eine Nachbildung der Anlage des legendären Golfklubs „Little Augusta“ im US-Bundesstaat Georgia.

Acht verschiedene Kunstrasensorten wurden verlegt

Die Wasserbecken sind allerdings nur gefärbter Kunstrasen. Doch der Minigolfparcours mit leichtem Gefälle unterscheidet sich nicht nur optisch vom herkömmlichen Eternit-Einerlei, denn die Bälle laufen wie beim richtigen Golfen über das Green und das hat spielbestimmende Elemente wie das Semi Rough (höheres Gras) und optische Bunker. Alle Rasenflächen bestehen aus High-Tech-Kunststoff. „Acht verschiedene Sorten haben wir verlegen lassen“, sagt Gerhard Ziegler, der das Projekt der Golfkultur maßgeblich betreut hat. „Der Kunstrasen vermittelt ein möglichst naturnahes Spielgefühl.“ Die Bälle kommen auf dem Grasersatz schneller in Fahrt als auf natürlichem Gras, wie die Testspieler bei der Eröffnung bemerkt haben. Ziegler schlug – wie bei Golfplatzeinweihungen üblich – den goldenen Ball ins erste Loch.

Die Anlage mit dem benachbarten Biergarten und dem Vereinsrestaurant ist für jedermann offen. Echten Golfern kann sie neben dem ebenfalls schon bespielbaren Kurzspielbereich als Putting-Übungsfläche dienen. Außerdem soll sie die Neugier auf den Golfsport wecken, sagt Stefan Kunz, der Manager der Anlage. Natürlich ist er selbst Golfspieler. Insgesamt acht Mitarbeiter werden das Gelände in Schuss halten. Bis 22 Uhr ist die Anlage geöffnet.

Keine Kleideretikette, keine Klubzugehörigkeit – Kein Problem

„Wir wollen dem Golfsport ein neues Image geben“, sagt Ziegler und setzt besonders auf die Jugend. Eine Zusammenarbeit mit der Lindenrealschule, die eine eigene Golf-AG hat, besteht bereits, berichtet Florian Mönich von der SportKultur.

Als Besonderheit hat die Driving Range sechs Löcher. Damit orientiert sie sich an ausländischen Vorbildern und kann bei Bedarf auch als Kurzanlage verwendet werden. Die Sportkultur will mit ihrer Golfabteilung etwas für den Breitensport leisten. „Es gibt bei uns keine Kleideretikette, keine Klubzugehörigkeit, niemand wird nach seinem Handicap gefragt, und die Ausrüstung kann man leihen“, sagt Ziegler. „Außerdem wollen wir den Stuttgarter Golfern eine Heimat geben.“ Zur Zielgruppe gehören auch die Golfgruppen einiger Firmen, die künftig vor Ort ohne großen Zeitaufwand trainieren können.

Einweihung der Driving Range für den 2. November vorgesehen

Professionelle Golflehrer werden den Neulingen die richtige Technik beibringen, sodass sie in Hedelfingen die Platzreife für große Golfanlagen erlangen können. Kunze kündigt an, dass es eine Kooperation mit einem der großen Plätze in der Region geben wird. Dort sollen die Mitglieder der SportKultur zu besonderen Konditionen spielen können.

Vor zwei Jahren hat sich die Idee entwickelt, auf dem früheren Sportgelände der Sport- und Kulturgemeinschaft Hedelfingen Golf zu spielen. „Erst wurden wir allerdings belächelt“, erinnert sich der Vorsitzende der SportKultur, Uli Strobel. Unter der Leitung des auf den Bau von Golfplätzen spezialisierten Iren Declan O’Malley haben im März die Bagger begonnen das Gelände zu modellieren. Wegen des langen Winters sind die Arbeiten drei Wochen in Verzug. Die Einweihung der Driving Range ist deshalb am 2. November vorgesehen. Für sie werden jetzt noch die Überdachungen gebaut.

91 000 Euro Zuschuss vom Landessportbund

Bei der Planung sei besonders auf die ökologischen Aspekte geachtet worden, betont Ziegler. „Die Flutlichtanlage ist insektenfreundlich und die Netze um den Platz werden schräg aufgestellt. So können die Vögel daran vorbeifliegen.“. Die zehn bis zwölf Meter hohen Ballfangnetze und die von ihnen ausgehende Gefahr für die Vögel sind heute der Hauptkritikpunkt der Naturschützer an Golfanlagen. „Wir haben ein ökologisches Gutachten erstellen lassen“, betont Ziegler. „Alle Einfassungen wurden vom früheren Fußballplatz übernommen.“ Auch auf das Recycling des Baumaterials weist der Projektleiter hin. 700 000 Euro kostet die gesamte Anlage. Die Stadt hat 200  000 Euro, der Württembergische Landessportbund 91 000 Euro beigesteuert.