Elyas M’Barek wird das Gesicht einer neuen Markenkampagne der Württembergischen Versicherungsgruppe. Foto: Jules Esick/W & W-Gruppe

Die Württembergische Versicherungsgruppe hat eine Werbekooperation mit Elyas M’Barek geschlossen. Der Schauspieler wird das Gesicht einer neuen Kampagne. Was bringen Markenbotschafter den Unternehmen?

Er würde nie Werbung für Alkohol oder Zigaretten machen, hat der PR-erfahrene Schauspieler Elyas M’Barek („Fack ju Göhte“, „Türkisch für Anfänger“) vor Jahren einmal gesagt – ebenso wenig für Pelze oder Parteien. Er habe ein „gutes Bauchgefühl“ und wisse, was er glaubwürdig vertreten könne.

Nun hat sich der 40-Jährige mit einem vergleichsweise seriösen Geschäftspartner zusammen getan: M’Barek wird das Gesicht einer neuen Markenkampagne der Württembergischen Versicherungsgruppe (W-&-W-Gruppe), die zum Jahreswechsel 2022/23 beginnen soll. Damit möchte sich der Finanzdienstleister weitere Kundengruppen erschließen.

Millionen Follower auf Social Media

Der Österreicher und Frauenliebling hat erst Mitte September seine Model-Freundin Jessica Riso auf Ibiza geheiratet und ist aktuell in der Mediensatire „Tausend Zeilen“ zu sehen. „Mit Elyas M’Barek als Testimonial unserer Kampagne wollen wir einen nachhaltigen Eindruck und einen höheren Bekanntheitsgrad für unsere Marke erreichen“, äußert Zeliha Hanning, die seit Januar 2021 Vorstandsvorsitzende der Württembergischen Versicherung ist.

Der Vorteil bei Elyas M’Barek: Er ist aufgrund diverser Aktivitäten nicht nur ein Werberoutinier, sondern bringt auch eine große Fangemeinde – neudeutsch Reichweite – ein: aktuell immerhin 3,1 Millionen Follower auf Instagram, 2,2 Millionen auf Facebook und noch rund 831 400 auf dem Nachrichtenkanal Twitter. Diese Zahlen zeigen auch die Richtung, die diese Kooperation vornehmlich einschlägt: Die Zielgruppen sollen insbesondere über die sozialen Netzwerke angesteuert werden – auch wenn die Kampagne ebenso in TV, Außenwerbung und auf Webseiten zu sehen sein werde, wie es heißt.

Jürgen Klopp wirbt für Fischer Dübel

Tradition reicht dem im Jahr 1999 aus Wüstenrot und Württembergischer entstandenen Unternehmen somit nicht mehr aus, um an jüngere Kundengruppen zu gelangen. Wie hoch der Vertrag mit dem Schauspieler dotiert ist, wird nicht bekannt gemacht. Der börsennotierte Konzern mit Sitz in Kornwestheim hat derzeit rund 13 000 Beschäftigte im Innen- und Außendienst. Angegeben werden sechs Millionen Kunden.

Erst vor gut drei Wochen hatte der Dübel-Hersteller Fischer aus Waldachtal (Kreis Freudenstadt) eine entsprechende Zusammenarbeit mit dem populären Fußballtrainer Jürgen Klopp (FC Liverpool) bekannt gegeben. Klopp ist in der Nähe des Hauptsitzes von Fischer im Nordschwarzwald aufgewachsen, sein Vater arbeitete fast 35 Jahre für das Familienunternehmen. Solch enge persönliche Beziehungen sind im Fall M’Barek nicht gegeben.

Teil der neuen Marketing-Strategie

Markenbotschafter gehören für immer mehr Unternehmen zur Influencer-Marketing-Strategie – wobei Influencer praktisch auf Social Media beschränkt sind. Dort werben sie teils sehr offensiv für ein Unternehmen, seine Produkte und Dienstleistungen. Einer Studie des Bundesverbands der Digitalen Wirtschaft (BVDW) zufolge folgt jeder Fünfte einer Influencer-Empfehlung beim Shoppen.

Markenbotschafter wiederum sollen die Zielgruppen über ihre Persönlichkeit erreichen – was medienerfahrenen Zeitgenossen naturgemäß viel leichter gelingt. Erst durch Authentizität und eine extrem hohe Reichweite werde er zu einem wertvollen Marketinginstrument, raten Marketingexperten. In jedem Fall muss das Image des Unternehmens zur Werbeikone passen, um eine begünstigende Wirkung für die Marke oder das Produkt zu erzielen. Doch dies galt letztlich auch schon in der alten Medienwelt, vor dem Siegeszug von Social Media.