Krimiautor Jürgen Seibold Foto: Gottfried Stoppel

Krimiautor Jürgen Seibold siedelt seinen neuen Krimi „Sherlock ist ausgeflogen“ wieder in der Remstäler Heimatregion an. Hauptfigur ist ein detektivischer Buchhändler mit Geheimdienstvergangenheit.

Der Täter, so ist es in einschlägigen TV-Krimis öfter zu sehen, kehrt gerne an seinen ersten Tatort zurück. Was in der wirklichen Welt so manchen Verbrecher antreibt, gilt offenkundig auch für Kriminalautoren. Zu den bekanntesten dieser Zunft im südwestdeutschen Raum gehört Jürgen Seibold. Und während seine Anfangswerke meist im Remstal spielten, war er in jüngerer Zeit mit seinen Hauptfiguren auch mal in weiter entfernten Gefilden – wenn auch zumeist im Badischen oder Württembergischen oder nur knapp darüber hinaus – unterwegs.

Der Buchhändler mit der Geheimdienst-Vergangenheit

Doch mit seinem ganz aktuellen Werk „Sherlock ist ausgeflogen“, der als vierter Band im Programm des renommierten Münchner Piper-Verlags erscheint, kehren Seibolds Krimis in den Rems-Murr-Kreis zurück. Seine Hauptfigur heißt Robert Mondrian und ist Buchhändler in einem beschaulichen Ort, den der Autor Remslingen nennt, der aber unschwer als Waiblingen zu erkennen ist. Und wie’s der Zufall will, stolpert der Bibliothekar immer wieder über skurrile Mordfälle – weshalb er zur Auflösung die Fähigkeiten aus seinem früheren Job einsetzten kann, schließlich war er einst Top-Agent von Deutschlands geheimstem Geheimdienst, nur soll das natürlich niemand erfahren. Dummerweise hat ausgerechnet Mondrians schusseliger Mitarbeiter Alfons davon Wind bekommen. Er will mitermitteln, ist allerdings eher Hindernis als Hilfe. Immerhin, seine beiden Gelbhaubenkakadus „Sherlock“ und „Watson“ sind ganz nützlich, konnten sie doch sogar schon einmal die Flucht von Ganoven vereiteln.

Entführte Haustiere, ein ermordeter Hundehalter und einige nicht ganz so schlaue Tierschutz-Aktivisten: Buchhändler Mondrians neuer Fall wirbelt Remslingen durcheinander – kein Wunder, wenn sogar ein pensionierter Staatsanwalt erstochen in seinem Haus aufgefunden wird.

Wehleidiger Kommissar, neugieriger Bestatter

Seine Hauptfiguren stattet Jürgen Seibold gerne mit besonderen Berufen und Macken aus: Es gibt den wehleidigen LKA-Kommissar vom Albrand, einen neugierigen Bestatter in Esslingen oder einen Niedersachsen als Ermittler im Allgäu. Und natürlich sind die zu lösenden Fälle auch ziemlich skurril, ebenso wie die genutzten Tatwaffen: Mal wird mit Mostäpfeln gemordet, mal mit einem Bagger oder – wie im Jahr 2011 im Waiblingen-Krimi „Endlich allein“ – mit einer Spätzlespresse, der eine rigide Kehrwochenaufpasserin nicht standhalten kann. Einige Zeit später wurde die Remstäler Fiktion gar von der Realität überholt: In Weinstadt erschlug im Juni 2013 eine 47-Jährige ihren 20 Jahre älteren Lebensgefährten, als der gerade ein Nickerchen machte, tatsächlich mit einer Spätzlespresse.

Ursprünglich als Tageszeitungs- und später als Musikredakteur unterwegs, erschien 2007 Seibolds erster Krimi „Endlich ist er tot“. Im Fall eines vergifteten Wieslauftal-Bauerns ermittelte die damals noch bestehende Kripo-Außenstelle Schorndorf. Seither hat der 62-Jährige einen historischen Roman, einen Psychothriller, mehrere Komödien und Theaterstücke veröffentlicht – vor allem aber Krimis mit einem gehörigen Schuss Humor. Mehr als 500 000 Exemplare beträgt mittlerweile die verkaufte Gesamtauflage seiner Romane.

Lesung in der Stadtbücherei Waiblingen

Zur Buchpremiere von „Sherlock ist ausgeflogen“ gibt es in der Heimat – Seibold lebt mit seiner Familie im Waiblinger Nachbarort Leutenbach – eine Lesung am Donnerstag, 4. Mai, um 20 Uhr in der Waiblinger Stadtbücherei, Kurze Straße 24. Karten gibt es direkt dort, Telefon 0 71 51 / 50 01 17 77 und -1778, oder per Mail an stadtbuecherei@waiblingen.de. Der Vorverkauf läuft. Seine „Mordstouren“ zum Buch durch Waiblingen in den kommenden Wochen, zusammen mit Stadtführer Wolfgang Wiedenhöfer, sind allerdings bereits ausverkauft.

Der Krimi „Sherlock ist ausgeflogen“, erschienen im Piper-Verlag München, ist ab sofort in den Buchhandlungen erhältlich. Das Buch ist 304 Seiten stark und kostet 12 Euro.