„Ich bin ein Buchliebhaber“, sagt Kai Bliesener über sich selbst Foto: Frank Eppler

Der Weinstädter Kai Bliesener hat einen Polit-Thriller veröffentlicht. Es ist sein erster Roman, anfangs hatte es gar nicht so ausgesehen, dass er gelingen würde.

Weinstadt - Zu schreiben gehört zwar zu Kai Blieseners Profession. Aber mit seinem jüngst erschienenen Polit-Thriller „Die Watson Legende“, der zur Zeit des Kalten Krieges im Jahr 1964 in Berlin spielt, hat sich der Weinstädter dennoch auf ein für ihn völlig neues Terrain gewagt. Denn üblicherweise bringt der Kommunikationsexperte, der bereits ein Fachbuch zum Thema verfasst hat, keine Epik zu Papier sondern arbeitet als Pressesprecher für verschiedene Verbände und Unternehmen und war auch schon redaktionell tätig, etwa für die IG Metall und die taz.

Vom Fach- zum Romanautor

Wie ist er darauf gekommen einen Roman zu schreiben? „Ich bin ein Buchliebhaber“, sagt Bliesener. Daher habe er sich, nachdem sein Fachbuch „Medien machen“, ein Ratgeber für Vereine und Verbände über Öffentlichkeitsarbeit, auf dem Markt war und dort gut ankam, einfach auch daran probiert. „Aber die ersten Versuche gingen schief und landeten alle in der runden Ablage unter dem Schreibtisch“, berichtet Bliesener ehrlich von seinen ersten Übungen als Romanautor.

Doch dann habe ihn der Schriftsteller Rainer Wekwerth an die Hand genommen und ihm ein paar Tipps gegeben, wie man strukturell ans Schreiben herangeht. „Ich habe sie alle befolgt, und 15 Monate später kam die ‚Watson Legende’ heraus, wobei der reine Schreibprozess kürzer war, etwa zwei bis drei Monate.“

Damit ist dem gebürtigen Waiblinger, der in Fellbach aufgewachsen ist und seit 1994 in Weinstadt wohnt, mit seinem rund 300-seitigem Erstlingswerk nach den anfänglichen Schwierigkeiten schreiberisch offensichtlich ein Blitzstart gelungen – und das obwohl er nur nebenbei am Feierabend und im Urlaub daran arbeiten konnte. „Ich musste mir die Zeit herausschneiden zwischen Familie und Beruf“, sagt der 47-jährige Vater.

Spannende Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg

Auf die Handlung seines Erstlingswerks ist er durch persönliche Interessen gekommen. „Ich mag selbst gerne Polit-Thriller und historische Begebenheiten als Hintergrund von Romanen“, erklärt Bliesener. Dabei finde er die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg, als die Welt einem Pulverfass geglichen habe, mit ihren verschiedenen Konflikten und Krisen extrem interessant. „Daran denkt man heutzutage gar nicht mehr“ – obwohl es sich immer lohne einen Blick in die Vergangenheit zu werfen, meint Bliesener angesichts der heutigen ähnlich konfliktreichen Weltlage. So lässt er seinen Protagonisten, den Geheimagenten und Profikiller Carl Janson, sich bei dessen letztem Auftrag im Berlin der 1960er Jahre, „das einem Tummelplatz für Spionage war“, bei viel Lokalkolorit in ein Intrigenspiel verstricken. Daneben entspinnt sich eine Liebesgeschichte mit der ebenso jungen wie attraktiven Martha Conrad.

Das Nachfolgewerk ist bereits in Arbeit

Mit der Wahl der Zeit, in der sein Roman spielt, sei er eventuell nicht en vogue, meint Bliesener angesichts dessen, dass Polit-Thriller sonst vielfach während des Zweiten Weltkriegs oder in der Gegenwart spielen. „Aber man muss vielleicht gegen den Trend schwimmen“, meint der frischgebackene Romanautor, der als solcher lieber seinen eigenen Weg geht. Und dieser soll keineswegs mit seinem ersten Werk enden. Bliesener sitzt bereits an der Fortsetzung der „Watson Legende“. Im kommenden Frühjahr soll sie erscheinen.

Die „Watson Legende“

Lesung
In der Schorndorfer Kunstnacht am Samstag, 15. September, liest Kai Bliesener Passagen aus seinem Polit-Thriller vor – und zwar um 20, 21.30 und um 22.30 Uhr.

Buch
„Die Watson Legende“ ist als Taschenbuch und E-Book im Südwestbuch-Verlag Waiblingen erschienen, ISBN 978-3964380016.