Gärtnern mal anders: im Salatbaum auf der Jugendfarm Waiblingen wächst das gesunde Grün – hier Mangold – aus einem dicken, mit Erde gefüllten Bambusrohr. Foto: Gottfried Stoppel

Weil es immer weniger Bienen, Hummeln und Schmetterlinge gibt, haben Kinder auf der Jugendfarm Waiblingen nun einen Insektenpfad mit Futterpflanzen angelegt. Wir verraten, auf welche Gewächse Insekten fliegen.

Waiblingen - Es ist angerichtet: In den Beeten der Jugendfarm Waiblingen wachsen seit einigen Tagen Hegnacher Minze und Remstal-Rettich, Rosmarin und Bohnenkraut, Wermut und Ysop. Alles Pflanzen, auf die Bienen und andere Insekten wortwörtlich fliegen. Gepflanzt worden sind sie von fleißigen Nachwuchsgärtnerinnen und -gärtnern, die am Ferienprogramm des Vereins teilnehmen. Dessen Ziel ist dieses Mal, einen Insektenpfad anzulegen, der sowohl Nist- und Überwinterungsmöglichkeiten als auch Futterpflanzen für Bienen, Hummeln, Schmetterlinge und andere Krabbeltiere bietet.

„Wenn man Insekten helfen will, muss man sich überlegen, welche Lebensphasen sie durchlaufen“, sagt Frieder Bayer, einer der Organisatoren. Genau das haben er und die acht- bis 14-jährigen Teilnehmer getan – und neben den Kräutern beispielsweise auch Gehölze und Bäumchen wie die Sal-Weide gepflanzt. Deren Blüten locken mit ihrem Nektar Schmetterlinge wie das Tagpfauenauge und den Kleinen Fuchs an, die Blätter der Sal-Weide schmecken insbesondere den gefräßigen Raupen von Nachtfaltern. „Die Sal-Weide bietet bis zu 200 Insektenarten eine Heimat“, erzählt Frieder Bayer den Kindern, „bei einer Eiche sind es sogar bis zu 600 Arten.“

Mangold wächst im vertikalen Garten

Für Menschen interessant sind hingegen die Salatbäume, welche die Kinder aus dicken Bambusrohren gebaut haben. Jedes Rohr steckt in einem Blumentopf, ist mit Erde gefüllt und an mehreren Stellen mit Löchern versehen. In diese haben die Kinder Mangoldpflanzen gesetzt, die nun selbst auf einem kleinen Balkon platzsparend wachsen und gedeihen können.

Der zehnjährige Kahan hat an diesem warmen Tag schon fleißig alle frisch gesetzen Pflanzen gegossen. Auf der Jugendfarm ist er zum ersten Mal, mit Bienen kennt er sich aber schon recht gut aus. „Ich war letzte Woche bei einem anderen Ferienprogramm, und da haben wir uns das Bienenhaus neben dem Hallenbad angeschaut“, erzählt der Schüler, der Insekten spannend findet, weil sie so unterschiedlich und bisweilen auch gefährlich sind.

Kinderstube für den Nachwuchs

Gefährdet, aber nicht gefährlich – das Motto gilt für die Wildbienen, die in Zukunft vielleicht ihren Nachwuchs in einer der für sie angelegten Brutstätten unterbringen. Aus drei Eichenstämmen hätten die Baumpflegetruppe des städtischen Betriebshofs, der Kreisjugendring und die Jugendfarmkinder die Kinderstube für Insekten in der Form von Löwenzahnblättern angefertigt, sagt Frieder Bayer.

In die hölzernen, grün bemalten Stelen haben die Ferienkinder viele, viele Löcher als Unterschlupf gebohrt, dort können Wildbienen ihre Eier ablegen. „Wenn alle Löcher bezogen werden, dann gibt es auf der Jugendfarm eine Wildbienenplage“, witzelt Bayer. Er hat den Kindern in den vergangenen Tagen zudem beigebracht, wie man Bomben baut. Diese Saatbomben dienen allerdings rein friedlichen Zwecken und sind aus Lehm, Erde sowie Fenchel-, Anis- und Petersiliesamen gerollte Kugeln, die die Kinder mit der entsprechenden Wurftechnik und reichlich Spaß auf dem Jugendfarmgelände verteilen.

„Ich wohne seit 19 Jahren in Waiblingen, aber ich war noch nie hier oben“, sagt Ruth Metzner, die ihren Sohn Finn zum ersten Mal für das Ferienprogramm der Jugendfarm angemeldet hat. „Ich finde, das ist ein tolles Angebot. Die Kinder können sich hier körperlich betätigen, ihre überschüssigen Kräfte abbauen und lernen etwas über die Natur und Tiere.“