Mehr als ein Jahr war das Zuffenhäuser „Haus 11“ ohne Führung. Zum 1. Oktober hat nun der studierte Psychologe Matthias Ellinge Foto: Daniel Gläßer

Matthias Ellinger übernimmt die Leitung des Jugendhauses in Zuffenhausen. Der 34-jährige Psychologe sieht sich dabei zunächst in einer „Teamspieler-Funktion“. Mit Ellinger an der Spitze soll es in Zukunft wieder ruhiger werden für das Erzieherpersonal.

Zuffenhausen - Nach mehr als einem Jahr hat das „Haus 11“ in Zuffenhausen endlich wieder einen Hausleiter: Der 34-jährige studierte Psychologe Matthias Ellinger hat das Amt am 1. Oktober übernommen. Er freue sich, mit dem „Haus 11“ eine Einrichtung zu führen, die Jugendlichen „ungewohnt vielfältige“ Möglichkeiten biete. „Das Angebot ist einzigartig. So habe ich das noch nicht gesehen“, sagt er. „Von einer Werkstatt über ein eigenes Tonstudio bis hin zu Tanz- und Hausaufgabenräumen ist hier alles vorhanden.“

Ellinger hatte zuvor drei Jahre ein Jugendhaus in Bad Urach geleitet, das er nach dessen zwischenzeitlicher Schließung restaurierte. Anschließend schloss er ein Master-Studium der Psychologie und Beratung ab. In seiner pädagogischen Arbeit legt der am Bodensee aufgewachsene Sportfan Wert auf einen persönlichen Umgang sowohl mit Jugendlichen als auch mit Mitarbeitern. In Bad Urach habe man sich daher stets mit Handschlag begrüßt und verabschiedet. In Zuffenhausen will er zunächst einmal das Haus näher kennenlernen und das Gespräch mit anderen Mitarbeitern suchen. „Hier gibt es ein gefestigtes Team, das seit vielen Jahren zusammenarbeitet und gute Kontakte zu den Jugendlichen vor Ort hat“, sagt er bescheiden. Von deren Erfahrung wolle er in seiner Anfangszeit profitieren.

Ellinger wird sich auch in die pädagogische Arbeit einschalten

In welche Richtung er das Haus künftig lenken wolle, das möchte er zunächst innerhalb seines Teams erörtern. „Fest steht aber, dass Kunst und Kultur weiterhin einen hohen Stellenwert haben werden.“ Projekte wie Hip-Hop-Kurse für Anfänger oder Tanz-Workshops für Buben könnten nach Monaten der Planung nun rasch realisiert werden.

Auch die erlebnispädagogischen Angebote will Ellinger ausbauen: In dem vor etwa einem Jahr gebauten Hochseilgarten auf dem Hausgelände sieht er hierzu optimale Bedingungen. „Da könnte man schon über einen Kletterkurs nachdenken“, sagt er und lächelt wie ein abenteuerlustiger Bube. Zu seinen Aufgaben wird neben der Verwaltung und sich um die Finanzierung zu kümmern auch die pädagogische Arbeit mit Jugendlichen gehören. Für Ellinger ist das aber kein Neuland: Vor seinem Studium hat er in Tübingen eine Ausbildung zum Jugend- und Heimerzieher gemacht. Auch während seiner Zeit in Bad Urach hat er Freizeitaktivitäten für Jugendliche angeboten. So etablierte er dort unter anderem eine Basketballgruppe, die später sogar zu einem Verein weiterentwickelt wurde.

Ruhigere Zukunft für das Erzieherpersonal

Auch die neun Festangestellten sowie dutzende Ehrenamtliche und Teilzeitmitarbeiter sind froh, dass sie nach mehr als einem Jahr wieder eine Hausleitung in Zuffenhausen haben. „Bei größeren Veranstaltungen hat jeder von uns zusätzlich Aufgaben übernommen, die eigentlich ein Leiter macht“, erzählt Nadja Skocek, die seit eineinhalb Jahren im „Haus 11“ pädagogisch aktiv ist. „Das war mitunter schon stressig.“ Mit Ellinger an der Spitze soll es in Zukunft wieder ruhiger werden für das Erzieherpersonal.

Der neue Mann beschreibt sich selbst als zielstrebig und begeisterungsfähig: Jungen Erwachsenen will er auf Augenhöhe begegnen und sie so für Bewegungsangebote im Jugendhaus motivieren. „Hey Jungs, habt ihr nicht Bock auf ...“ hört sich doch ganz anders an als „Wir werden jetzt gemeinsam Fußball spielen“. Vielleicht kann Ellinger den Nachwuchs auf diese Weise auch an seine Lieblingssportarten heranführen: Mountainbike fahren, Joggen, Snowboarden, Klettern.

Bis 2012 hatte Melanie Haumann das Haus an der Bartensteiner Straße fünf Jahre geleitet. Mit Matthias Ellinger beginnt nun eine neue Ära.