Andrea Dürr (Leiterin der Grundschule, links), Carmen Behling (Leiterin der Werkrealschule und des beruflichen Gymnasiums sowie Gesamtschulleiterin) und Bärbel Golze (Leiterin der Realschule, rechts) freuen sich auf den Festakt am Donnerstag. Foto: Alexandra Kratz

Die private Freie Evangelische Schule bietet künftig alle Abschlüsse von der Werkrealschule bis zum Abitur an. Der neue Zweig ist auf Soziales und Wirtschaft ausgerichtet, denn diese sind besonders gefragt.

Möhringen - Suche der Stadt Bestes. Diesen Bibelvers hat sich die Freie Evangelische Schule (FES) zur Leitlinie gemacht. Und zwar seit jeher, wie die Gesamtschulleiterin Carmen Behling betont. Die Schule sei gewachsen. Die einstige Grundschule sei Schritt für Schritt um eine Werkrealschule und schließlich eine Realschule erweitert worden. Seit dem Herbst gibt es zudem ein berufliches Gymnasium. Das feiert die Schulgemeinschaft am Donnerstag.

Die ganz eigene Nische für das neue Gymnasium

Es ist ein Vollabitur, das an der FES angeboten wird. Gleichwohl hat die Schule kein allgemeinbildendes Gymnasium eingerichtet, sondern eines mit den Profilfächern Wirtschaft und Soziales. Das Kollegium habe sich bewusst dafür entschieden, sagt Behling. Man habe den Eindruck gehabt, dass diese Profilfächer gefragt sind. Zudem sei ein technisches Gymnasium mit hohen Investitionen verbunden, zumindest wenn man es richtig machen will. Außerdem gebe es in Stuttgart bereits verschiedene technische Gymnasien, nicht zuletzt die IT-Schule an der Möhringer Breitwiesenstraße in unmittelbarer Nähe.

„Wir haben uns unsere Nische gesucht. Denn wir wollen keine Parallelstruktur aufbauen. Und wir wollen das, was wir machen, gut machen“, sagt Bärbel Golze. Sie ist die Leiterin der Realschule. Bewusst entschieden habe man sich auch für ein neunjähriges Gymnasium. „Denn wir haben die Erfahrung gemacht, dass viele Eltern vor dem achtjährigen Gymnasium zurückschrecken“, so Golze.

Das Regierungspräsidium hat im Dezember 2013 das berufliche Gymnasium vorläufig genehmigt. Daraufhin konnte die FES neue Lehrer einstellen. Im vergangenen Sommer kam dann die endgültige Genehmigung, sodass mit Schuljahresbeginn eine erste Pilotklasse an den Start gehen konnte. Es sind 24 Achtklässler. Sie kommen teils aus dem Realschulzweig der FES, teils von anderen Schulen. „Die meisten Mädchen und Jungen waren aber schon als Grundschüler bei uns“, sagt Behling. Die Kinder würden sich freuen, nun an ihre alte Schule zurückkehren zu können.

Am ersten Schultag nach den Sommerferien haben Behling und Golze die „neuen“ Gymnasiasten bei der Andacht am Montag offiziell begrüßt. „Die Schüler haben gejubelt und geklatscht“, sagt Golze. Das Kollegium habe sich darüber gefreut. Denn es sei der Beweis dafür, dass es an der FES keinen Standesdünkel gibt.

Die FES will auch weiterhin Verbundschule bleiben

Bis Schuljahresbeginn hatte die FES ihren neuen Gymnasialzweig „bewusst nicht an die große Glocke gehängt“, wie Behling es formuliert. Man wollte erst einmal in Ruhe einen Anfang machen. Es sei möglich, dass der Gymnasialzweig in einigen Jahren ausgebaut werde. Vielleicht werde die Schule in ein paar Jahren auch die Möglichkeit bieten, nach der zehnten Klasse das Abitur aufzusatteln. „Aber das steht noch nicht fest. Wir wollen schauen, wie sich alles entwickelt.“

Fest steht indes, dass die FES eine Verbundschule bleibt und keine Gemeinschaftsschule wird, obwohl dort nun alle Abschlüsse angeboten werden. „Wir haben das Thema Gemeinschaftsschule diskutiert. Wir glauben auch, dass Gemeinschaftsschule funktionieren kann. Aber um es wirklich gut zu machen, hätten wir viel verändern und investieren müssen“, sagt Golze. Denn die FES habe nun mal den Anspruch, das, was sie macht, richtig zu machen. Darum habe man sich für eine „richtig gute Verbundschule“ entschieden. Konkret bedeutet das, dass die Türen zwischen den einzelnen Schularten buchstäblich offen stehen und ein Wechsel von der Realschule oder auch der Werkrealschule aufs Gymnasium jederzeit möglich sein soll.

Doch gefeiert wird am Donnerstagnachmittag nicht nur der neue weiterführende Schulzweig, sondern auch die neue Bildungspartnerschaft mit der BW Bank. „Dieser Kooperationsvertrag ist für uns ein wichtiges Modul in unserer Berufsvorbereitung“, sagt Behling. Und er passe zum neuen beruflichen Gymnasium mit den Profilfächern Wirtschaft und Soziales.

Fast ein Vierteljahrhundert FES-Informationen:

Die Schulgeschichte
der FES beginnt Ende der 80er-Jahre mit der Gründung der Grundschule an der Schöttlestraße in Degerloch. 1999 entstand dann mit dem Hauptschul- und dem Realschulzweig die weiterführende Schule. Diese war allerdings in einem Bürogebäude am Albstadtweg in Möhringen untergebracht. Seit Anfang 2007 werden alle Schüler gemeinsam in dem zunächst nicht unumstrittenen Neubau auf den Hengstäckern unterrichtet.

Der Festakt
am Donnerstagnachmittag ist nur für Schulangehörige und für geladene Gäste. Auf dem Programm stehen Reden und Darbietungen der Schüler und die Unterzeichnung des Kooperationsvertrags mit der BW Bank.