Die Gebäude an der Plieninger Straße 140 sind markant, die Bäume auf dem Grundstück waren es auch. Foto: Alexandra Kratz

Das Unternehmen Hines plant auf dem Grundstück an der Landhauskreuzung einen neuen Bürocampus. Für die Rodungsarbeiten Anfang der Woche gab es aber keine Freigabe seitens der Stadt.

Das ist überraschend schnell gegangen. Innerhalb von Stunden sind auf dem Grundstück an der Plieninger Straße 140 an der Landhauskreuzung etliche stattliche Bäume umgesägt worden. „Wahrscheinlich Hunderte, teils groß gewachsene und vollkommen gesunde Bäume wurden rücksichtslos gefällt“, heißt es in einer E-Mail an unsere Redaktion. Dass auf dem Grundstück ein „überdimensionierter Bürocampus“ geplant sei, bereite den Anwohnern schon lange Sorge. Ein Baubeginn sollte aber erst in einigen Jahren erfolgen, schreibt die Leserin unserer Zeitung und fragt: „Hat ein gieriger Investor hier einfach Tatsachen geschaffen, ohne Rücksicht auf Natur und Tiere?“

Auch die Stuttgarter Stadtverwaltung wurde von den Baumfällarbeiten überrascht. „Die Rodungsarbeiten fanden ohne Genehmigung durch die Stadtverwaltung statt“, stellt Jana Steinbeck von der Pressestelle klar. In den aktuellen Bebauungsplänen seien Standorte für Bäume und Sträucher festgesetzt. Zudem solle der vorhandene Grünbestand bei der weiteren Entwicklung der Fläche geschützt und fortentwickelt werden. „Die Stadt hat deshalb die Firma Hines aufgefordert, die Arbeiten unverzüglich zu unterlassen.“

Das plant die Firma Hines auf dem Areal

Das Immobilienunternehmen Hines hatte das Areal an der Landhauskreuzung im April 2017 gekauft. Geplant sind dort sechs H-förmige Gebäude. Diese sind ähnlich der Augenzahl auf einem Würfel angeordnet. Die Höhe der Häuser steigert sich entlang der Kurt-Schumacher-Straße Richtung Plieninger Straße und beträgt zwischen 35 und 48 Metern. Bis zu 4000 Arbeitsplätze könnten entstehen. Gebaut werden soll in Etappen. Zwischen den Gebäuden soll eine großzügige, bis zu 40 Meter breite Fuge verlaufen.

„Vor dem Hintergrund des fortschreitenden Bebauungsplanverfahrens zum Grundstück Plieninger Straße 140 und in Vorbereitung des für den Sommer geplanten Rückbaus des leer stehenden Bürogebäudes sowie Teilen der großflächigen Parkierungsanlage fanden Fällungen statt“, schreibt das Unternehmen Hines in einer schriftlichen Stellungnahme. Die Arbeiten seien auf dem Grundstück, das außerhalb des Geltungsbereichs der Baumschutzsatzung liege, vor Beginn der Brutzeit ausgeführt worden.

Das Immobilienunternehmen Hines erklärt in seiner Stellungnahme auch, dass im Rahmen der Entwicklung des neuen Quartiers Flächen entsiegelt werden würden und es so künftig mehr Grün gebe. „Mit einer großen Zahl qualifizierter Neupflanzungen werden die Fällungen kompensiert“, heißt es in der E-Mail.

Auf den Vorwurf, dass es für die Fällungen keine Genehmigungen gegeben habe, antwortet Hines: „Die Baumfällungen sind grundsätzlich genehmigungsfähig und wurden aufgrund der anstehenden Brut- und Schutzzeit von Vögeln vorgezogen. Es ist richtig, dass die Fällungen am Dienstag unverzüglich eingestellt wurden.“ Weitere grundsätzlich rechtskonforme Baumfällungen würden in den folgenden Abbruchantrag miteinbezogen werden.