Pro Monat werden dem Kreis Göppingen derzeit 34 Flüchtlinge zugewiesen. Foto: dpa-Zentralbild

Die Zahl der Flüchtlinge, die im Kreis Göppingen ankommen, ist deutlich gesunken – ob das so bleibt, lässt sich nicht voraussagen.

Kreis Göppingen - Die Zahl der Flüchtlinge, die im Kreis Göppingen ankommt, hat sich seit August 2016 auf 34 Menschen pro Monat eingependelt, während es im ersten Halbjahr 2016 noch rund 200 Geflüchtete gewesen waren. Ob es bei diesen vergleichsweise niederen Flüchtlingszugängen bleiben wird, ist unklar.

Die Zahl der Afrikaner wird steigen

Wolfgang Munz vom Amt für Asyl- und Flüchtlingswesen im Landratsamt sagte, die künftige Entwicklung der Zugänge könne nicht verlässlich prognostiziert werden. Einerseits sei die Zahl der über Griechenland einreisenden Flüchtlinge deutlich zurückgegangen, aber die Zahl der Menschen, die aus Nordafrika über Italien nach Europa käme, nehme bekanntlich zu. Das werde sich künftig auch im Kreis Göppingen niederschlagen. Das Flüchtlingsamt rechnet damit, dass in Zukunft rund die Hälfte der hier eintreffenden Asylbewerber aus afrikanischen Ländern stammen wird.

Der Kreis Göppingen beherbergt derzeit in seinen 78 Gemeinschaftsunterkünften mit einer Platzkapazität für 2860 Menschen noch rund 2100 Flüchtlinge. Weil von Januar 2018 an die anzurechnende Wohn- und Schlaffläche pro Person von heute 4,5 Quadratmeter auf dann sieben Quadratmeter steigen wird, könnten künftig noch 2200 Flüchtlinge im Kreis untergebracht werden.

Wohnungen für Flüchtlinge dringend gesucht

Immer schwieriger werde die Suche nach Privatwohnungen, wenn die Menschen nach der Beendigung ihres Asylverfahrens oder spätestens nach 24 Monaten diese Unterkünfte verlassen müssen, sagte Munz. Im vergangenen Jahr seien 647 Menschen aus den Gemeinschaftsunterkünften ausgezogen. Für 75 Prozent von ihnen konnte dank der Unterstützung ehrenamtlicher Helfer und des Sozialdienstes für Flüchtlinge Wohnraum auf dem freien Wohnungsmarkt gefunden werden. Die verbliebenen 156 Menschen mussten von den Kreisgemeinden im Zuge der so genannten Anschlussunterbringung mit Wohnraum versorgt werden.

Im Kreis Göppingen engagieren sich rund 1200 Ehrenamtliche in 40 Arbeits- und Freundeskreisen Asyl für die Belange der Flüchtlinge. Um deren Arbeit zu fördern, hat der Kreis insgesamt zwei bis Oktober 2018 befristete Stellen für Flüchtlingskoordinatoren geschaffen, die vom Land bezuschusst werden.

Ebersbacher engagieren sich

Filmprojekt:
Die Stadt Ebersbach hat ein Filmprojekt mit dem Titel „Junge Stadt – tolerant und einladend“ gestartet. Gemeinsam mit geflüchteten Menschen, die in Ebersbach leben, entsteht ein Kurzfilm zu den Fluchtursachen, Lebensumständen und Zukunftsplänen der Flüchtlinge, die von den Ehrenamtlichen des örtlichen Netzwerks unterstützt werden. An dem Film, der von der Robert Bosch Stiftung und der Medien- und Filmgesellschaft Baden Württemberg finanziert wird, beteiligen sich auch Studenten der Hochschule Esslingen.

Praktika:
Die Flüchtlingshilfe Ebersbach hat drei jungen Flüchtlingen ein Praktikum in Betrieben im Kreis Göppingen vermittelt. Zwei der Praktikanten können im Herbst in den jeweiligen Betrieben eine Ausbildung beginnen. Nun wirbt die Wirtschaftsförderung der Stadt bei Betrieben im Ort um weitere Praktikastellen.