Nicht jedem Fußgänger reicht die Grünphase der Ampel an der neuen Weinsteige. Foto: Heinz Heiss

Der Bezirksbeirat widmet sich einer Grünphase an der Ecke zur Olgastraße. An der Ampel kommt es zu Konflikten zwischen Passanten und Autofahrern.

Stuttgart - Allein beim Hinschauen ist Monika Foag ein kleiner Schreck in die Glieder gefahren. Die Bezirksbeirätin der FDP hatte sich in Sichtweite der Ecke Neue Weinsteige/Olgastraße gestellt, um sich einen genauen Eindruck von der Ampelphase für Fußgänger zu machen. Eine ältere Dame sei bei Grün losgelaufen und bei Rot noch immer auf der Straße gestanden, sehr zum Unverständnis eines aus Ungeduld hupenden Autofahrers.

Viel zu kurz sei die Grünphase an dieser Stelle, finden Foag und ihr Fraktionskollege Wolf-Dieter Wieland. Viel zu unübersichtlich zudem die Situation für Autofahrer, die aus der Olgastraße kommend scharf rechts in die Neue Weinsteige einbiegen und zeitgleich mit den Fußgängern grün haben. „Wir haben da viele Arztpraxen und eine Apotheke, Kindertagesstätten und Pflegeheime, dazu eine Bushaltestelle“, sagt Foag und schließt daraus: „Die Grünphase muss geändert werden.“

Mit diesem Verstoß sind die Liberalen im Bezirksbeirat kurz vor Weihnachten auf breite Zustimmung gestoßen. Der Bezirksvorsteher Rupert Kellermann sagte, er beobachte den Überweg auch schon lange mit kritischem Blick.

„Mit einem Prüfantrag kommen wir nicht weiter“

Uwe Völker von den Grünen nannte den FDP-Antrag „sehr gut“, die bisherige Lösung sei mehr als ungünstig. „Es ist verunsichernd, wenn man auf der Straße steht und nicht weiß, ob man besser den Rückzug antritt, weil gleich ein Auto kommt“, sagte der Grünen-Fraktionssprecher Wolfgang Jaworek.

Nicht ganz einig wurden die Beiräte bei der Frage nach dem weiteren Vorgehen. Heinrich Bek und Frank Jakob von der CDU hielten es zwar ebenfalls für „sehr vernünftig“, sich der Sache anzunehmen, wie Bek klarstellte. Anders als die übrigen Mitglieder des Bezirksbeirats sträubte er sich allerdings dagegen, sekundengenaue Forderungen an die Verwaltung zu stellen. Er halte einen Prüfauftrag für sinnvoller. Vor allem für den Konflikt zwischen rechtsabbiegenden Autofahrern und Fußgängern müsse es eine andere Lösung geben als die bloße Verlängerung der Grünphase.

„Mit einem Prüfauftrag kommen wir nicht weiter“, konterte Uwe Völker und erntete Kopfnicken bei der FDP. 14 Beiräte stimmten letztlich dem leicht abgeänderten Antrag von Wieland und Foag zu. Demnach soll sowohl die Grün- als auch die sogenannte Räumphase um fünf Sekunden verlängert werden. Für eine Verlängerung von letzterer hatte sich Bezirksvorsteher Rupert Kellermann eingesetzt, da man an diejenigen denken müsse, die kurz vor dem Umschalten von Grün auf Rot auf die Straße liefen. Auch diese Fußgänger müssten noch genug Zeit haben, auf die andere Seite zu kommen.

Unabhängig von der geforderten Verlängerung hält auch Uwe Völker den Hinweis von Heinrich Bek für wichtig. „Mittelfristig sollten wir bei der Situation für die Rechtsabbieger vom Praktiziertem wegkommen“, sagte er.