Was hat Beilstein mit einem Königreich gemeinsam? Die Stadt gleich neben dem Landkreis Ludwigsburg hat eine eigene Weinprinzessin. Ein Rückblick auf die Krönung von Laura I.
Bei Krönungsfeierlichkeiten ist man ja auch nicht alle Tage dabei. Etwas mehr als ein Jahr ist es her, seit König Charles III. in London vor den Augen der ganzen Welt gekrönt wurde. Etwas beschaulicher ging es da doch am Freitag in Beilstein zu. In einem der royalsten Orte der Region wurde Laura I. inthronisiert. Jetzt trägt die 18-Jährige eine dunkelrote Schärpe mit goldener Schrift sowie ein Krönchen – und repräsentiert Beilstein und seinen Wein.
Beilstein ist nicht nur ein ziemlich hübsches Fleckchen Erde im oberen Bottwartal direkt an der Grenze zum Landkreis Ludwigsburg, es ist auch ein ziemlich royales. Hier wird alle zwei Jahre eine neue Weinprinzessin in Amt und Würden gehoben. Anders als in anderen Monarchien ist man hier aber nicht Thronfolger qua Geburt, sondern wird gewählt.
Erstmals ein Weinprinz?
Ein Gremium aus Bürgermeisterin, Stadträten, einer Vertreterin der Landfrauen sowie den Beilsteiner Weinmachern hat die Wahl getroffen, drei junge Menschen hatten sich beworben. Die Neuigkeit dabei: Erstmals hatte man den Wettbewerb auch für männliche Weinhoheiten geöffnet. So stellten sich zwei junge Damen und ein Herr bei der Jury vor.
Die Wahl fiel dann doch wieder auf eine Frau. Laura Siegele überzeugte mit ihrer Fachkompetenz in Sachen Wein, stammt sie doch aus einem örtlichen Weinbaubetrieb. Die Auszubildende ist „nicht eine Prinzessin wie im Märchen, sondern eine Frau vom Fach“, so die Bürgermeisterin Barbara Schoenfeld bei der Inthronisierung. „Wenn jemand weiß, wie man Beilstein und seinen Wein vertritt, dann sie.“
Wie König Charles’ III. Krönungsfeier 2024 unterschied sich auch die von Laura I. von den vorherigen. In Beilstein hatte man die neuen Weinhoheiten nämlich stets im Rahmen eines Dinners auf der Burg Hohenbeilstein inthronisiert. Da der Burgwirt Thomas Mayer inzwischen im Ruhestand ist und es noch keinen Nachfolger für das Restaurant gibt, mussten man sich etwas Neues einfallen lassen.
Und die Beilsteiner Weinmacher haben ein durchaus zeitgemäßes, royales Konzept entwickelt: Die Gäste der Inthronisation trafen sich am Freitag etwas unterhalb vom ursprünglichen Ort des Geschehens im Hof des Schlossguts Hohenbeilstein. Bei Häppchen, Beilsteiner Sekt und Plaudereien stieg die Spannung auf die Verkündung der neuen Weinhoheit.
Auch die Zoe I. hatte sich unters Volk gemischt. Die Beilsteiner Weinprinzessin der Jahre 2023 bis 2025 plauderte ein bisschen aus dem Nähkästchen. Die zwei Jahre im Amt hat sie sehr genossen, hat viel gelernt, ist spontaner geworden, kann auch einfach mal schnell eine Rede halten ohne groß aufgeregt zu sein.
„Ein bisschen wehmütig“
Bei ihrer Abschiedsrede zittern die Hände dann doch ein wenig. Zoe I. ist „ein bisschen wehmütig“, dass ihre Amtszeit jetzt vorbei ist. Aber: „Es ist wie mit einem Glas Wein. Irgendwann ist es eben leer. Man freut sich, es getrunken zu haben und man freut sich auf den nächsten Schritt.“
Ihrer Nachfolgerin Laura I. wünscht sie alles Gute. Und „immer ein gefülltes Glas mit dem Besten, was unsere Lagen zu bieten haben.“ Das sollte sich in Beilstein machen lassen. Als kleinen Vorgeschmack gab es dann eine Weinparty Royal mit DJ im Park. In wenigen Wochen wird die neue Beilsteiner Weinprinzessin dann das 50. Weinbergfest mit eröffnen.