Die Kunden können sich freuen – mit der Reform wird der VVS günstiger. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Die Reform der Tarifzonen, verbunden mit günstigeren Preisen und dem Verzicht auf Tariferhöhungen zum Jahreswechsel 2019 war überfällig. Doch es muss noch mehr für den Nahverkehr getan werden, meint Redakteuer Thomas Durchdenwald.

Stuttgart - Bernhard Maier hat einiges erlebt. Der 73-Jährige war Bürgermeister in Renningen, Kreisrat und Landrat in Böblingen. Jetzt sitzt er für die Freien Wähler im Regionalparlament. Überraschen kann einen solchen Haudegen der Kommunalpolitik eigentlich nichts mehr. Wenn aber von der zurecht historisch zu nennenden VVS-Tarifreform die Rede ist, dann spricht Maier vom „kleinen Wunder“.

Stadt und Kreise zahlen viel

In der Tat: Lange schien es unvorstellbar, dass sich Stadt Stuttgart, Kreise, Region und Verkehrsunternehmen zu einer Tarifreform aufraffen, die das Zonengewirr und den Preisdschungel im VVS-Netz vereinfachen. Dass es jetzt geklappt hat und die öffentliche Hand viel Geld in die Hand nimmt, mag mit den sprudelnden Steuerquellen zu tun haben. Nicht unwesentlich ist aber auch, dass seit dem ÖPNV-Pakt 2014 die kleinlichen Streitigkeiten zwischen Stadt, Kreisen und Region der Vergangenheit angehören. Und nicht zuletzt dürfte in der Stauregion die Erkenntnis gereift sein, dass man den ÖPNV nicht nur in Sonntagsreden rühmen kann, sondern auch im Alltag gut ausstatten muss.

Erfolg für Fritz Kuhn

Der Erfolg hat bekanntlich viele Väter. Aber die Reform gehört gewiss auf die Liste der großen Erfolge von Fritz Kuhn als OB. Doch mit weniger Zonen und attraktiveren Preisen ist es nicht getan. Wenn mehr Leute mit S-Bahnen, Stadtbahnen und Bussen fahren sollen, müssen diese pünktlicher und verlässlicher verkehren, es muss mehr Linien, dichtere Takte und bessere Angebote geben. Dem Ausbau des Nahverkehrs gilt die Priorität, weitere Wunder inklusive.