Klaus-Dieter Eberhardt blickt zuversichtlich in die Zukunft. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Nicht kleckern, sondern klotzen: Die neue Künstlervereinigung fundus artifex hat sich bewusst hohe Ziele gesetzt. Als nächstes ist Stuttgart an der Reihe.

Stuttgart - Tiefstapeln kommt für Klaus-Dieter Eberhardt gar nicht in Frage: „Wir verändern die Kunstwelt“, sagt der 59 Jahre alte Airbrush-Künstler aus Esslingen, der auch als „Kadée“ bekannt ist. Dorn im Auge sind ihm sogenannte Kunst-Ecken, wie man sie etwa bei einer schwedischen Möbelhauskette oder in Baumärkten findet. „Die Wertschätzung für Kunst ist in der Massenproduktion aus China irgendwo untergegangen.“ Das möchte er dringend ändern – auch in Stuttgart. Am Montag, 10. Oktober, ist das erste Treffen seiner Künstlervereinigung in Zuffenhausen.

Wenn sich jeder statt Massenware wenigstens ein echtes Kunstwerk ins Wohnzimmer hängen würde, dann wäre schon viel erreicht, meint Kadée. Der Zusammenschluss, mit dem er das erreichen möchte, heißt fundus artifex, was die Gründer mit „Sammlung von Künstlern“ übersetzen. fx, wie sich die Vereinigung abkürzt, ist im Mai 2015 in Essen mit 30 Mitgliedern an den Start gegangen, jetzt sind es 116. Das Ziel sind 20 000 bis spätestens 2030.

Selbst Tattookünstler sind willkommen

Kadée und seine Mitstreiter verstehen Kunst bewusst ganz breit. Nicht nur bildende Künstler sind angesprochen, sondern auch Musiker, Theaterschaffende, Autoren, „sogar Tattookünstler“, sagt der Mann mit dem auffälligen Bart und dem Pferdeschwanz. Ziel ist Lobbyarbeit für die Kunst, denn „es ist eine Schwäche von Künstlern, dass sie sich nicht richtig vermarkten können.“ Er betrachtet die Kreativen gern als Lichtstrahlen, die er zu einem starken Laser bündeln möchte – und zwar quer durch alle Genres. Am 10. Oktober wolle man erst einmal schauen, wer sich in Stuttgart so einfinde. Ziel sei später ein Gruppenstart mit mindestens fünf Vereinsmitgliedern. Eine treibende Kraft wird Peter Wutka sein, der in Salzburg und Stuttgart als Künstler tätig ist. „Ich hoffe auf eine nette Runde“, sagt der 63-Jährige.

Kostenlose Seminare für mehr Erfolg

Mitglieder von fundus artifex zahlen 15 Euro Jahresbeitrag. Dafür werden sie mit anderen Künstlern in Deutschland, Österreich und der Schweiz vernetzt und können in kostenlosen Seminaren lernen, sich besser zu vermarkten. Mittelfristig sollen große genre-übergreifende Künstler-Events veranstaltet werden. Auch ist laut Kadée eine „Kreativ-Autobahn“ geplant, dank der Ausstellungen an mehreren Orten gezeigt werden sollen. Dass ihr Name eigentlich falsch ist, weiß Kadée. Richtig müsse es fundus artificum heißen, aber „mit einem x hintendran ist es immer attraktiver“.

Das erste Stuttgarter Treffen von fundus artifex findet am 10. Oktober um 19 Uhr im Alegria, Böhringer Straße 58 in Zuffenhausen, statt. http://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.kunstausstellung-art-stuttgart-auf-der-suche-nach-schuldigen.53f80fe4-60b5-4770-aadc-dca72a9305ff.html