Eine Kabine der neuen Toilettenanlage auf dem Marienplatz Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Auf dem Marienplatz ist die erste von insgesamt 34 neuen Toilettenanlagen in Betrieb. Manche Nutzer freuen sich über die Sauberkeit und die Abwesenheit von Gestank.

Das junge Paar mit Baby wirkt zufrieden, als es die neue Toilettenanlage am Marienplatz verlässt. „Sehr modern“ finde sie das vom Verkehr der Filderstraße beschallte und deshalb nicht besonders stille Örtchen, „mit Wickeltisch“, sagt die Frau. Was ihr auch gefällt: „Es gibt noch keine Graffiti – mal sehen, wie lange das so bleibt.“ Die Frau, die mit Mann und Baby im Stuttgarter Süden wohnt, findet, dass sich die kostenfrei nutzbare Toilettenanlage auch von der Nasen-Wahrnehmung her von anderen öffentlichen Toiletten unterscheide: „Der Geruch ist unauffällig sauber.“

 

„Unser Seifenwasser hat einen dezenten, aber frischen Geruch, den man beim Betreten des Toilettenbereichs wahrnehmen kann“, heißt es dazu auf Englisch auf der Website der in Rotterdam ansässigen Firma Sanitronics, die die laut Stuttgarter Stadtverwaltung rund 420.000 Euro teure selbstreinigende Anlage auf dem Marienplatz gebaut hat. Ihr Herzstück, die eigentliche Kloschüssel, erinnert an ein Zugklo. Die mit Sensoren ausgestatteten Knöpfe, über denen das Wasser zum Händewaschen aus blitzenden Armaturen fließt, wirken modern. Außen wird per Leuchtsignal mitgeteilt, ob die Toilette gerade „besetzt“ oder „frei“ sei, oder ob drinnen gerade eine „Reinigung“ stattfinde. Auch eine Anzeige für „Außer Betrieb“ ist vorgesehen.

Modell für 33 weitere WC-Anlagen

Das seit Januar in Betrieb befindliche und vor einigen Tagen offiziell eröffnete Toilettenhäuschen mit vier Einzelkabinen stellt laut der Stuttgarter Stadtverwaltung „im Prinzip“ das Modell dar, dem die weiteren 33 Anlagen entsprechen sollen, die bis Ende 2026 im Stadtgebiet geplant sind. Lediglich bezüglich ihrer Größe und der Fassadenart (Glas oder Holz) würden sich die weiteren Anlagen unterscheiden, „sowie in der Ausstattung mit einem digitalen Wanddisplay und/oder einer Trinkwasserzapfstelle“.

Derweil verlässt ein Mann mittleren Alters die neue Anlage auf dem Marienplatz, der es auch nach dem Toilettengang eilig hat: „Ja, das Klo ist gut“, antwortet er im Gehen auf die entsprechende Anfrage unserer Zeitung, „aber es war überfällig, und es kommt zehn Jahre zu spät.“