Ticket nicht abgestempelt – das wird künftig teurer Foto: dpa

Vom 1. Juli an müssen Fahrgäste im Verkehrsverbund Stuttgart (VVS), die keinen gültigen Fahrschein vorweisen können, 60 statt wie bisher 40 Euro zahlen. Wegen der komplexen technischen Umsetzung an den Lesegeräten kann dies in den S-Bahnen allerdings erst zum 1. August umgesetzt werden.

Stuttgart - Die Strafe für Schwarzfahrer in Bus und Bahn steigt. Vom 1. Juli an müssen Fahrgäste im Verkehrsverbund Stuttgart (VVS), die keinen gültigen Fahrschein vorweisen können, 60 Euro bezahlen.

Das sogenannte erhöhte Beförderungsentgelt wird zunächst aber nur von den Kontrolleuren der Stuttgarter Straßenbahnen AG in dieser Höhe verlangt. Wen die Kontrolleure in der S-Bahn erwischen, der kommt im Juli noch mit 40 Euro davon. Ein Bahn-Sprecher in Berlin sagte unserer Zeitung, dass es so lange dauere, die Lesegeräte der Kontrolleure in ganz Deutschland umzustellen. „Schließlich ist es wichtig, dass das dann auch richtig funktioniert“, sagte der Sprecher. Der Bundesrat hatte die Erhöhung zum 1. Juli am 8. Mai beschlossen.

VVS-Geschäftsführer Horst Stammler begrüßt die Erhöhung, da allein im vergangenen Jahr rund 130 000 Fahrgäste ohne Ticket erwischt und verwarnt wurden. „Nach zwölf Jahren wird es Zeit, das erhöhte Beförderungsentgelt für Schwarzfahrer anzupassen“, sagt Stammler. Es könne nicht sein, dass „die ehrlichen Fahrgäste jedes Jahr höhere Fahrpreise bezahlen müssen und ausgerechnet die Schwarzfahrer nicht.“

Hochgerechnet auf alle 357 Millionen Fahrgäste pro Jahr in Stuttgart und den Kreisen Böblingen, Esslingen, Ludwigsburg sowie Rems-Murr, geht Stammler von mehr als zehn Millionen Schwarzfahrern aus. Damit gingen dem VVS rund 16,4 Millionen Euro jährlich verloren. 2014 nahm der Verbund 475 Millionen Euro aus dem Ticketverkauf ein. Das sind knapp 60 Prozent des Aufwands, der Rest kommt aus Steuermitteln.

Andreas Kegreiß vom Fahrgastverband Pro Bahn findet die Erhöhung „nach so langer Zeit grundsätzlich in Ordnung“. Der Regionalsprecher moniert aber, dass die Unternehmen nicht genug gegen das Schwarzfahren täten: „Es wird zu selten kontrolliert.“