Die McCanns suchen immer noch nach ihrer Tochter Maddie. Foto: dpa

Scotland Yard verkündet, im Fall der verschwundenen Madeleine McCann gebe es eine neue Spur. Von wegen, sagen ihre portugiesischen Kollegen: Nach dem Einbrecher werde schon länger gesucht.

Scotland Yard verkündet, im Fall der verschwundenen Madeleine McCann gebe es eine neue Spur. Von wegen, sagen ihre portugiesischen Kollegen: Nach dem Einbrecher werde schon länger gesucht.

Lissabon/London - Die von Scotland Yard enthüllte „neue“ Spur im Fall des 2007 in Portugal verschwundenen britischen Mädchens Madeleine McCann ist laut portugiesischer Kriminalpolizei alles andere als neu. Diese Ermittlungslinie sei der britischen Polizei und den Eltern von Maddie bereits im Oktober bei einem Treffen in Lissabon bekanntgegeben worden, sagte ein Sprecher der Policia Judiciaria (PJ) am späten Mittwochabend. Scotland Yard hatte zuvor mitgeteilt, man suche jetzt nach einem Mann, der bei Einbrüchen in Ferienanlagen an der Algarve-Küste fünf Mädchen sexuell belästigt haben soll. Zwischen 2004 und 2010 soll dieser Mann insgesamt zwölfmal in Ferienappartements eingebrochen sein.

In einer Reaktion auf die Londoner Mitteilung legte der PJ-Sprecher nun Wert auf die Feststellung, dass die portugiesische Polizei ihre Ermittlungen mit „Diskretion und Verschwiegenheit“ fortsetze. Die Spur des Einbrechers sei der Grund gewesen, weshalb man den 2008 zu den Akten gelegten Fall im Herbst 2013 neu aufgerollt habe, hieß es.

Es ist nicht das erste Mal, dass Maddie für Reibereien zwischen den Behörden beider Länder sorgt. Erst bei der Wiederaufnahme des Falles hatte ein PJ-Sprecher versichert, das sei einzig und allein der Arbeit der portugiesischen Behörden zu verdanken.

Maddie verschwand am 3. Mai 2007 kurz vor ihrem vierten Geburtstag aus einer Ferienanlage in Praia da Luz an der Algarve-Küste, während ihre Eltern Kate und Michael in der Nähe zu Abend aßen. Seitdem versucht die Familie unter großer öffentlicher Anteilnahme ihre Tochter wiederzufinden. Im Jahr 2012 nahmen die britischen Behörden auf politischen Druck hin eigene Ermittlungen auf.