An Faschingsdienstag wird Katja Heim feierlich als neue Schulleiterin der Lichtenbergschule in Oberstenfeld (Kreis Ludwigsburg) eingesetzt. Die erfahrene Pädagogin hat dort viel vor.
Seit 22. November ist Katja Heim bereits zur Schulleiterin bestellt. Nach einer Übergangszeit von einer Woche, die ihr die Gelegenheit gab, die Zelte an der Lindenschule in Murr abzubrechen, wo sie zehn Jahre lang als Klassenlehrerin engagiert war, hat die 50-Jährige ihr Amt am 1. Dezember in Oberstenfeld begonnen. „Das Bewerberverfahren hatte sich etwas hingezogen“, erklärt Katja Heim die ungewöhnliche Terminkonstellation.
Inzwischen ist sie an der Lichtenbergschule schon heimisch geworden. „Ich habe hier ein tolles Team vorgefunden und ein richtig schaffiges Kollegium“, sagt sie beim Pressegespräch mit einem Strahlen im Gesicht. „Ich freue mich so darüber, dass ich an einem solchen Ort gelandet bin“, betont die in Großbottwar lebende Mutter von drei Töchtern.
Ein bis zweimal pro Woche bei den Pferden
Gemeinsam mit ihrem Mann habe sie sich vor 20 Jahren bewusst für das Bottwartal als Heimat entschieden, wo die Familie auch gerne lebt. Heim genießt die Aufenthalte in der Natur, radelt und wandert gern und sorgt regelmäßig für Ausgleich von ihrem anspruchsvollen Beruf, indem sie die Freizeit auch mit temperamentvollen Vierbeinern verbringt. „Ich habe eine Reitbeteiligung und bin ein bis zweimal pro Woche bei den Pferden“, erklärt Heim, die übrigens nicht ausschließlich als Lehrerin aktiv war, sondern auch für das Lehrerseminar in Heilbronn.
„Beide Aufgabenbereiche habe ich stets gern gemacht. Die Aufgabe in Heilbronn aber habe ich nun mit schwerem Herzen aufgegeben. Die Arbeit mit jungen Kollegen, die noch am Anfang stehen, war für mich nämlich sehr bereichernd“, sagt Heim und fügt erklärend hinzu: „Ich war so voll mit Aufgaben, dass ich keinen Freiraum für ein gestalterisches Tun hatte.“ Das aber verspricht sie sich von ihrer neuen Aufgabe als Schulleiterin. Deren Reiz liegt für sie besonders darin, „dass ich eigene Ideen, also wie ich mir Schule konkret vorstelle, besser verwirklichen kann, als in der ausführenden Rolle der Klassenlehrerin“.
Dass sie auch von ihrem Stellvertreter Konstantinos Mpouikidis vor Ort wunderbar eingearbeitet worden sei, verstärke noch ihr gutes Gefühl, am richtigen Ort zu sein. Mpouikidis hatte seit dem Weggang von Ulrike Kemmer, die als Schulrätin aufs Schulamt gewechselt hat, drei Jahre lang die Funktion des Schulleiters kommissarisch übernommen. Für Katja Heim wiederum bot sich die neue Aufgabe genau zum richtigen Zeitpunkt, denn die jüngste Tochter wird demnächst 14 Jahre. „Da habe sie als Mutter jetzt doch mehr Freiräume.“
Begonnen hat Heims Lehrerbiografie in Asperg, wo sie als Referendarin arbeitete. Dienststellen an den Schulen in Kleinbottwar und Murr folgten. Dass auch ihr Ehemann als Lehrer arbeitet, hat ihren beruflichen Einsatz leichter gemacht. „Wir konnten uns die Aufgaben besser aufteilen“, sagt sie.
In die nahe Zukunft geblickt, weiß Katja Heim, dass sie beruflich vor tüchtigen Herausforderungen steht: Die Tatsache etwa, dass Eltern von 2026 auf 2027 einen Rechtsanspruch auf die Ganztagsbetreuung ihrer Kinder haben, ist ein Beispiel dafür. In Kooperation mit der Gemeinde Oberstenfeld wird sie diese Herkulesaufgabe stemmen müssen.
Mit den Räumlichkeiten schon wieder am Limit
Neue Bildungsziele, wie beispielsweise die Umsetzung von Sprachfit, ein Programm, bei dem Kinder mit sprachlichen Defiziten vor ihrer Einschulung gefördert werden, zählen zu den weiteren Herausforderungen. Ebenso wie die Frage, wie in Zeiten knapper Personalressourcen und parallel verlaufenden Infektionswellen der Unterricht aufrecht erhalten werden kann. Dass die Schülerzahl permanent wächst und „wir mit den Räumlichkeiten schon wieder am Limit sind, das ist eine Sorge, die sich uns täglich darstellt, die aber nur mit der Gemeinde gelöst werden kann“.
Katja Heim wirkt zupackend und energiegeladen. Sie freut sich auf das Aufgabenfeld, das sie mit „diesem tollen Kollegium“ nun beackern und für die Kinder nutzbringend gestalten will. Das „Wir“ steht bei ihr entsprechend im Vordergrund. Heim möchte ein beständiges Gemeinschaftsgefühl, auch unter den Schülern verankern; will dazu beitragen, dass die Klassen untereinander kooperieren und die Kinder einen respektvollen Umgang mit Mensch und Umwelt erlernen.
Die neue Rektorin beabsichtigt obendrein das Lernen weiterzuentwickeln. Obwohl derzeit das Schulgeschehen deutlich auf Leistung getrimmt werde, wolle sie entschieden auch dazu beitragen, dass die Freude auf Schule und die Motivation auf das Lernen, bei den Kindern kultiviert werde. Diese Absicht will Katja Heim mit dem Kollegium der Schule weiterentwickeln: „Ich spüre, viele freuen sich schon darauf und wollen etwa auch besondere AGs anbieten, die den Fokus auf weichere Dinge lenken.“