Im größten Pkw-Werk des Autobauers Daimler in Sindelfingen rollt am Mittwochmorgen die neue Generation der Mercedes-S-Klasse vom Band. Die Limousine gilt in Zeiten von Gewinnrückgängen und internen Querelen als großer Hoffnungsträger des Stuttgarter Konzerns. Im Mai 2013 gab es die Weltpremiere der neuen S-Klasse. Foto: dpa

Im größten Pkw-Werk des Autobauers Daimler in Sindelfingen rollt nun die neue Generation der Mercedes-S-Klasse vom Band. Die Limousine gilt in Zeiten von Gewinnrückgängen und internen Querelen als großer Hoffnungsträger.

Stuttgart - Daimler treibt seine Modelloffensive weiter voran. Im größten Pkw-Werk des Autobauers in Sindelfingen rollt am Mittwoch um 9 Uhr die neue Generation der Mercedes-S-Klasse vom Band. Die Limousine gilt in Zeiten von Gewinnrückgängen und internen Querelen als großer Hoffnungsträger des Stuttgarter Konzerns. Mitte Mai hatte Daimler sein neues Flaggschiff in Hamburg erstmals präsentiert.

Der Autobauer will bis 2020 an den Oberklasse-Rivalen BMW und Audi vorbeiziehen. Hoffnungen setzt er dabei auf die S-Klasse, weil sich mit größeren Modellen im Gegensatz zu den Kompaktwagen der A- und B-Klasse mehr Geld verdienen lässt.

"Hier ist unser Kompetenzzentrum der Ober- und Luxusklasse"

Trotz seines Sparkurses in der schwächelnden Autosparte will Daimler allein in diesem Jahr eine Milliarde Euro in sein größtes Pkw-Werk in Sindelfingen investieren. Darin enthalten seien bereits die Kosten für die neue Generation der S-Klasse. „Hier ist unser Kompetenzzentrum der Ober- und Luxusklasse“, sagte Konzernchef Dieter Zetsche am Mittwoch zum Produktionsstart der überarbeiteten S-Klasse. „Das soll auch so bleiben - auch wenn die Lage der Automobilindustrie in Europa nach wie vor schwierig ist.“

Daimler macht - wie anderen Autobauern auch - die Absatzkrise in Europa zu schaffen. Allerdings sei die Talsohle dort mittlerweile erreicht, sagte der Konzernchef. Weiteren Aufwind erwarte er daher in der zweiten Jahreshälfte.

Auf bei ihrem Sparprogramm sehen sich die Schwaben auf Kurs: Sie wollen in ihrer wichtigen Pkw-Sparte bis Ende nächsten Jahres rund zwei Milliarden Euro sparen. Ursprünglich sollten rund 60 Prozent davon bereits im laufenden Jahr zu Buche schlagen. Voraussichtlich werde das Ziel aber übertroffen, kündigte Zetsche an.

Medienberichten zufolge sollen die deutschen Werke, darunter vor allem Sindelfingen, allerdings deutlich zu teuer sein. „Die Zielsetzung muss sein, die Effizienz in Summe voranzubringen“, entgegnete der Konzernchef. Mit Investitionen solle die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Standorte gesichert werden.

Daimler wird ihm zufolge auch seine schwächelnde Profitabilität im zweiten Quartal dieses Jahres wieder steigern. „Was die Rendite angeht, werden wir zunächst einmal sehen, dass die Entwicklung im zweiten Quartal eine Positive sein wird“, kündigte Zetsche an, ohne genaue Zahlen zu nennen.

"Dass es da ab und zu mal unterschiedliche Meinungen gibt, das ist ganz normal"

Zum Jahresstart hatte das Verhältnis von operativem Ergebnis zum Umsatz in der wichtigen Autosparte lediglich bei 3,3 Prozent gelegen. Zum Vergleich: Die Oberklasse-Rivalen Audi und BMW kamen auf 11,1 beziehungsweise 9,9 Prozent. Daimlers Renditeziel von 10 Prozent hatte Zetsche zuletzt auf unbestimmte Zeit verschoben. Auch am Mittwoch ließ er dafür einen konkreten Zeitpunkt weiter offen.

Um seine Profitabilität zu steigern, fährt Daimler einen harten Sparkurs, von dem alle Bereiche des Unternehmens betroffen sind. Jüngst war der Konzern in die Kritik geraten, weil er nach Recherchen des SWR über Werkverträge an seinen Fließbändern Menschen beschäftigen soll, die ihr Gehalt mit Hartz IV aufstocken müssen. Zetsche wies die Darstellung am Mittwoch erneut zurück.

Der Betriebsrat des Autobauers kritisiert aber, bei Werkverträgen zu wenig Einblick und Mitspracherecht zu haben. „Wir arbeiten nicht gegen den Betriebsrat und der Betriebsrat arbeitet nicht gegen uns“, betonte Produktionschef Andreas Renschler. „Dass es da ab und zu mal unterschiedliche Meinungen gibt, ja Gott, das ist ganz normal.“

Im vergangenen Jahr wurde der 40. Geburtstag der S-Klasse gefeiert.