Streithansel: Jenny (Birte Hanusrichter) und Maximilian (August Wittgenstein) Foto: RTL

RTL bringt mit „Jenny – echt gerecht!“ die dritte eigenproduzierte Serie an den Start – und hat mit Hauptdarstellerin Birte Hanusrichter großes Glück: Das passt wie „Arsch auf Eimer“, wie Hanusrichter sagt.

Stuttgart - Als sei ihr die Rolle auf den Leib geschrieben worden, habe es sich angefühlt, als sie das Drehbuch las und bei sich dachte: „Okay, wir können sofort anfangen zu drehen. Ich weiß genau, wer diese Figur ist und wie ich sie spielen möchte. Die Energie, der Antrieb, alles passte, wie Arsch auf Eimer“, sagt Birte Hanusrichter, der Star in der neuen RTL-Anwaltsserie „Jenny – echt gerecht!“, die an diesem Dienstag Premiere hat.

Obschon Hanusrichter seit mehr als zehn Jahren im Geschäft ist, hat sie mit der Figur Jenny Kramer die erste wirklich große Hauptrolle, seit sie ihr Debüt in der Comedy „Pastewka“ gab. Dass ihr seither kaum jemand mehr als eine Episodenrolle zutraute, muss ein Versehen sein. Denn ihr Talent und ihr quirliges Naturell geben eine unschlagbare Kombination ab.

Seit dem „Jenny“-Dreh in der Hauptstadt pendelt die Enddreißigerin zwischen München, wo sie Film studierte, und Berlin, wo es ihr gut gefällt, hin und her. Immer auf Achse sein. Nie stillstehen. Nie stumm bleiben. So viel hat Birte Hanusrichter mit ihrem Alter Ego Jenny gemein. Arsch auf Eimer eben. Nur treibt es diese Jenny Kramer doch noch eine Spur wilder.

Ein Herz aus Gold

Zwei Mädchen von zwei Vätern, alleinerziehend und ohne abgeschlossene Berufsausbildung, ewig klamm, aber ein Herz aus Gold und überwältigend furchtlos – so präsentiert sich die Hauptfigur zum Auftakt von „Jenny – echt gerecht!“. Ihrem Chef in der Burger-Braterei knallt sie vor den Latz, er könne doch unmöglich mit dem Frust seiner Kunden Geld verdienen, und packt ihre Sachen. „Angst vor Autoritäten kennt Jenny nicht“, erklärt Hanusrichter. Sie trete jedem mit der klaren Haltung entgegen: Ich bin genauso viel wert.

Die Film- und Fernsehgeschichte kennt ähnlich imponierende Superheldinnen. Sat 1 schickte mit Annette Frier alias Danni Lowinski die prolligere Version von Ally McBeal in Serie. Den Vergleich findet Birte Hanusrichter nicht ganz passend, weil ihre Jenny keine studierte Anwältin sei wie Danni – ebenso wenig wie Erin Brockovich, die einst von Hollywoodikone Julia Roberts gespielt wurde und deren Namen die RTL-PR gerne in einem Atemzug mit Jenny Kramer nennt. „Was die drei Frauen auf jeden Fall eint“, lenkt Hanusrichter ein, „ist der sehr wilde Klamottenstil.“

Wortgefechte inklusive

Grell wie Bonbonpapier mag es Jenny Kramer am liebsten. Nicht die Farben, die in der juristischen Welt als tragbar gelten. Trotzdem landet die herzallerliebste Chaotin eben dort, in einer Berliner Kanzlei, in der auch Maximilian Mertens (August Wittgenstein) arbeitet und mit dem sie eine Art endlosen Klassenkampf führt: der schnöselige Maserati-Fahrer und die prollige Gerechtigkeitsfanatikerin aus der Arbeiterschicht. Es braucht nicht viel Fantasie, um sich auszumalen, dass die beiden Gegensätze sich nicht nur beruflich annähern. Für Romantik ist gesorgt, spritzige Wortgefechte inklusive.

Nach „Sankt Maik“ und „Beck is back“ ist die Hanusrichter-Serie die dritte derartige Eigenproduktion von RTL. Statt mit US-Ware wollen die Kölner nun mit leichter Unterhaltung made in Germany punkten. Hatte man es in „Sankt Maik“ mit einem Kleinganoven zu tun, der Pfarrer wird, und in „Beck is back“ mit einem Hausmann, der als Anwalt Geld verdienen muss, stolpert auch Jenny in eine neue Arbeits- und Lebenswelt und muss sich dort behaupten. „Fish out of water“ werden solche Konzepte genannt. Wobei Jenny Kramer da sicher ein besonders zappeliges und sympathisches Exemplar abgibt. Nach ihr kann man schon süchtig werden. Nach den „Fällen“, mit denen sie es in jeder Folge wieder neu zu tun hat, nicht unbedingt.

RTL, immer dienstags, 20.15, jeweils zwei (!) neue Folgen