Zurück in die 1970er Jahre: Szene aus „Willkommen in Filderstadt“. Foto: Filderbühne

Zum 50-Jahr-Jubiläum der Filderstädte präsentiert die Filderbühne ihre neue Produktion „Willkommen in Filderstadt“ im Plattenhardter Musikpavillon.

Wie war denn noch mal die Polizeiarbeit in den 1970er Jahren? Da klapperten laut die mechanischen Schreibmaschinen in den Revieren, da wurde noch mit Wählscheiben-Apparaten telefoniert, mobile Kommunikation war den Science-Fiction-Filmen dieser Jahre vorbehalten.

 

Aus dem Norden auf die Fildern

In diese Zeit entführt das Ensemble des Vereins Filderbühne mit seiner jüngsten Produktion „Willkommen in Filderstadt“. Die Premiere ist am 8. Februar um 20 Uhr im Musikpavillon in Filderstadt. Der Originaltitel dieses Stücks von Andreas Kroll heißt zwar etwas anders, „Willkommen in Nedderknöfel“. Aber das klingt ja schon ziemlich norddeutsch für hiesige Ohren. Und wen interessiert hier schon, was dort passiert? – Zumal ja hier vor nun 50 Jahren auf den Fildern die Städte Filderstadt, Leinfelden-Echterdingen und Ostfildern gegründet wurden, was das ganze Jahr dort immer wieder gefeiert wird. „Das ist unser Beitrag zum Stadtjubiläum“, so der Erste Vorsitzende der Filderbühne, Daniel Ilic: „Wir haben nicht nur den Titel geändert, sondern auch sonst alle räumlichen Bezüge in dem Stück auf die Filder zugeschnitten“. Namen, die dem einen oder anderen Filderer noch geläufig sind wie ein einst prominenter Schuhladen oder Filderstadts erster Oberbürgermeister nach der Fusion sowie ein Sauerkrautfabrikant – so viel wie möglich wurde den hiesigen Gepflogenheiten angepasst. Schwäbisch gesprochen wird auch auf der Bühne. Aber nur so, wie es halt jeder der Schauspieler kann, niemand wurde hier zu Dialekt-Nachholstunden verpflichtet.

Zurück in die 1970er Jahre

Das Kolorit des Stücks ist auf die 1970er Jahre zugeschnitten, also ebenso die Kostüme wie auch das Bühnenbild. „Das hat uns besonders viel Mühe gekostet dieses Mal“, so Ilic, „aber das Ergebnis ist all der Mühen wert.“

Zum Stück selbst: Wachtmeister Baumann, ein Großstadtpolizist mit Leib und Seele, wird 1975 von Stuttgart nach Filderstadt strafversetzt. Nicht nur die fehlende technische Ausstattung, sondern auch der Kollege Schweizer machen ihm das Leben schwer. Als er die Ermittlungen in einem ungeklärten Todesfall aufnimmt, dämmert es ihm, dass über der ländlichen Idylle ein dunkles Geheimnis schwebt: Viele Männer in Filderstadt sind auf absurde Art zu Tode gekommen. Wachtmeister Baumann geht den Vorkommnissen nach und verhört die Witwen. Die Bürgermeisterin und ihre Freundinnen zeigen sich jedoch vom Tod ihrer Männer eher unbeeindruckt. Ganz im Gegenteil: schon bald kann sich Baumann vor den Avancen der Damen in Gummistiefeln nicht mehr retten. Ähnlichkeiten zu Personen zu schaffen, die noch leben oder auf den Fildern gelebt haben, waren hier aber nicht das Ziel.

Der Musikpavillon als hervorragende Spielstätte

Und fast ist das ja auch ein Jubiläum für die Filderbühne selbst, die es seit 1977 gibt. Viele Jahre war sie mit zwei Produktionen im Jahr den Filderern präsent, je ein Märchenstück und eine Komödie. Doch die Zeiten ändern sich, die Spielorte ebenso und die anderen Räumlichkeiten für eine Theatertruppe. Seit einigen Jahren sind sie nun im Musikpavillon mit ihren Produktionen präsent. Ein Auftrittsort, der hervorragend geeignet ist für Aufführungen dieser Arbeit, den sie sich aber mit anderen Kultureinrichtungen teilen müssen. Einst gab es Örtlichkeiten, die sie weitgehend selbst belegen konnten. An der Qualität soll es aber keine Abstriche geben. Deshalb haben sie auch für die aktuelle Produktion wieder die Profi-Regisseurin Maud Rapp verpflichtet, die auch schon in der Vergangenheit Stücke erarbeitet hat mit dem Ensemble der Filderbühne.

Ilic gehört sonst eigentlich auch zu den Stammspielern, doch hier pausiert er. Die Tätigkeit als Erster Vorsitzender nimmt ihn doch sehr in Anspruch, und außerdem ist er im Brotberuf Rektor einer Grundschule. Das Amt des Ersten Vorsitzenden würde er schon gerne abgeben. „Aber das muss eine Person sein, die sehr gut zu unserem Verein passt und die sich mit ihm identifiziert“, so Ilic. Und wenn diese Person mal gefunden ist, dann hat Ilic ja vielleicht auch wieder Zeit, als Schauspieler aufzutreten.

Premiere am 8. Februar um 20 Uhr. Weitere Vorstellungen am 9., 21. und 22. Februar, 8., 9., 22. und 23. März, 5., 6., 12. und 13. April. Beginn Freitag und Samstag immer um 20 Uhr, Sonntag um 18 Uhr.