Die Marke mit dem angebissenen Apfel ist nach wie vor eine der stärksten der Welt. Foto: dpa

Apple hält sich aus dem Geschäft mit günstigen Smartphones heraus, das „Einstiegs-iPhone“ ist bisher ein relativ teuer verkauftes Modell aus dem Jahr 2013. Das Angebot dürfte jetzt aufgepeppt werden.

Cupertino - Von Apple wird am Montag die Vorstellung eines neuen kleineren iPhone-Modells erwartet. Laut Medienberichten soll das Gerät im Angebot das seit 2013 verkaufte iPhone 5s mit 4-Zoll-Display ersetzen. Außerdem will der Konzern demnach ein neues iPad-Tablet in Standardgröße präsentieren, das wie das größere iPad Pro unter anderem den im Herbst eingeführten Zeichenstift unterstützt.

Das neue Telefon soll nach Informationen des Blogs „9to5Mac“ den Namen iPhone SE tragen. Apple wolle in dem Gerät viel Technik aus dem iPhone 6 unterbringen, wie etwa den schnelleren Prozessor, eine bessere Kamera und einen NFC-Funkchip unter anderem für mobile Bezahlsysteme wie Apple Pay, hieß es unter Berufung auf informierte Personen. Die neueren Modelle der iPhone-6-Serie haben alle größere Bildschirme mit Diagonalen von 4,7 und 5,5 Zoll.

Analysten rechnen damit, dass Apple etwa 15 Millionen Geräte der kleineren iPhones pro Jahr verkaufen kann. Es ist ein relativ geringer Anteil am Gesamtabsatz - im vergangenen Jahr wurde der Konzern gut 230 Millionen iPhones los. Allerdings gibt es nach wie vor Nutzer, die lieber ein kleineres Telefon haben möchten.

Bisher ziert sich Apple bei günstigen Einstiegsmodellen

Eine spannende Frage wird außerdem der Preis sein. Der Konzern hält sich nach wie vor aus dem Marktsegment der günstigen Smartphones heraus. Dadurch ist der Marktanteil niedriger als er sein könnte - aber die Strategie sichert Apple die hohen Milliardengewinne. Und zumindest in China wurde Konzernchef Tim Cook für die Geduld belohnt - die Käufer kamen, als sie sich iPhones leisten konnten.

Doch für dieses Quartal wird erstmals seit dem Start des Geräts 2007 ein Rückgang der iPhone-Verkäufe erwartet. Wo Apple den Preis des neuen kleineren Modells ansetzt, dürfte einen Hinweis darauf geben, wie überzeugt der Konzern noch von der bisherigen Strategie ist. Aktuell fängt der Preis für das iPhone 5s in Deutschland bei gut 500 Euro an und für das iPhone 6 aus dem Jahr 2014 bei 635 Euro.

Beim iPad schwächeln die Verkäufe schon seit rund zwei Jahren - und das zieht auch den gesamten Markt nach unten. Auch das vor allem auf professionelle Nutzer ausgerichtete iPad Pro konnte in seinen ersten Monaten Ende vergangenen Jahres den Absatz nicht groß ankurbeln. Jetzt bringt Apple laut Medienberichten die Technik des neuen Modells in die Standard-Größe mit 9,7-Zoll-Display, in der zuletzt im Herbst 2014 das iPad Air 2 auf den Markt kam. Diese neue kleinere Ausgabe des iPad Pro solle 100 Dollar teurer verkauft werden, dafür aber gleich bei 32 Gigabyte Speicher anfangen statt der bisherigen 16 GB, berichtete „9to5Mac“.

Apple sträubt sich gegen „Hintertür“ beim Datenschutz

Am Tag nach der Präsentation gibt es eine wichtige Anhörung in dem Verfahren um das Entsperren des iPhones eines toten Attentäters in Kalifornien. Apple wurde von einer Richterin angewiesen, dem FBI dabei zu helfen, ein iPhone 5c aufzuknacken. Die Bundespolizei verlangt, der Konzern solle eine Software schreiben, die es den Ermittlern erlaubt, beliebig viele Passwörter durchzuprobieren, ohne dass sich der Inhalt des Telefons automatisch löscht. Apple sträubt sich gegen dieses „Regierungs-Betriebssystem“ und argumentiert, eine solche Lücke auch nur für ein Telefon zu entwickeln, würde die Sicherheit für alle senken. Außerdem fürchtet der Konzern, dass ein Präzedenzfall ähnlichen Anfragen Tür und Tor öffnen würde.

Die neuen Produkte geben dem Konzern die Chance, die Öffentlichkeit vor der Dienstagsanhörung daran zu erinnern, dass Apple mehr als nur Debatten um Verschlüsselung und nationale Sicherheit produziert.