Weniger dunkle Wolken als befürchtet, zogen gestern über das Leuze. Foto:  

Der Tag an dem es teurer wurde, war kein idealer für die Sauna. Bei 30 Grad gingen nur einige zum Schwitzen – und vor allem Frauen haben auch eine Hoffnung.

Stuttgart - Vor diesem Tag haben die Stuttgarter Bäderbetriebe offensichtlich ganz schön Respekt gehabt: Der Mittwoch, 5. Juni, war der Stichtag im Mineralbad Leuze. Seit diesem Datum gilt die neue Tarifstruktur, die unter anderem zur Folge hat, dass der Besuch in der Sauna des Mineralbads am Neckar im Basistarif deutlich teurer wird und 15,50 Euro statt bisher 10,10 Euro kostet. Das sind satte 53 Prozent mehr. Diese Umstellung hatte im Vorfeld für zahlreiche Proteste gesorgt. Einige Stammkunden erklärten erbost, künftig das Leuze zu meiden.

„Die Erhöhung ist viel zu hoch“

Unserer Zeitung wurde die Genehmigung verweigert, die Badegäste am 5. Juni an der Kasse zu befragen und Fotos zu machen. Daher der Ortstermin am Stichtag nicht im aber vor dem Leuze: Allzu viele Saunafans sind bei knapp 30 Grad nicht im Anmarsch. Linde Bubeck und Meinolf Heger kommen seit vielen Jahren aus Tübingen einmal in der Woche ins Leuze. „Die Erhöhung ist viel zu hoch“, sagt Linde Bubeck.

Die beiden zeigen aber auch Verständnis für die Erhöhung, weil Preise angepasst werden müssten. Ein so großer Sprung auf einmal sei aber schon heftig, weshalb „wir uns überlegen müssen, was wir in Zukunft machen“, sagt Meinolf Heger.

„Daumen nach unten“, erklärt auch Angela Merz. Zusammen mit Andrea Fischle kommen die beiden auch regelmäßig ins Leuze. „Bei uns in Esslingen kostet die Sauna unter der Woche 11,90 Euro“, sagt Andrea Fischle. Sie betont aber auch, dass das Angebot im Leuze deutlich größer sei. Auf den zweiten Blick können die Frauen der Preissteigerung auch auch etwas Positives abgewinnen. Der separate Eintritt für die Sauna habe etwas Gutes, wenn er all die abhält, die nur zum Gucken in die Sauna wollen.

Neuer Preis als Schutz gegen Gaffer

Das Phänomen, das manche den Kombitarif nur dazu nutzen, um en passant nackte Menschen zu beobachten, statt selbst zu saunieren, empfinden auch andere. „Ich bezahle gerne mehr, wenn ich dafür in der Sauna meine Ruhe habe“, sagt dazu Sabine Schneider, die auch seit langer Zeit einmal im Monat die Sauna im Leuze besucht. Die Stuttgarterin Karin Büttner ergänzt: „Für das, was hier geboten wird, ist das Preis-Leistungsverhältnis auch nach der Erhöhung immer noch in Ordnung.“ Der Protest der Saunafans blieb also am ersten Tag der erhöhten Preise im Rahmen, wobei es natürlich bei Sonnenschein und knapp 30 Grad auch kein klassischer Saunatag war.

Die Schwimmer freuen sich

Erfreut zeigten sich dagegen einige, „Nur-Schwimmer" die jetzt 60 Cent weniger im Basistarif für zwei Stunden Mineralwasser bezahlen (9,50 Euro). „Da ich nicht in die Sauna möchte, ist mit die Tariftrennung lieber“, erklärt Brigitte Moos, auch seit Jahren Leuze-Stammgast. Ins gleiche Horn bläst ein Schwimmer, der namentlich nicht genannt werden möchte. Seiner Meinung nach hätte die Preiserhöhung für die „Anderen“ aber durchaus ein wenig moderater ausfallen können. 53 Prozent auf einen Schlag seien doch ein wenig krass und zeugten nicht gerade von Kundenfreundlichkeit. Aber seit dem 5. Juni trotzdem Realität. Ob sich noch mehr Widerstand firmiert, wird sich wohl erst in ein paar Wochen zeigen, wenn die Temperaturen langsam wieder sinken und die Saunasaison wieder so richtig in Gang kommt.

Die Tarife gelten aber jetzt schon, was aber auf der Homepage der Bäderbetriebe gut versteckt wird. Die alten Preise stehen ganz oben und waren am 5. Juni um 18 Uhr noch nicht gelöscht. Wer lange genug sucht findet die neuen dann aber doch – allerdings ganz weit unten.