Autor Malte Klein hat die neuen E-Trikes der Post selbst ausprobiert. Foto: Deutsche Post

Die Post setzt stadtweit sechs E-Trikes ein. Wir haben ein solches Gefährt ausprobiert. Das 70 Kilo schwere und 250 Watt starke Dreirad erleichtert die tägliche Arbeit eines Postboten immens.

Luginsland - Seit dem 13. August ist der Postbote Siegfried Schuh mit einem E-Trike in Luginsland unterwegs. Das ist ein dreirädriges Fahrrad mit Elektromotor, mit dem der 56-Jährige bis zu 80 Kilogramm Post laden kann. Das sind 30 Kilogramm mehr als beim Elektrofahrrad, das er zuvor genutzt hatte. Darum muss Schuh nicht so oft nachladen: „Ich bin positiv überrascht, wie voll die Akkus nach der Tour noch sind.“ Beim Fahrrad war dieser schon halb leer, nachdem er den Berg nach Luginsland hinauf gefahren war.

Beim Kurvenfahren großer Unterschied zum Fahrrad

Mit den E-Trikes werden bisher in Degerloch, Feuerbach, Untertürkheim und Stuttgart-Mitte Briefe zugestellt. In Zukunft sollen zehn in der Stadt und bundesweit 1500 von ihnen eingesetzt werden.

Das Fahren ist gar nicht so leicht, wie ein Selbstversuch auf dem Gelände des früheren Paketpostamts in Stuttgart-Nord zeigt. Gemeinsam mit vier Postboten probiere ich das E-Trike aus. „Das müssen Sie selbst fahren. Sonst können Sie sich das nicht vorstellen“, hatte Post-Sprecher Hugo Gimber gesagt. Mein erster Eindruck ist, dass sich das E-Trike ganz anders fährt als ein normales Fahrrad. Man muss es erst einmal in Bewegung kriegen. Was ich zu diesem Zeitpunkt nicht weiß: die elektronische Unterstützung ist noch aus. Besonders groß ist der Unterschied zum Fahrrad beim Kurvenfahren. Das Dreirad ist mit 2,09 Metern Länge nicht so wendig. Ansonsten komme ich aber gut voran.

Das E-Trike darf beladen bis zu 250 Kilo wiegen

Das sollen auch die Zusteller der Post. Mit dem E-Trike fahren sie bis zu 24 Stundenkilometer schnell. Auch im Winter können die Trikes punkten: „Im Februar 2012 hat die Post Elektroräder mit zwei und drei Rädern bei Frost getestet. Dabei haben die E-Trikes so gut abgeschnitten, dass wir sie bundesweit einführen“, sagt Gimber.

Das Dreirad, auf dem ich fahre, hat keine Briefe geladen. Es wiegt aber auch so schon 70 Kilogramm. Inklusive der Kisten mit der Post darf es 250 Kilo wiegen. Die nächsten Kurven klappen ganz gut; ich bekomme ein Gefühl dafür, wie stark ich lenken muss. Nun schalte ich den Motor zu. Während meine Füße in die Pedale treten, drehe ich am Gashebel. Es fällt mir schwer, die Kraft von 250 Watt zu dosieren. Wenn ich zu schnell werde, lasse ich los und das Dreirad rollen. Nach sechs Runden habe ich Lust auf mehr. Ich möchte fahren und zwar auf einer richtigen Straße – aber erst mal ohne Briefe.