Das Gaisenhaus in der Hornbergstraße wird doch nicht, wie einst geplant, abgerissen, sondern saniert. Foto: Jürgen Brand

Das Familienzentrum Gaisenhaus hätte gerne möglichst bald eine hauptamtliche Kraft. Der Bezirksbeirat hat das jetzt unterstützt. Gleichzeitig will das zurzeit auf zwei Standorte aufgeteilte Zentrum möglichst im kommenden Jahr wieder zurück in die Hornbergstraße ziehen.

S-Ost - Die Kleinen vertrauen der Kinderfriseurin und lassen sich von ihr willig den Pony begradigen. Aber der verständnisvolle Haarschneideservice ist nur eines der zahlreichen alten und neuen Angebote im Familienzentrum Gaisenhaus. „Ein Dauerbrenner ist der Minikindergarten“, sagt Christiane Schomburg, die schon bei der Gründung vor zehn Jahren aktiv war. Dort wissen Mütter ihre Kleinkinder einmal in der Woche für drei Stunden gut aufgehoben, sodass sie in Ruhe Erledigungen machen oder zum Arzt gehen können. Andererseits hat sich vor einiger Zeit auch ein Mütterchor gegründet, die Vorlesepaten sind regelmäßig zu Gast, ebenso das musikalische Früherziehungsprogramm „Musikgarten“, die Krabbelkinder und ihre Eltern treffen sich hier und die Älteren können immer wieder neue, selbst gesetzte Herausforderungen auf ihrer Bewegungsbaustelle annehmen. „Drei Tage pro Woche und mindestens 15 Stunden haben wir geöffnet“, berichtet Christiane Schomburg.

Unterstützung von allen Seiten

Bisher wurde dies allein durch ehrenamtliches Engagement gestemmt. Jetzt kommt das Zentrum an seine Grenzen und beantragt bei der Stadt eine hauptamtliche Kraft. Knapp 90 000 Euro sollen dafür in den kommenden Doppelhaushalt 2016/17 eingestellt werden. Der Bezirksbeirat hat den Antrag kürzlich einstimmig befürwortet. Von 2017 an könnte das Gaisenhaus dann professionell geleitet werden. Seit 2006 erhält es für seine integrative Arbeit und für sein Engagement im Bezirk einen städtischen Zuschuss.

„Es ist höchste Zeit für eine hauptamtliche Stelle“, sagte die Bezirksvorsteherin Tatjana Strohmaier im Bezirksbeirat. Das Gaisenhaus steigere die Attraktivität des Stadtteils für junge Familien. „Es hat der Stadt in den vergangenen zehn Jahren viele Kosten gespart“, begründete CDU-Bezirksbeirat Karl-Christian Hausmann seine Unterstützung für den Antrag. Jörg Trüdinger (SPD) findet, dass sich seit der Gründung die Betreuungsaufgaben gewandelt haben und deshalb ein Profi sinnvoll sei.

Ursprünglich war der Abriss geplant

Begonnen hatte die Initiative vor zehn Jahren im sogenannten Gaisenhaus in der Hornbergstraße. In dem Gebäude war früher die Bücherei der evangelischen Kirchengemeinde Gaisburg, es wurde später auch der direkt angrenzenden Kindertagesstätte und eben vom Familienzentrum genutzt. Träger der Einrichtung wie auch des Kindergartens und des Horts an der Grundschule Gaisburg ist der gemeinnützige Verein Pistoriuspflege.

Eltern renovierten damals einige Räume des arg in die Jahre gekommenen Gebäudes, 2007 war die Einweihung. Doch 2012 mussten das Haus geräumt werden, Grund waren die verschärften Brandschutzvorschriften. Damals existierten bereits fertige Pläne für einen Abriss des Gaisenhauses und des daneben stehenden, ebenfalls schon lange leer stehenden Gebäudes. An ihrer Stelle sollte ein Neubau mit Platz für eine Kleinkindgruppe des Kindergartens, zwei Hortgruppen, das Gaisenhaus und mit zwei Wohnungen entstehen. Diese Pläne waren bereits Ende 2011 vom Bezirksbeirat begrüßt worden. Sie wurden allerdings wieder verworfen, nachdem klar wurde, dass die Gaisburger Grundschule mittelfristig Ganztagsschule werden soll. Außerdem hatte es an der Finanzierung gefehlt.

Das Familienzentrum, das den Namen Gaisenhaus behalten hatte, ist seitdem auf zweigeteilt: Ein Teil des Programms läuft in den Räumen der katholischen Herz-Jesu-Gemeinde in der Schurwaldstraße, der andere unter dem Dach der evangelischen Kirche Gaisburg in der Faberstraße. Im Sommer 2016 will das Gaisenhaus wieder in die Hornbergstraße zurück. Zuvor muss das Haus saniert und der Brandschutz auf den aktuellen Stand gebracht werden.