Bereits im Oktober haben die Anwohner gegen die Pläne protestiert, die eine Fortführung des Biergartenbetriebs vorsahen. Nun denkt man in Weinstadt sogar über eine Zimmervermietung nach. Foto: Stoppel

Anwohner im Gebiet Trappeler in Endersbach sind genervt: Die Verwaltung denkt nicht nur darüber nach, den Biergarten im Steinbruch nach der Gartenschau bestehen zu lassen – der Betreiber will zudem Zimmer vermieten.

Weinstadt - „Wir als Bürgerinitiative sind schockiert, wie ignorant die Stadt Weinstadt unsere Bedenken behandelt. Aus der katastrophalen Situation, die dem Wohngebiet im Sommer während der Gartenschau zugemutet wurde, soll ein Dauerzustand werden“, heißt es in einer Mitteilung der Bewohner des Gebiets Trappeler anlässlich der neuen Plänen der Stadt für eine Gastronomie beim Steinbruch in Weinstadt-Endersbach.

Vehement hatte die Initiative im Oktober protestiert, da bekannt geworden war, dass der Biergarten eventuell nach dem Gartenschaujahr weiterbetrieben werden soll. „Für eine mögliche Weiterführung des gastronomischen Angebots wird momentan ein Konzept erstellt, das insbesondere die Interessen der direkten Anwohner besser berücksichtigen wird“, ließen damals der Oberbürgermeister Michael Scharmann und der Erste Bürgermeister Thomas Deißler in einer Stellungnahme verlautbaren.

Tourismusentwicklung als Ziel

Jetzt konkretisiert sich, was auf der Trappeler-Linse, wie das etwa 0,2 Hektar große Gelände zwischen dem bestehenden Wohngebiet und dem angrenzenden Landschaftsschutzgebiet heißt, entstehen könnte. Dort würde nach Angaben der Stadtverwaltung der Betreiber des Biergartens gerne einen Gastronomiebetrieb mit Zimmervermietung bauen. Im Rathaus steht man dem Vorhaben positiv gegenüber und ist bereit das städtische Grundstück an diesen als Investor zu verkaufen. Denn man wertet die Pläne als Beitrag zur Tourismusentwicklung – einem der Ziele, die sich Weinstadt in seinem Kursbuch 2030 gesteckt hat. Zumal während der Remstal-Gartenschau der Biergarten, der an mehreren Rad- und Wanderwegen und nahe einer neu gebauten Kanu-Anlegestelle liegt, von einheimischen und auswärtigen Besuchern sehr gut angenommen worden sei. Für die Realisierung des Projekts soll nun ein Bebauungsplan aufgestellt und das Gelände darin als Mischgebiet ausgewiesen werden.

Ein heikler Punkt dabei ist die Parkplatzsituation – neben der Lärmbelastung die Hauptsorge der protestierenden Anwohner. Denn laut ihren Berichten haben Gartenschaubesucher nicht nur die Straßen ungeachtet von Einfahrten zugeparkt, sondern auch vor privaten Stellplätzen und selbst vor der Brücke als einziger Zufahrt zum Wohngebiet nicht Halt gemacht, so dass in Notfällen Rettungswagen oder Feuerwehrfahrzeuge nicht mehr durchgekommen wären. Dass dem so war, räumt Thomas Deißler mittlerweile ein: „Aber die Besucherzahlen werden nicht so hoch wie im Gartenschaujahr.“

Noch liegt kein Bauantrag vor

Seitens des Investors ist als Lösung wohl eine Tiefgarage angedacht, wobei die Bürgerinitiative aufgrund möglicher Hochwassergefahren durch die Nähe zur Rems dagegen ebenfalls Bedenken hat. Des Weiteren wird unter anderem ein Bedarf an zusätzlichen Übernachtungsmöglichkeiten in Weinstadt angezweifelt. „Die Stadt prüft generell nicht, ob sich ein Projekt auf dem Markt trägt“, entgegnete Deißler in der Bürgerfragestunde des Gemeinderats. Zudem wurde der Baubürgermeister in der Sitzung nicht müde zu betonen, dass der Stadt noch kein Bauantrag zu dem Projekt vorliege. Somit könne man auch noch keine verbindlichen Zusagen hinsichtlich der geforderten Stellplatzzahl machen. Aber man werde über geltende Vorgaben hinausgehen, versprach er. Diese sehen einen Parkplatz je sechs bis zwölf Quadratmeter Gastraum vor sowie einen je zwei bis sechs Zimmer vor.

Hier erfährt man mehr über die Pläne

Am Dienstag, 17. Dezember, informiert die Verwaltung über das Vorhaben – von 16 Uhr an im Steinbruch in der Birkelstraße, eine Stunde später im Stiftskeller in Beutelsbach, Stiftsstraße 32.