Intensivpflegechef Volker Held bei der Einarbeitung von Leonie Motzkus. Foto: factum/Jürgen Bach

Aus Aushilfen in der Krise werde feste Mitarbeiter für die Krankenhäuser.

Herrenberg - Schreckliche und traurige Corona-Berichte gibt es viele. Doch es gibt auch viele Erfolgsgeschichten. Eine handelt von Leonie Motzkus. Die 30-Jährige, die wir im April vorgestellt haben, gehört zu den Freiwilligen, die sich während der Krise meldeten, um zu helfen. Die Kinderkrankenpflegerin hatte vor drei Jahren ihren Beruf an den Nagel gehängt, um Psychologie zu studieren. Doch als die dramatischen Nachrichten nicht mehr zu verdrängen waren, meldete sich die junge Frau zum Dienst in der Böblinger Klinik.

Dort war sie hochwillkommen. Als eine von 267 Freiwilligen unterstützte sie das Stammteam – und zwar direkt an der Front. Motzkus arbeitete auf der Intensivstation mit den Corona-Patienten. Volker Held, der Chef der Intensivpflege, ist hochzufrieden mit seiner neuen Mitarbeiterin. „Sie hat sich schnell eingearbeitet und kann jetzt sogar alleine Patienten übernehmen. So weit sind nur weniger unserer Aushilfen gekommen.“

Bis Ende Juli läuft der Vertrag von Leonie Motzkus. Von Anfang an war er nur auf Zeit angelegt. Die Corona-Krise in den Krankenhäusern ist vorbei, die Isoliertastationen leer. Doch Pflegekräfte werden auch außerhalb von Krisenzeiten dringend gebraucht. Deshalb würde Pflegechef Volker Held seine neue Mitarbeiterin Leonie Motzkus gerne behalten.

Motzkus will eine 50-Prozent-Stelle

Die 30-Jährige ist dem nicht abgeneigt. Die Arbeit auf der Intensivstation sei herausfordernd, aber mache ihr viel Freude. „Ich hatte anfangs Bedenken, ob ich das schaffe. Aber ich habe sehr nette Kollegen, die mir immer helfen.“ Und so hat die junge Frau beschlossen, nicht in Vollzeit an die Uni nach Holland zurückzukehren. „Ich befinde mich in der Endphase meines Studiums. Die Vorlesungen laufen sowieso weiter online, da kann ich nebenher arbeiten.“ Ihre Bewerbung für eine 50-Prozent-Stelle auf der Böblinger Intensivstation hat sie abgeschickt. Noch hat sie keine Antwort. Aber ihr Chef ist zuversichtlich, dass das klappen wird.

267 Verträge hatte der Klinikverbund zu Beginn der Corona-Krise mit Aushilfen geschlossen. Einige Helfer sind bereits nicht mehr da, bei anderen läuft der Vertrag im Juli aus. Und der eine oder die andere bleibt den Krankenhäusern als Mitarbeiter erhalten. Wie viele, das steht noch nicht fest. Doch jeder, der bleibt, ist eine weitere Corona-Erfolgsgeschichte.