Von wegen „digitalisierte Welt“: Eine Leitung ins Internet kann weltweit kaum als Normalität bezeichnet werden. Foto: dpa-tmn/Andrea Warnecke

Während die Informationsbeschaffung aus dem Internet, Digitalisierung und Vernetzung weitgehend als Normalität begriffen werden, kommt eine neue Studie zu ganz anderen Erkenntnissen.

Genf - Fast die Hälfte aller Menschen hat nach Angaben der von Web-Erfinder Tim Berners-Lee gegründeten Web Foundation keinen Zugang zum Internet. „Das Internet ist eine kritische Lebensader. Und noch immer sind Milliarden Menschen nicht verbunden“, sagte Web-Foundation-Präsident Adrian Lovett laut einer Mitteilung vom Freitag.

Als „verbunden“ zählen derweil Menschen, die laut der Web Foundation Menschen innerhalb von drei Monaten mindestens ein Mal online gegangen sind. Der Ort und das verwendete Gerät spielen dabei keine Rolle.

Digitalisierung als gute Absicht

Die Vereinten Nationen haben sich zum Ziel gesetzt, dass bis 2025 75 Prozent der Menschen weltweit und 35 Prozent der Menschen in am wenigsten entwickelten Ländern Zugang zu einem Breitbandanschluss haben sollen. Diese Werte werden nach einer Schätzung der Web Foundation aber nicht erfüllt.

Bis 2025 haben demnach 70 Prozent der Menschen überhaupt irgendeine Form von Internetzugang. In den am wenigsten entwickelten Ländern seien es voraussichtlich 31 Prozent.

Es wird noch Jahrzehnte dauern

Die meisten Menschen ohne Internetanschluss leben laut der Organisation in ärmeren Ländern und Kontinenten. In Afrika seien nur 28 Prozent der Menschen online. Probleme gebe es aber auch in Europa oder den USA. „In New York City haben fast ein Drittel der Haushalte keinen Breitbandanschluss und in Spanien haben 19 Prozent keinen Computer“, hieß es in der Mitteilung. Wenn nicht sofort entschieden gehandelt werde, werde es noch Jahrzehnte dauern, bis alle Menschen online sein könnten.

Die 2009 gegründete Organisation mit Sitz in Genf engagiert sich unter anderem dafür, Umgangsformen im Web durchzusetzen und dafür zu sorgen, dass Menschen in aller Welt gleiche Chancen haben. Gründer Tim Berners-Lee hatte am 12. März 1989 seinen Vorschlag für ein System für Informationsmanagement vorgelegt, aus dem später das World Wide Web hervorging.