Manfred Esser – hier bei einer Lesung – hätte in diesem Jahr seinen 75. Geburtstag gefeiert. Foto:  

Am Samstag, 12. Oktober, wird im Muse-O eine Ausstellung über den Autor des Ostend-Romans, Manfred Esser, eröffnet. Dort gibt es viel zu entdecken – und natürlich zu lesen, inklusive einem Werk mit erotischem Inhalt.

Gablenberg - Manfred Esser hat den Stuttgarter Osten in vielerlei Hinsicht bewegt. Im SDR-Funkhaus sorgte er im Hörspielbereich für kreative Unruhe, am Ostendplatz und in Gaisburg lebte und schrieb er, das Waldheim Gaisburg war für ihn und seine Weggefährten der Treffpunkt schlechthin. Und sein Ostend-Roman hat Stuttgart-Ost in die Literatur-Welt erhoben. Esser, 1938 in Wormersdorf in der Vordereifel geboren und 1995 auf den Kanaren gestorben, hätte in diesem Jahr seinen 75. Geburtstag gefeiert. Kein Wunder also, dass der Museumsverein Stuttgart-Ost (Muse-O) ihm eine Ausstellung widmet. Aber – wie stellt man Literatur aus?

Der Ausstellungsmacher Ulrich Gohl hat sich dafür Unterstützung aus ganz unterschiedlichen Quellen gesichert. Die Textfahnen, die den einen Ausstellungsraum prägen, sind dieselben, die schon 2011 im Literaturhaus zu sehen waren. Die Texte stammen von dem Schriftsteller und Literaturkritiker Helmut Böttiger. Fotos und Ausstellungsstücke hat Gohl zum Teil Essers Weggefährten Wolfgang Kiwus zu verdanken, zum Teil Essers Sohn Elger, zum Teil auch der Stadtbücherei. Die nur noch über Antiquariate erhältlichen Bücher von Esser hat Gohl alle doppelt besorgt. An den fünf Stationen des kleinen Rundgangs liegen immer die zum jeweiligen Lebensabschnitt Essers passenden Exemplare. Eins in der Glasvitrine und eins obendrauf. Darin können die Ausstellungsbesucher schmökern, deswegen steht neben jeder Vitrine auch ein Stuhl.

Künstler-Kick auf der Waldebene Ost

Zu entdecken gibt es in der Ausstellung viel. Zum Beispiel einen Überblick über die sechs Wohnorte Essers in Stuttgart, vier davon im Osten. Die meiste Zeit lebte er in der Ostendstraße 16 – und Im Bruckenschlegel 11 und 33, wo der Ostend-Roman auch entstand. Vom Bruckenschlegel in Gaisburg waren es nur wenige steile Meter hinauf ins Waldheim und weiter auf die Waldebene. Dort sind einige Fotos mit illustren Zeitgenossen entstanden. So feierte Esser im Waldheim 1981 die Verleihung des Thaddäus-Troll-Preises mit vielen Freunden und Bekannten. Das Gruppenfoto davon hängt an der Muse-O-Wand.

Ein anderes Foto zeigt Esser bei einem Fußballspiel auf dem Gelände der Spielvereinigung Stuttgart-Ost in dynamischer Abwehrhaltung. Der Kabarettist und Schauspieler Wolfgang Neuss hatte gerade geschossen, der Ball fliegt direkt auf Esser zu. Das Spiel zwischen den Stuttgarter Denkern und Künstlern und Kollegen aus Berlin hatte damals möglicherweise der legendäre Buchhändler Wendelin Niedlich organisiert.

Viel zum Schmökern, inklusive Erotik

Zu lesen gibt es in der Ausstellung alle Werke Essers, inklusive dem in der Olympia Press Sonderreihe unter dem Pseudonym Mac de Geldern erschienenen Titel „Rotschwanz“, der unter die Kategorie Erotik fällt. Im zweiten Ausstellungsraum ist das Muse-O-Kino eingerichtet , in dem eine Filmcollage mit Szenen mit Esser gezeigt wird. Die Ausstellung wird am Samstag, 12. Oktober, um 15 Uhr eröffnet. Sie ist bis Sonntag, 24. November, zu sehen. Die Öffnungszeiten: samstags und sonntags jeweils von 14 bis 18 Uhr. Der Eintritt kostet zwei Euro (www.muse-o.de).