Überraschung: Kinder können die Rohrpost ausprobieren. Foto: factum/Weise

Auf das Licht folgt nun die Sprache: Das Stadtmuseum lädt wieder zu einer winterlichen Mitmachausstellung ein. Die neue Schau heißt „Hää?“ und zielt auf Aha-Erlebnisse.

Ludwigsburg - Wo bleibt denn nur die Post?“ Max ist ungeduldig. Der Junge steht am einen Ende des Ausstellungsraums im Ludwigsburger MIK und sein Papa am anderen. Schließlich kommt die Lieferung angeschossen – im gelben Überraschungsei und per Hochdruck. Vater und Sohn haben per Rohrpost kommuniziert. Die Leitungen dafür wurden aus Abflussrohren und alten Staubsaugerschläuchen montiert. Die Anlage ist Teil der neuen Ausstellung „Hää?“, die diesen Samstag um 15 Uhr im Stadtmuseum öffnet – mit einem Auftritt des Beatboxers Robeat.

Für Kinder ab fünf Jahren

Bei der Mitmachschau mit dem saloppen Titel geht es um die Sprache. „Bei dem Thema sind wir ja alle Alltagsexperten“, sagt die Museumsleiterin Alke Hollwedel. Ein „Hää“ steht zwar üblicherweise für „ich verstehe nur Bahnhof“, aber Georg Frangenberg hofft auf möglichst viele Aha-Erlebnisse. Der Kunst- und Kulturpädagoge, der die Ausstellung ursprünglich für den Düsseldorfer Verein Akki (Aktion & Kultur mit Kindern) konzipiert hat, will, dass Kinder und Erwachsene ab fünf Jahren Spaß haben. Den Besuchern soll vieles klar werden, wenn sie in der Ausstellung von Station zu Station wandern. Vermittelt wird das auf spielerische Weise.

Im Untertitel heißt die Ausstellung „Sprache, Spiele, Abenteuer“, was nur ein sehr vager Hinweis auf all die Experimente ist, mit denen „Hää?“ aufwartet: So gibt es beispielsweise einen Rätselfilm, ein Gesichter-Memory, eine Film-Nachvertonungsstation, einen Stimmenverzerrer, ein Übersetzungsbüro, ein Geheimsprachenlabor, eine echte Buchstabensuppe oder eben die superschnelle Rohrpostleitung.

Flüstern im Foyer

Schon im Eingangsbereich des MIK weisen Flüsterschüsseln auf das hin, was da kommt. Was die Form von überdimensionierten Satellitenschüsseln hat, dient der Übertragung von Geflüstertem – und zwar ausschließlich vom Sender zum Empfänger. Im weiten Raum dazwischen ist davon kein Laut zu hören. Das Stadtmuseum zählt vor allem auf Schulklassen.

Schon im Vorfeld haben 14 Schulen an einer Plakataktion teilgenommen. Es galt, einen möglichst witzigen Text für leer gelassene Comic- Sprechblasen zu finden. Vier Schulen haben bei diesem Wettbewerb gewonnen – welche, erfahren auch sie selbst erst bei der Ausstellungseröffnung.

Offene Workshops

Diese Art von Ausstellung habe sich zu einem Magnet entwickelt, sagt Hollwedel. Die erste in dieser Form – zum Thema Licht im Dezember 2017 und ebenfalls eine Kooperation mit dem Verein Akki – hat 4000 Besucher angelockt. In der aktuellen Schau sei die Zahl der Aktionen und Veranstaltungen noch einmal erhöht worden. „Unter anderem gibt es offene Workshops, in denen Notizhefte hergestellt oder Kettennasenmenschen gestaltet werden“, sagt die Museumspädagogin Leonie Fuchs. Außerdem kann die Ausstellung für Kindergeburtstage reserviert werden.