Die Firma Bosch hat ihren Fuhrpark um 20 Elektroautos erweitert. Foto: Bosch

Die Gemeinde und Bosch in Schwieberdingen setzten auf Elektromobilität. Seit neuestem können auch Privatpersonen auf dem Besucherparkplatz am Tor 1 des Boschwerks ihr Elektrofahrzeug laden. In der Ortsmitte soll es demnächst eine kostenlose Lademöglichkeit geben.

Schwieberdingen - Den Mitarbeitern bei Bosch in Schwieberdingen stehen seit Kurzem 20 neue Elektrofahrzeuge und acht weitere Ladesäulen für ihre Geschäftsfahrten zwischen den Standorten im Großraum Stuttgart zur Verfügung. „Wir wollen den Mitarbeitern die Berührungsängste nehmen und zeigen, dass es Spaß macht, mit Elektroautos zu fahren“, sagte Mathias Pilin, der Bereichsvorstand von Bosch Gasoline Systems, bei der Einweihung der Fahrzeuge und Ladestationen am Boschwerk in Schwieberdingen. Die 15 BMW i3 und fünf VW e-up! sowie die acht Ladesäulen wurden im Rahmen des Schwieberdinger Elektromobilitätsprojekts „LadenSie“ angeschafft.

Gefördert wird die Initiative vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur. Dieses hat einen Teil der Zusatzkosten für die Anschaffung der Fahrzeugflotte übernommen. „Jetzt können unsere Mitarbeiter umweltfreundlich von einem zum anderen Standort kommen“, sagte Pilin. „Zum Beispiel zur Schillerhöhe oder nach Feuerbach.“

Etwa 800 Poolfahrzeuge für ihre Mitarbeiter besitzt die Firma Bosch im Raum Stuttgart. Rund 60 davon sind Elektrofahrzeuge. Im Inneren des Werksgeländes gibt es bereits mehrere Ladestationen für die Geschäftsfahrzeuge. Die neuen Stromterminals stehen zwischen dem Mitarbeiter- und dem Besucherparkplatz am Tor 1 in Schwieberdingen. Die Idee: auch Privatpersonen und Nicht-Mitarbeiter von Bosch sollen die Ladestationen nutzen können. Über die Kreditkarte wird der Strom für die Elektrofahrzeuge abgerechnet. Vom Frühjahr an soll auch das Bezahlen über eine eigens dafür entwickelte App möglich sein.

Drei der neuen Ladesäulen sind Schnellladesäulen, innerhalb von 15 Minuten wird der „Tank“ zu 80 Prozent mit Strom aufgefüllt. An einer normalen Ladesäule dauert das Laden von 80 Prozent circa eine Stunde. Mit einer vollen Ladung kommen die Elektroautos der Bosch-Flotte zwischen 150 und 200 Kilometer weit. „Natürlich muss der Fahrer dann öfter daran denken, das Auto aufzuladen“, sagte der Bosch Pressesprecher Michael Peter Mack. „Aber das ist lediglich eine Frage der Gewohnheit.“

Auch in der Ortsmitte von Schwieberdingen sollen demnächst zwei Ladesäulen stehen, die Bosch mitfinanziert. Spätestens im Januar können E-Autobesitzer ihr Fahrzeug auf einem Parkplatz an der Bibliothek und in der Christofstraße kostenlos laden. „Am Anfang übernimmt die Gemeinde die Kosten für den Strom“, sagt der Bürgermeister Nico Lauxmann. Wie lange, das steht noch nicht fest. „Wir starten jetzt erst einmal einen Testlauf“, sagte Lauxmann. Auch die Fahrzeugflotte der Gemeinde soll langfristig gegen Elektrofahrzeuge ausgetauscht werden. Außerdem sollen in Schwieberdingen weitere Ladestationen für Elektrofahrräder entstehen. „Wir wollen den Ort komplett elektromobil vernetzen“, sagt Lauxmann. Dafür arbeite die Verwaltung eng mit Bosch, dem größten Arbeitgeber der Gemeinde, zusammen.

Weitere Projekte zum Thema Elektromobilität sollen folgen. „Bei positiver Erfahrung ist eine Ausweitung der Ladeinfrastruktur auf weitere Bosch-Standorte vorgesehen“, sagt Pilin. Auch weitere E-Autos könnten zum Einsatz kommen. Ganz uneigennützig handelt Bosch freilich nicht: Das Unternehmen entwickelt beispielsweise Antriebssysteme für Hybrid- und Elek-trofahrzeuge. Ein Interesse an einem Aufschwung der Elektromobilität versteht sich da von selbst. Denn davon würde auch Bosch profitieren.