Foto: dpa

Der Sportwagenbauer Porsche hat am Montag am Stammsitz in Zuffenhausen nach sieben Monaten Bauzeit das Richtfest für eine 200 Millionen Euro teure Lackiererei gefeiert.

Stuttgart - Der Sportwagenbauer Porsche hat am Montag am Stammsitz in Zuffenhausen nach sieben Monaten Bauzeit das Richtfest für eine 200 Millionen Euro teure Lackiererei gefeiert. Sie soll die Zukunft des Standorts sichern und eine deutlich höhere Produktivität ermöglichen. In ihr können im Dreischichtbetrieb jährlich 75.000 Fahrzeuge umweltschonend lackiert werden. Zurzeit wird in zwei Schichten gefertigt.

"Wir können heute in Zuffenhausen 140 Autos am Tag bauen. Täglich 200 und damit eine Kapazität von 50.000 statt 35.000 im Jahr sind unser Ziel", sagte Gesamtbetriebsrat Uwe Hück am Rande des Richtfests. Dazu wäre aber über 911er, Boxster und den noch in Finnland gefertigten Cayman hinaus ein weiteres Modell für Zuffenhausen nötig. "Wir werden hier im ersten Halbjahr einen Knaller rausbringen", sagte Hück. Ob es sich dabei um eine neue Modellreihe handelt? Geplant ist bisher die Vorstellung des runderneuerten Geländewagens Cayenne.

"Das Zentrum der Produktion ist hier, hier wird eine erfolgreiche Zukunft stattfinden", versprach Vorstandsvorsitzender Michael Macht beim Richtfest. Durch die Verbindung mit Volkswagen ergäben sich "Wachstumschancen, die wir allein so vielleicht nicht hätten". Porsche müsse, so Macht, bei der Reduzierung des Kraftstoffverbrauchs und der Emissionen Vorreiter sein. "Wir müssen auch für Premium in der Umwelttechnik stehen", so Macht.

"Wir haben keine Handlackierung mehr"

Die neue Lackiererei, die auf dem früheren Werkgeländes des nach Bietigheim-Bissingen umgezogenen Lackierspezialisten Dürr AG steht, erfüllt diesen Anspruch. "Wir wollen hier Technologieführer sein", erläuterte Produktionsvorstand Wolfgang Leimgruber, dass Porsche dank neuer Entwicklungen von Dürr und des Böblinger Systemanbieters Eisenmann in der 190 Meter langen, 50 Meter breiten und 23 Meter hohen Lackiererei Zeit und Energie spart.

"Wir brauchen hier pro Stunde nur noch 75.000 Kubikmeter Frischluft", so Gesamtprojektleiter Thomas Mai. In der alten Anlage sind es 500.000 Liter. Gespart werden 75 Prozent Energie, 87 Prozent Wasser, es entstehen 99 Prozent weniger Staub. "Wir haben keine Handlackierung mehr, die Anlage ist voll automatisiert", so Mai. Wer möchte, kann bei Porsche dennoch für die individuelle Note ein Farbmuster oder seinen Lippenstift mitbringen - das Blechkleid wird auf Wunsch entsprechend koloriert.

Porsche beweise mit dem Neubau, dass sich dank neuer Maßstäbe in der Umwelttechnik eine Autoproduktion in der dicht besiedelten Landeshauptstadt halten lasse, lobte Umweltministerin Tanja Gönner (CDU). Stuttgarts OB Wolfgang Schuster lobte Porsche als "soziales Unternehmen" und "über viele Jahre" größten Steuerzahler der Stadt. Die Aufträge für die Lackiererei gingen an die Firmen Züblin, Stahlbau Bühler (Altensteig), Kemmler Industriebau (Tübingen) und Klebl (Neumarkt/Bayern).