Während des Foto: Horst Rudel

Mit einer neuen Konzertreihe wollen die Stuttgarter Saloniker gezielt Großeltern und ihre Enkel ansprechen. Die kleinen Zuhörer dürfen sogar selbst mitmusizieren.

S-Süd - Es ist eine kleine Gesellschaft, die an einem verregneten Sonntagnachmittag im Marmorsaal im Weißenburgpark zusammenkommt. Die Gäste besuchen ein Konzert, das bewusst keine Altersbegrenzungen kennt. Dicke Notenordner liegen auf dem Flügel bereit. Sie enthalten Musikstücke, die einige im Publikum kennen, manche aber wohl zum ersten Mal hören werden.

Musik aus der Zeit der Urgroßeltern und Großeltern, aufbereitet für die junge Generation – diese Idee steckt hinter einer neuen Konzertreihe, mit der die Stuttgarter Saloniker in der laufenden Spielzeit Kindern, deren Eltern und Großeltern ihr musikalisches Repertoire präsentieren. „Wir wollen der Jugend live, unplugged und in Farbe vorführen, wie sich die Musik entwickelt hat“, erzählt Patrick Siben.

Ein Konzertmeister in grünem Frack und roter Fliege

Siben hat die Stuttgarter Saloniker vor 25 Jahren gegründet und leitet als Kapellmeister auch die aktuelle Kinderkonzertreihe. Von der klassischen Musik über Walzer und Romantik bis hin zum Jazz und Blues zeichnen die Saloniker dabei die Entwicklung der Musik nach. Siben selbst ist der Pianist in dem fünfköpfigen Ensemble, das außerdem mit zwei Violinen, einem Cello und einem Kontrabass besetzt ist.

Bekleidet mit einem grünem Frack, roter Weste und roter Fliege übernimmt der Kapellmeister auch die Moderation des Konzerts. „Ich möchte direkt auf die Kinder und Großeltern eingehen“, erklärt Siben. Den Konzertbesuchern – elf Erwachsene, eine Schülerin und sechs Kinder im Alter zwischen zwei und sieben Jahren – erzählt er an diesem Sonntag von den Komponisten und den Stücken, welche die fünf Musiker vorspielen, sowie von der Zeit, in der die Werke entstanden sind.

Im ersten Teil des Konzerts stehen einige Klassiker auf dem Programm: Walzer von Johann Strauss, bekannte Werke von Wolfgang Amadeus Mozart und ein Szenemärchen aus 1001 Nacht. Einem Kind fällt es schwer, ruhig sitzen zu bleiben. Doch das stört Patrick Siben überhaupt nicht.

Die Kinder dürfen auch selbst mitmusizieren

Lenny, nicht ganz zwei Jahre alt, probiert schon vor der Pause die zahlreichen Rhythmusinstrumente aus, die im hinteren Teil des Saales bereitliegen. „Dabei sind wir doch eigentlich ganz unmusikalisch“, sagt seine Mutter und meint damit sich und ihren Mann. Ob musikalisch oder nicht spielt keine Rolle: Nach einer kurzen Stärkung in der Pause mit heißer Schokolade und Kuchen probieren auch die anderen Kinder die Klanghölzer, Rasseln und Vogelstimmen aus. So soll es auch sein, schließlich sollen die jungen Zuhörer nach der Pause ins Programm integriert werden.

Der zweite Teil des Konzerts startet mit einer ganz anderen Musikrichtung. „Das war jetzt Musik aus Amerika“, sagt Siben. Beim „Limehouse Blues“ schließlich fordert er alle Kinder zum Mitmachen auf. Auf seinen Einsatz geht es los: Neben dem Klang der klassischen Instrumente füllt jetzt auch ein Klingeln, Rasseln und Klopfen den Saal.

Termine: Das Kinderkonzert findet einmal im Monat sonntags von 15.15 bis 17 Uhr im Marmorsaal im Weißenburgpark, Hohenheimer Straße 119 a, statt. Die nächsten beiden Termine sind am 20. Mai und am 3. Juni. Der Eintritt kostet für Erwachsene 25 und für Kinder zehn Euro, inklusive einer Tasse Schokolade und Kuchen. Karten gibt es bei Easyticket unter der Telefonnummer 255 55 55 oder im Internet.