Jede Menge Platz zum Klettern und Bouldern – und endlich ein richtiges Vereinsheim: Der DAV Schorndorf baut ein neues Alpinzentrum und investiert drei Millionen Euro.
Schorndorf - Für die Schorndorfer Sektion des Deutschen Alpenvereins (DAV) ist es ein riesiger Schritt. Für den Sportpark Rems ist es die Vervollständigung des Geländes. Und für alle Kletterfans im mittleren Remstal ist es schlicht eine gute Botschaft. Wenn alles nach Plan läuft, soll kommendes Jahr neben dem Schorndorfer Stadion ein Alpinzentrum entstehen. Die Mitglieder des DAV Schorndorf haben dem Drei-Millionen-Projekt vor kurzem ihren Segen gegeben.
„Nach dem Entschluss war die Freude kurz groß, aber jetzt fängt der Stress an“, sagt Andreas Link, der Vorsitzende des DAV Schorndorf. Aber ein Stress, der wichtig ist für die Zukunft des mit knapp 3700 Mitgliedern zweitgrößten Vereins der Daimlerstadt. Denn trotz dieser Größe hat die Sektion bisher kein Vereinsheim, sondern nur eine Mini-Geschäftsstelle in angemieteten Räumen.
Seit 14 Jahren verfügt der DAV zwar über eine Kletterbox im Schulzentrum Grauhalde, „aber die findet niemand, die meisten Schorndorfer wissen wahrscheinlich gar nicht, dass es diese überhaupt gibt“, sagt Schatzmeister Hans Hutt. Ganz davon abgesehen, dass die Kapazität schon seit einer Weile nicht mehr reicht: „Wir haben immer lange Wartelisten“, erzählt Schriftführerin Bettina Heinrich.
Hauptsponsor des Alpinzentrums ist die Firma Swoboda
Die Idee, ein DAV-Zentrum im Sportpark Rems zu bauen, stammt bereits aus dem Jahr 2015 und wurde damals von Oberbürgermeister Matthias Klopfer an die Wander- und Kletterfreunde herangetragen. Doch die stemmten zu diesem Zeitpunkt gerade ein anderes finanzielles Großprojekt: den Neubau der sektionseigenen Alpenrosenhütte in Tirol. Beim Architektenwettbewerb für den Bewegungskindergarten samt Mehrzweckhalle im Sportpark wurde ein Alpinzentrum trotzdem in die Planung mitaufgenommen. Und der Rathauschef organisierte mit der auch in Schorndorf ansässigen Firma Swoboda einen Hauptsponsor, der in Kempten bereits eine andere DAV-Kletterhalle finanziell unterstützt.
Eine Kletterfläche von mehr als 800 Quadratmetern
Vor rund zwei Jahren begannen schließlich die konkreteren Planungen für das Alpinzentrum, das nicht nur direkt neben dem Kindergarten Purzelbaum steht, sondern das gleiche Außendesign haben wird. „Wir werden den Eingang zum Sportpark bilden, die Besucher werden direkt auf unsere Kletterwand im Außenbereich zufahren“, erklärt Hans Hutt. Insgesamt werden in dem Gebäude in Holzständerbauweise innen und außen eine Kletterfläche von mehr als 800 Quadratmetern entstehen, dazu kommen mehr als 500 Quadratmeter zum Bouldern – ebenfalls verteilt auf eine Bouldergalerie im Inneren sowie einen Boulderblock im Außenbereich. Den Kletterern ohne Seil kann der DAV Schorndorf bisher kaum ein Angebot machen, „aber das Interesse am Bouldern nimmt zu, weil man da unabhängiger ist“, erzählt Hans Hutt.
Im Außenbereich soll es dann möglich sein, bis zu 16 Meter hoch zu klettern, durch einen weiten Dachvorsprung sogar relativ wetterunabhängig. Damit schafft der DAV Schorndorf ein Alleinstellungsmerkmal im Rems-Murr-Kreis. Im Innenbereich wird es neben der bis zu 14 Meter hohen Kletterwand einen etwas abgetrennten Schulungsbereich geben, damit Anfänger ungestört üben können.
Ein Aufwärm- und Kraftbereich, ein Empfang sowie ein Raum für die Jugend- oder Familiengruppe komplettieren das Zentrum. „Wir wollen einen Jugend-DAV aufbauen. Denen hätte ich gerne einen eigenen Raum spendiert, aber für alles reicht der Platz dann doch nicht“, sagt Andreas Link. Ziel sei es, mit dem Alpinzentrum Kletterer und Boulderer aus Schorndorf und Umgebung anzusprechen. Kinder und Jugendliche sollen ausgebildet werden, Mitglieder nicht mehr zum Klettern wegfahren müssen.
„Wir wollen aber keine Konkurrenz zu anderen Kletterhallen sein, auch Wettkampfkletterer sind nicht unsere Zielgruppe“, erklärt Andreas Link. In diesem Bereich werde man weiterhin mit der DAV-Kletterschmiede in Schwäbisch Gmünd kooperieren. Ziel sei es außerdem schon, durch das neue Angebot auch neue Mitglieder zu gewinnen. Schließlich muss sich die Halle auch rechnen, deren Betrieb jährlich etwa 80 000 Euro kosten wird. „Uns hat aber jede andere Sektion gesagt, dass es einen deutlichen Zuwachs geben wird“, sagt Link.
Lesen Sie aus unserem Angebot: Kim Marschner ist der beste Ninja-Athlet