Die alte Kita ist längst abgerissen, die Kinder mussten in ein Übergangsquartier umziehen. Doch dann stockte der Bau. Foto:  

Wider Erwarten könnten schon bald die Bauarbeiter auf dem Platz vor der katholischen Kirche Sankt Antonius anrücken, um mit dem dem Neubau des Kinderhauses Sankt Franziskus zu beginnen.

Kaltental - Schon bald könnte die Brache Geschichte sein. Die Handwerker sind bereits mündlich informiert worden, und auch wenn die Aufträge noch nicht schriftlich vergeben wurden, dürften schon bald die Bagger über das Gelände rollen, auf dem einmal das Kinderhaus Sankt Franziskus stand, derzeit aber nur das Gestrüpp wuchert. Der Zwangsstopp auf der Baustelle vor der Kirche des Heiligen Antonius, der Anfang des Jahres Eltern wie Gemeinde gleichermaßen unvorbereitet getroffen hatte, könnte damit ein glückliches Ende finden. Davon war so schnell eigentlich nicht auszugehen.

„Wir wollen das zügig durchziehen“, sagt Veronica Pohl, die Sprecherin des katholischen Stadtdekanats. Zu lange hat sich bei dem Kita-Neubau nichts getan. Und „das sich das beschleunigt, war das Ziel“, sagt sie. „Wir haben jetzt von überall grünes Licht. Wir freuen uns darüber.“

Erste Pläne gab es bereits 2003

Zu dem Zwangsstopp war es aufgrund von Kostensteigerungen gekommen, die – so viel muss gesagt werden – über das übliche Maß hinaus gingen (wir berichteten). Erste Pläne, die recht schlichte und in die Jahre gekommene Kita durch einen schmucken Neubau zu ersetzen, gab es schon 2003, ohne dass sich etwas getan hätte. Als die Pläne dann 2010 erstmals wieder aufgegriffen wurden, stimmten die Zahlen nicht mehr. Aus 1,7 Millionen Euro im Jahr 2011 wurde zwei Millionen Euro im Jahr 2012. Die Stadt stimmte zu, wie üblich 75 Prozent davon zu übernehmen, den Rest sollte das Stadtdekanat beisteuern. Als die Handwerker dann ihre Angebote einreichten, kletterte die Zahl auf 2,4 Millionen. Da war die alte Kita aber schon abgerissen.

Warum es so teuer wurde, lässt sich nicht klären. Die einen sagen, es hätte mit der komplizierten Hanglage zu tun. Andere zeigen mit dem Finger auf die Stadt, respektive den Brandschutz, der dem dreistöckigen Holzbau Balkone als zweiten Rettungsweg verordnete. Wieder andere sprechen schlicht von einer zu teuren Planung.

Ausweichquartier ist als Kita ungeeignet

Wie dem auch sei, das Stadtdekanat zog die Bremse. Solange die Stadt nicht definitiv zusagen könnte, sich an den Mehrkosten zu beteiligen, würden die Katholiken nicht weiterbauen. Das Risiko sei schlicht zu hoch. Es zeichnete sich ab, dass der Gemeinderat das Geld in den Doppelhaushalt für 2014 und 2015 einstellen würde. Im kommenden Frühjahr würden sich dann die kirchlichen Gremien damit beschäftigen. Bis dahin würde die Brache eine solche bleiben.

Vor zwei Monaten machten die Eltern ihrem Ärger in einem offenen Brief Luft. Denn ihre Kinder wurden bereits seit dem Sommer 2012 im Dachswalder Waldheim Sonnenwinkel betreut. Das Ausweichquartier ist als Kita eigentlich gar nicht geeignet. Unter anderem müssen die Kinder an Ostern und im Sommer wegen der Waldheimfreizeiten weichen. Ursprünglich war den Eltern zugesichert worden, Ende 2013 oder Anfang 2014 in das neue Kinderhaus ziehen zu können.

Kosten belaufen sich inzwischen auf fast 2,5 Millionen Euro

Bewegung kam erst in die Sache, als der Stadtdekan Christian Hermes mit Oberbürgermeister Fritz Kuhn und der Sozialbürgermeisterin Isabel Fezer nach einer Lösung suchte. Die ist jetzt gefunden. Bereits im September beschloss das Stadtdekanat in den zuständigen Gremien, dass es weiter gehen sollte. Vor wenigen Tagen zog die Stadt nach. Außerplanmäßig bewilligten die gemeinderätlichen Jugendhilfe- und Sozialausschüsse, Geld in der Stadtkasse kurzfristig umzuschichten. Laut Vorlage belaufen sich die Kosten übrigens inzwischen auf fast 2,5 Millionen Euro.

„Spätestens zum ersten Advent soll mit dem Rohbau begonnen werden“, sagt die Dekanatssprecherin Veronica Pohl. Aushubarbeiten würden davor angegangen. „Wenn nicht der Wetterteufel dazwischen kommt, sollte das so klappen.“