Der Abriss am Fuchshof hat bereits im Januar begonnen. Foto: factum/Granville

Das Erdreich am Fuchshof in Ludwigsburg ist instabil. Was das für den geplanten Bau von bis zu 500 Wohnungen in diesem Gebiet bedeutet, ist noch unklar.

Ludwigsburg - Erst wurde das Sozialdezernat von einem Babyboom in Ludwigsburg überrascht und zügig eine neue Grundschule an der Fuchshofstraße geplant. Nun hat das Hochbauamt bei Probebohrungen böse Überraschungen erlebt: Der Baugrund ist bis in eine Tiefe von neun Metern instabil, darum wird eine Pfahlgründung nötig. Die Stadträte, denen das im Bauausschuss mitgeteilt wurde, hatten schwer zu schlucken: Die Schule in der Oststadt wird nun 32 Millionen Euro kosten.

„Das ist schon heftig“, sagte Elfriede Steinwand (Grüne), „aber es muss einfach sein.“ Daniel O’Sullivan (SPD) findet die hohen Kosten im Vergleich zu den Schätzungen für den Neubau des viel größeren Bildungszentrums West (100 Millionen Euro) „ein bisschen unheimlich“. Maik Stefan Braumann und Reinhold Noz (beide CDU) schlugen vor, statt der bisher geplanten teilweisen Unterkellerung das dreigeschossige Gebäude mit einer Tiefgarage zu unterfüttern: Damit wären zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen: Der Bau werde gestützt und auch die Besucher von Eishalle und Stadionbad profitierten davon.

Ehrgeiziger Zeitplan

„Das ist prinzipiell eine pfiffige Idee“, meinte Frank Schulze vom Dresdner Büro Alber & Schulze, der bei diesem Projekt als Controller fungiert. Er befürchtet allerdings, dass die Verzögerung für den Schulbau groß, aber die Wirtschaftlichkeit gering wäre. „Die Autofahrer fahren nur selten in eine Tiefgarage, wenn es in der Nähe noch ebenerdige Parkplätze gibt.“

Der Zeitplan für die Schule ist ehrgeizig: Im März 2019 soll mit dem Bau begonnen werden, und zum Schuljahr 2020/21 sollen die ersten Schüler kommen. Das Konzept sieht vor, dass die Schule mit 5,5 Zügen geführt werden und bis zu 616 Schüler beherbergen kann. Zum Vergleich: Die August-Lämmle- und die Friedrich-von-Keller-Schule sind jeweils 3,5-zügig.

Vor dem eigentlichen Baubeginn muss jedoch noch viel Erde aufgeschüttet werden. „Wo sich Mulden gebildet haben, steht das Wasser“, sagt Gabriele Barnert vom Fachbereich Hochbau und Gebäudewirtschaft. Da sie kaum sickerfähig sei, müsse die nasse Erde ausgetauscht werden. Die weitere Verfüllung müsse außerdem zeitig geschehen, damit sie sich bis zum Frühjahr stabiliert habe und den Pfählen Halt geben könne. Insgesamt sollen 220 gusseiserne Pfähle im Schnitt bis zu zehn Meter tief in den Untergrund gebohrt werden.

Gute Ökobilanz

Die Schule, die auf dieser Unterkonstruktion ruht, erhält nun selbst wiederum 100 Holzstützen. Dass dieses Gebäude insgesamt in Holzbauweise erstellt wird, gefiel nicht nur den Stadträten. Auch der Controller sieht darin Vorteile: „Der Lebenszyklus von Holz ist besser als der von Beton.“ Vorausgesetzt allerdings, das Holz werde entsprechend gepflegt. Holz verbessere die Ökobilanz erheblich, betonte Barnert.

Ob sich der schlechte Baugrund über das gesamte Areal am Fuchshof erstreckt, also auch der künftige Wohnungsbau problematisch wird, ist unklar. Noch fehlten weitere Bohrungen, sagt Schulze: „Zur Umgebung können wir bisher wenig sagen.“